Erik ten Hag, Trainer von Manchester United

Viele Ex-Ajax-Profis Transfers bei Manchester United - Wiedersehen macht Freude

Stand: 15.08.2024 12:43 Uhr

Jetzt auch noch de Ligt und Mazraoui: Bei Manchester United setzt der Trainer Erik ten Hag auf Spieler, die er aus den Niederlanden kennt. Das ist Chance und Risiko zugleich.

Als Manchester United am Dienstagabend (13.08.2024) die Verpflichtung von Matthjis de Ligt bekanntgab, verschickte der Klub gleich auch eine kurze Mitteilung, darin ein kurzes Statement des Neuen. "Erik ten Hag hat die Anfänge meiner Karriere geprägt, er weiß also, wie man das Beste aus mir herausholt", sagte de Ligt. "Ich kann es kaum erwarten, wieder mit ihm zu arbeiten."

De Ligt, 25, stand zuletzt beim FC Bayern unter Vertrag, dort war er nicht unumstritten. Seine beste Zeit hatte er nicht in München und auch nicht zuvor bei Juventus Turin, die hatte er als Spieler von Ajax Amsterdam. Er war Kapitän einer Mannschaft, die in der Saison 2018/19 bis ins Halbfinale der Champions League einzog.

Der Fußball von Ajax war ansehnlich, offensiv und geprägt von vielen kurzen Pässen. De Ligt war in einer Mannschaft, die für Spektaktel stand, als Innenverteidiger der Organisator in der Defensive. Auch seine Pässe waren nicht schlecht, aber das Zaubern überließ er Frenkie de Jong, Dusan Tadic, Hakim Ziyech. Schöner hat Ajax nie wieder gespielt - und erfolgreicher auch nicht.

Der Erfolg von Ajax in dieser Spielzeit war das Werk von Spielern wie de Jong, Tadic und de Ligt. Doch ohne das Wirken des Trainers wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. Der Trainer hieß Erik ten Hag.

Künftig arbeiten de Ligt und ten Hag wieder zusammen, diesmal bei Manchester United. Wiedersehen macht Freude.

Ten Hag sagt: "Liegt noch viel Arbeit vor uns"

Seit zwei Jahren ist ten Hag, 54, in Manchester tätig, ihm trauten die Entscheidungsträger bei United zu, an die großen Erfolge vergangener Zeiten anzuknüpfen. Zur Erinnerung: Seit der Gründung der Premier League 1992 ist Manchester United dreizehnmal Meister geworden, zuletzt 2013. Doch seitdem der Trainer bei den "Red Devils" nicht mehr Sir Alex Ferguson heißt, jubelten immer andere. Zuletzt kam der Meister zwar oft aus Manchester, aber er hieß eben City und nicht United.

Daran hat auch ten Hag nichts ändern können. Seine erste Saison in Manchester war nicht schlecht, United wurde Dritter in der Liga und gewann den Ligapokal. Zuletzt gewann der Klub zwar wieder einen Pokal-Wettbewerb, aber wurde in der Liga nur Achter. Schlechter hat man nie abgeschnitten, seitdem die Liga in England Premier League heißt.

Natürlich ist anschließend oft über das Wirken des Trainers ten Hag diskutiert worden. Als sein Nachfolger wurde nicht nur Thomas Tuchel gehandelt. Doch bei United entschieden sie anders. Am Ende durfte ten Hag nicht nur bleiben, auch sein Vertrag wurde vorzeitig verlängert. Das war im Juli.

Der Klub verschickte anschließend eine Meldung, in der auch ten Hag zu Wort kam. Er sagte: "Es muss uns klar sein, dass noch viel Arbeit vor uns liegt, damit wir das Niveau erreichen, was von Manchester United erwartet wird, das heißt, dass wir um englische und europäische Titel spielen."

Viel Ajax bei United

Nun soll also alles besser werden, wieder einmal. Dabei setzen sie in Manchester auf Spieler, die der niederländische Trainer ten Hag aus seiner Heimat kennt, mit denen er dort bereits zusammengearbeitet hat. Das ist Chance und Risiko zugleich. Zu beobachten war das auch in der vergangenen Saison, in der André Onana, Lisandro Martínez und Antony für United spielten. Sie hat ten Hag schon bei Ajax trainiert.

Doch Leistungsträger waren sie in England zuletzt nicht. Verteidiger Martínez, 26, war oft verletzt, er machte in der vergangenen Saison nur elf Ligaspiele. Offensivspieler Antony, 24, dribbelte viel, aber erzielte nur ein Tor. Und Torhüter Onana, 28, zeigte, dass er mit dem Ball am Fuß eine Menge kann, doch beim Toreverhindern war er nicht ohne Fehler.

Als aus Manchester United "Dutchester United" wurde

Die Hoffnung ist nun, dass Onana, Martínez und Antony ihr Potential in der neuen Saison, die Manchester United am Freitagabend (16.08.2024) mit einem Heimspiel gegen den FC Fulham eröffnet, nicht mehr nur andeuten. Und dass die Neuen mit einer Vergangenheit in Amsterdam direkt überzeugen.

Als United vor einigen Tagen den Wechsel von de Ligt verkündet hatte, folgte wenige Minuten später noch eine Mitteilung über einen Neuzugang: Noussair Mazraoui, auch er stand zuletzt bei den Bayern unter Vertrag. Auch mit ihm hat ten Hag in Amsterdam zusammengearbeitet. Als Ajax die Champions League aufmischte, verteidigte Mazraoui, 26, hinten rechts.

Die "Süddeutsche Zeitung" hat Manchester United deshalb gerade einfach umbenannt. Sie nannte den Klub "Dutchester United", in Anlehnung an das englische Wort für niederländisch, weil in ten Hags Kader auch noch Christian Eriksen (früher Ajax) und die Niederländer Tyrell Malacia und Joshua Zirkzee stehen.

Den Trainer ten Hag werden solche Schlagzeilen kaum interessieren. Er hat anderes zu tun. Seine dringlichste Aufgabe besteht darin, aus einer Ansammlung hochbegabter Fußballer eine Mannschaft formen, die um Titel spielen kann. Ob er dafür im Auftaktspiel gegen Fulham bereits auf de Ligt und Mazraoui vertraut, ob er nun vier, fünf oder gar sieben Spieler mit einer Vergangenheit in den Niederlanden spielen lässt, ist noch offen. Sicher ist nur: Linksverteidiger Malacia wird nicht auflaufen. Er ist am Knie verletzt.