Knapper Erfolg gegen Südkorea Marokko gelingt historischer erster Sieg bei WM
Ein herrlicher Treffer reichte: Marokko kam am Sonntag (30.07.2023) bei der WM der Frauen gegen Südkorea zu einem historischen 1:0 (1:0)-Erfolg. Nebenbei können die Nordafrikanerinnen vom Weiterkommen träumen.
Stürmerin Ibtissam Jraïdi erzielte schon nach sechs Minuten das Goldene Tor: Per Flugkopfball traf sie zum 1:0. Es war bei Marokkos erster WM-Teilnahme der erste Torerfolg, der auch gleichzeitig die Siegpremiere bedeutete. Mit dem Sieg und nunmehr drei Punkten auf dem Konto können die Nordafrikanerinnen vom Einzug ins Achtelfinale träumen. Im abschließenden Gruppenspiel trifft das Team am Donnerstag (03.08.2023, 12 Uhr MESZ, im Live-Ticker auf sportschau.de) auf Kolumbien.
Marokko mit mehr Entschlossenheit
Es war Entschlossenheit zu spüren im Stadion von Adelaide - zumindest bei einem der beiden Teams, die am ersten Spieltag jeweils Niederlagen hatten einstecken müssen. Marokko ging die Partie nach dem desaströsen 0:6 gegen Deutschland zum Auftakt motiviert bis in die Haarspitzen an. Das bekam nach nicht einmal 50 Sekunden Südkoreas Spielgestalterin So Yun Ji zu spüren, die beim Versuch einer einfachen Ballannahme im Mittelkreis gnadenlos von hinten umgesenst wurde. Täterin: Elodie Nakkach, defensive Mittelfeldspielerin Marokkos.
Per Flugkopfball zum historischen ersten WM-Treffer
Kein schönes Mittel, um ins Spiel zu finden - aber wirksam. Marokko übernahm die Initiative. Spielte mit Lust und Laune nach vorn und durfte nach sechs Minuten seinen ersten WM-Treffer überhaupt bejubeln. Es war ein richtig schöner: Hanane Aït El Haj hatte Platz, um von rechts zu flanken und im Zentrum setzte Jraïdi zum Flugkopfball an. Aus sieben Metern Torentfernung schlug die Kugel im linken Eck ein. Technisch anspruchsvoll gemacht - die Nordafrikanerinnen lagen mit 1:0 in Front.
Es entwickelte sich eine unterhaltsame Partie, in der beide Mannschaften den Weg nach vorn suchten. Wenn auch mit einfachen taktischen Mitteln: Marokko spielte meist mit langen Pässen aus der eigenen Hälfte heraus und spekulierte vorn auf den Gewinn zweiter Bälle. Südkorea machte es etwas anders - mit Kurzpassspiel bis ins Mittelfeld, wo Ji offenbar die Aufgabe hatte, die großgewachsene Eun Sun Park in Südkoreas Angriffsmitte zu suchen.
Marokko effektiver
Die Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion bekamen bei winterlichen 17 Grad in Südaustralien sicherlich keinen Frauenfußball auf Topniveau zu sehen - unterhaltsam war es aber allemal. Marokkos Plan war dabei effektiver: Sakina Ouzraoui Diki scheiterte nach einer guten halben Stunde mit einem Schlenzer aus 13 Metern nur knapp, wenig später setzte Ghizlane Chebbak die Kugel nach einem flotten Konter am linken Pfosten vorbei.
Benzina mit Hijab unterwegs
Ganz nebenbei schrieb Marokkos Nouhaila Benzina ein kleines Stück Fußball-Geschichte: Die Innenverteidigerin trug als erste Spielerin in einer WM-Partie den traditionellen Hijab. Die 25-Jährige vom marokkanischen Rekordmeister AS FAR hatte gegen Deutschland noch auf der Bank gesessen, hier war sie mit der Aufgabe betraut, Südkoreas Mittelstürmerin Park zu kontrollieren.
Marokkos Nouhaila Benzina schrieb im Spiel gegen Südkorea Fußball-Geschichte.
Das Tragen eines Hijab auf dem Spielfeld ist erst seit 2014 erlaubt. Auch viele andere Sportarten wie Basketball haben das Verbot inzwischen aufgehoben.
Bell schickt sein Team nach vorn
Dessen ungeachtet versuchte Südkorea nach dem Seitenwechsel irgendwie besser ins Spiel zu kommen. Coach Colin Bell, viele Jahre als Spieler und Trainer in Deutschland unterwegs, hatte zur Halbzeit zweimal gewechselt, trieb sein Team nach vorn. Allein: Südkoreas Aktionen blieben harmlos. Immer wieder wurde Park mit hohen Hereingaben gesucht, aber die entscheidenden Pässe und Flanken blieben zu ungenau.
Das änderte sich auch bis zum Abpfiff nicht mehr. Südkorea hatte noch eine gute Möglichkeit durch die eingewechselte Casey Phair: Die erst 16-Jährige verzog allerdings knapp aus 13 Metern Torentfernung. Südkorea verlor und bleibt damit ohne Punkte. Marokko hingegen feiert und hofft nun auf mehr im WM-Turnier.