Gala gegen Paris Hummels bewirbt sich für EM-Kader
Am 16. Mai wird Bundestrainer Julian Nagelsmann in Berlin seinen Kader für die Heim-EM verkünden. Mats Hummels hat am Dienstagabend (07.05.2024) beim Finaleinzug des BVB in Paris alles dafür getan, um dabei zu sein.
Nicht nur wegen des entscheidenden Treffers: "Jule (Brandt) hat mir den schön auf den Kopf serviert. Den nehmen wir natürlich gerne mit", sagte Hummels. Die Führung aus der 50. Minute verteidigte der BVB leidenschaftlich bis zum Schluss.
In der 65. Minute kam auch mal so richtig Glück dazu. Nicht, dass Dortmund bei der Pariser Aluminiumorgie im Parc des Princes nicht schon genug davon gehabt hätte und in den letzten 25 Minuten auch noch haben sollte.
Aber für das Gesamtkunstwerk in Sachen Zweikampfführung, Antizipation, Stellungsspiel und dann auch noch Torabschluss von Hummels wäre es irgendwie tragisch gewesen, wenn er diese Grätsche fünf Zentimeter weiter hinten angesetzt hätte.
BVB-Verteidiger Hummels: Lange Zeit 100 Prozent Zweikampfquote
So aber reichte es exakt, um das Schienbein von Ousmane Dembélé zwar eindeutig zu rasieren, aber der Tatort lag um Nuancen außerhalb des Strafraums. Schiedsrichter Daniele Orsato hatte instinktiv zwar erst Richtung Elfmeterpunkt gedeutet, korrigierte sich dann aber sofort selbst und fand auch die Zustimmung des Video-Assistenten: Letztlich war es dann doch auch in dieser Szene perfektes Timing von Hummels, nur Gelb, nur Freistoß, es blieb beim 1:0 - bis zum Ende.
Bis zu dieser 65. Minute hatte der 78-malige Nationalspieler eine makellose Zweikampfquote. Er lag, genau wie sein ebenfalls noch auf die EM hoffender Nebenmann Nico Schlotterbeck, bei 100 Prozent gewonnenen Duellen. Und das bei in Dauerschleife anstürmenden Gegenspielern wie Kylian Mbappé, Goncalo Ramos und eben Dembélé.
Beeindruckende Präzision in der Luft und am Boden
Das Foul am Ex-Dortmunder, so werten das die Datenbanken, war der erste verlorene Zweikampf von Hummels. Er blieb folgenlos, weil Marco Asensio den Freistoß verballerte, aber sofort danach war Hummels wieder der Turm in der Schlacht, seine Tacklings und seine Kopfbälle hatten eine beeindruckende Präzision. Es war am Ende Hummels, der neben Pfosten und Latte für die ganz große Verzweiflung bei PSG sorgte.
Mats Hummels trifft zum 1:0 gegen Paris Saint-Germain
Nun hat sich Nagelsmann in der Innenverteidigung auf zwei Meisterspieler festgelegt, was absolut nachvollziehbar ist: Antonio Rüdiger holt in Spanien mit Real Madrid den Titel und kann am Mittwoch (21 Uhr, Live-Ticker bei der Sportschau) genau wie Hummels ins Finale der Champions League einziehen.
Mögliche Nummer drei hinter Rüdiger und Tah
An seiner Seite soll bei der EURO Jonathan Tah spielen, der mit Bayer Leverkusen eine grandiose Saison abliefert. Aber hinter Rüdiger und Tah einen Hummels zu haben, das gäbe dessen Leistung mit einer Saison-Zweikampfquote von 60 Prozent, absoluten Highlight-Spielen wie beim Sieg in München sowie einer Reihe von Top-Auftritten in der Königsklasse allemal her.
Zuletzt, bei den Mutmacher-Siegen der Nationalelf in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1), hatte Nagelsmann bis auf Niclas Füllkrug keinen einzigen Dortmunder mehr dabei gehabt. Wenn der Bundestrainer nun das Momentum nutzen und nach der aktuellen Leistung gehen will, so wie er das bei den jüngsten Nominierungen mit den vielen Spielern vom VfB Stuttgart getan hat, dann müsste er sich eigentlich wieder beim BVB bedienen.
Julian Brandt bringt sich in Erinnerung
Neben Hummels hat sich nicht nur in diesem Spiel auch Schlotterbeck wieder in den Fokus gebracht. Dazu zeigte Julian Brandt neben seiner Torvorbereitung beim Hummels-Kopfball in der 50. Minute genau die Qualitäten, die ihm oft abgesprochen werden: Er rannte auch in der Defensive seinen Gegenspielern hinterher, grätschte, eroberte Bälle und verlor sie auch nicht gleich wieder.
Karim Adeyemi schießt im Spiel gegen PSG
Karim Adeyemi ist ebenfalls nicht chancenlos, er hätte schon vor Hummels in Paris mit einem tollen Sololauf beinahe für die BVB-Führung gesorgt. Dafür wird es bei Emre Can und Niklas Süle wohl eher nicht mehr für ein Comeback reichen, obwohl auch sie lange Zeit fester Bestandteil der Nationalelf waren.
Starke Signale seines Körpers
Am spannendsten ist aber sicher die Personalie Hummels, der in Paris wie schon im Hinspiel mit der UEFA-Auszeichnung "Man oft the Match" bedacht wurde. Wie es über dieses Saisonfinale hinaus mit ihm und seiner Karriere weitergeht, hat er vor dem Match damit beantwortet, dass er "auf die Signale hören" wolle, die "mein Körper sendet".
Gegen Paris waren das zweimal wirklich herausragende Signale. Wenn die bei Nagelsmann ankommen und Hummels auch tatsächlich selbst auf sie hört, müsste er erst die EURO spielen und seinen auslaufenden Vertrag eigentlich gleich um zwei Jahre verlängern.