Das DHB-Team nach dem Spiel gegen Tunesien

Viertelfinale der Handball-WM "Wild wie wir" - Deutschland fiebert Portugal entgegen

Stand: 27.01.2025 00:53 Uhr

Bei den drei Grippe-Patienten Juri Knorr, Rune Dahmke und Lukas Stutzke klingt die erhöhte Temperatur langsam ab, dafür fiebern jetzt alle im DHB-Team Portugal entgegen.

"Ich denke, dass wir sehr, sehr heiß sein werden fürs Viertelfinale", sagt beispielsweise Marko Grgic vor dem Showdown am Mittwoch (29.01.2025, 20.30 Uhr, live im Ersten, im Stream und im Live-Ticker). Der Rückraum-Shooter, der beim 31:19 gegen Tunesien elf Treffer beisteuerte, sieht auch durchaus Parallelen zum Viertelfinalgegner.

Reisetag und Genesungszeit für das DHB-Team

Sportschau Handball-WM 2025, 26.01.2025 16:44 Uhr

"Ich mag es, wie die Portugiesen spielen. Ich sehe da auch uns ein bisschen drin wieder", schwärmt der Eisenacher: "Die sind auch eine Truppe mit vielen jungen, hungrigen Spielern und manchmal etwas wild - wie wir. Und die wollen immer hohes Tempo gehen."

Portugal soll nur der Auftakt sein

Zu den Chancen seiner Mannschaft sagt er: "Ich habe ein sehr guten Gefühl. Mit fünf Siegen aus sechs Spielen kann man sehr gut in die K.o.-Runde starten." Starten wohlgemerkt - das Portugal-Spiel soll also nur der Auftakt einer großen letzten Turnierwoche im norwegischen Oslo sein.

Die Tormaschine der WM 2025: Portugal

Allerdings: Um das angestrebte Halbfinale zu erreichen, wird vor allem auf die deutsche Abwehr Schwerstarbeit zukommen. Die Tormaschine mit der bislang höchsten Produktion dieser Weltmeisterschaft heißt tatsächlich nicht Dänemark, auch nicht Frankreich und schon gar nicht Kroatien. Sondern Portugal mit 179 Treffern - 24 mehr als Deutschland.

Dabei hatten die Portugiesen die ausgeglichenste Hauptrunden-Gruppe mit gleich fünf Teams, die sich Hoffnung auf die K.o.-Runde machen durften. Doch Handball-Hochkaräter wie Norwegen, Schweden und Spanien schauen jetzt am Fernseher zu, wie das Team um die Weltklasse-Brüder Francisco und Martim Costa sicher nicht als krasser Außenseiter in das Match am Mittwoch geht.

Deutschland reist gestärkt nach Oslo

Sportschau, 26.01.2025 17:41 Uhr

Pereira macht es anders als Gislason

Sehr interessant war die Herangehensweise der beiden Trainer in ihrer jeweiligen Generalprobe. Angesichts des völlig überforderten Gegners aus Chile und auch noch einem Tag weniger Pause als Deutschland hätte es sich Paulo Pereira locker leisten können, seine Stars zu schonen. Doch Portugal zog einfach voll durch, gewann mit 18 Toren Vorsprung (46:28). Die Costa-Brüder hatten offenbar auch gar keine Lust auf Pause und teilten sich mal wieder 15 Tore auf: "Kiko" traf neunmal, Martim sechsmal.

Alfred Gislason sah das Tunesien-Match hingegen schon als Teil des Reha-Programms für seine Vielspieler an. Der Bundestrainer ließ Johannes Golla, Renārs Uščins und Julian Köster komplett draußen, in der zweiten Hälfte sah auch Luca Witzke nur noch von der Bank aus zu.

"Wir wissen auch, was wir können"

Witzke müsste jetzt also gut ausgeruht, aber hoffentlich immer noch auf Betriebstemperatur sein. Der Leipziger sieht den kommenden Gegner ähnlich wie Grgic, auch er ist ein Fan der portugiesischen Spielweise: "Sie spielen ein tolles Turnier, gehen immer enormes Tempo. Das wird auf jeden Fall hart - aber auf die freue ich mich extrem."

Kapitän Golla sieht eine Mannschaft auf Deutschland zurollen, die "komplett im Flow ist". Aber auch der Kapitän sagt: "Wir freuen uns auf die Herausforderung." Keeper David Späth will Portugal nicht unterschätzen, relativiert aber den Hype um eine der großen WM-Überraschungen ein wenig: "Wir haben Respekt vor jedem Gegner. Aber wir wissen auch, was wir können."