Viertelfinale der Handball-WM Portugals Stärke - viel mehr als Costa-Costa
Francisco Costa, 19 Jahre jung, und der drei Jahre ältere Martim Costa stehen aktuell für den Handball-Höhenflug der Portugiesen. Aber Deutschlands Viertelfinalgegner am Mittwochabend (20.30 Uhr, live im Ersten, im Stream und im Live-Ticker bei sportschau.de) hat noch deutlich mehr zu bieten. Die Sportschau gibt einen Überblick.
Natürlich kommt man bei den Stärken der großen WM-Überraschung nicht an den beiden Topstars von Sporting Lissabon vorbei. Francisco "Kiko" Costa gilt aktuell als eine der heißesten Aktien seiner Altersklasse im Welt-Handball: Er ist schnell, trickreich, technisch brillant und wurfgewaltig. Bei 48 abgefeuerten Bällen im Verlauf der WM hat der geniale Linkshänder 36 Tore erzielt, dazu auch noch mit 15 Assists einen hervorragenden Überblick für seine Nebenleute bewiesen.
Martim Costa hat aus dem linken Rückraum eine etwas schlechtere Quote als sein jüngerer Bruder, er benötigte für 33 Tore 52 Versuche. Aber auch er liegt bereits bei 15 Vorlagen.
Salvador Salvador schon bei 27 WM-Assists
Allein fast so viele Assists wie die beiden Costas hat Salvador Martinho Rocha Nogueira Salvador, nämlich 27. In der Handballszene wird er der Einfachheit halber nur Salvador Salvador genannt – auch ihn bezeichnet Bundestrainer Alfred Gislason als einen "Weltklassespieler."
Die körperlich extrem robuste Rüclraum-Maschine verteidigt im Innenblock gnadenlos, leitet viele Tempogegenstöße ein und hat ein Super-Auge für die Kreisläufer. Portugal-Trainer Paulo Pereira feiert ihn so: "Wir können unser Team in Salvador zusammenfassen, da ist alles drin, was wir brauchen: ein großes Herz, Spielintelligenz, Kampf bis zum Ende. Er ist wie unser Team."
Luis Frade spielt bei Barca am Kreis
Eine der beliebtesten Anspielstationen von Salvador Salvador ist Luis Frade. Der bullige Kreisläufer vom FC Barcelona ist auch einer der Schlüsselspieler der Portugiesen, er blockt sich mit extremer Robustheit die Wege frei, war in seinen fünf WM-Einsätzen an 21 Toren direkt beteiligt.
Braucht Frade eine Pause, vertritt ihn Victor Iturizza brillant. Der Kreisläufer vom FC Porto besticht mit einer bemerkenswerten Effektivität im Abschluss, 18 von 21 Würfen hat er versenkt - und den Gegnern schon siebenmal den Ball abgeluchst.
Rui Silva bestimmt das Tempo
Noch einmal mehr Verantwortung für die Statik des gesamten portugiesischen Spiels hat Rui Silva übernommen, seit der eigentliche Regisseur Miguel Martins wegen eines dubiosen rund ein Jahr alten Dopingfalls - den die IHF erstaunlicherweise genau zum WM-Start öffentlich machte - gesperrt wurde.
Mittelmann Rui Silva bestimmt maßgeblich das Tempo, hat 18 Torbeteiligungen gesammelt, sein Schwachpunkt sind aber bereits 15 Ballverluste.
Torwart-Duo kann über sich hinauswachsen
Sehr ausgeglichen sind die Portugiesen inzwischen auch wieder auf der Torhüter-Position besetzt. Gustavo Capdeville von Benfica liegt bei 45 Paraden und einer Halte-Quote von 32 Prozent. Exakt den gleichen Schnitt bei etwas weniger Einsatzzeit und weníger Paraden (31) hat Diogo Marques vom FC Porto.
Beide Portugal-Keeper liegen in der Statistik ein Stück hinter ihren deutschen Kollegen, doch ähnlich wie Andreas Wolff und David Späth können auch sie jederzeit komplett explodieren und das ganze Team und die Fans mitreißen.