Treffer in der Nachspielzeit VfB Stuttgart dominiert Juventus Turin und gewinnt hochverdient
Der VfB Stuttgart war gegen Juventus Turin die klar bessere Mannschaft, scheiterte aber lange an der schlechten Chancenverwertung. Doch der erste Saisonsieg in der Champions League gelang doch noch.
Äußerst zufrieden dürfte der Tross des VfB Stuttgart die Heimreise ins Schwabenland antreten. Die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß hatte sich schließlich ein 1:0 (0:0) bei Juventus Turin erkämpft. Lange hatte es keine Mannschaft mehr gegeben, die so überlegen bei den Italienern aufgetreten war. Das verdiente Siegtor durch El Bilal Touré fiel allerdings erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit.
"Nicht, dass ich es irgendwie gewusst hätte, aber mein Gefühl war kein schlechtes", sagte Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß, der vor dem Treffer ein aberkanntes Tor und einen verschossenen Elfmeter verkraften musste. "Nach Abpfiff war ich sehr euphorisch und emotional, weil ich mich riesig gefreut habe, dass wir uns belohnt haben."
Undav: "Das fühlt sich überragend an"
Eine Vielzahl von Tormöglichkeiten und kurz vor Ende der Partie sogar einen Elfmeter vergaben die Stuttgarter, die dieses Spiel wohl lange nicht vergessen werden. Damit hat der VfB insgesamt vier Punkte nach drei Partien in der laufenden Champions-League-Saison erspielen können.
"Das fühlt sich überragend an. Wir haben so viel investiert. Wir waren klar die bessere Mannschaft, haben sogar noch einen Elfmeter verschossen. Dramatischer hätte es nicht sein können, aber der Sieg war hochverdient", sagte VfB-Angreifer Deniz Undav.
Druckvoller Beginn mit guten Chancen
Es war ein erfrischender Auftakt ins Spiel der Stuttgarter. Der VfB spielte offensiv, setzte die Turiner von Beginn an unter Druck.
Nach sechs Minuten hatten die Gäste dann auch schon die erste Torchance. Maximilian Mittelstädt flankte von der linken Seite, Verteidiger Josha Vagnoman schraubte sich hoch und verpasste mit seinem Kopfball nur knapp das gegnerische Tor.
Weitere sechs Minuten später hatte Undav eine gute Schusschance aus gut 15 Metern Distanz, er traf den Ball aber nicht richtig und verfehlte das Tor deutlich. Die "alte Dame" aus Turin kam zunächst nicht Schwung, war vor allem mit Abwehrarbeit und sich selbst beschäftigt.
Demirovic scheitert am Torpfosten
Vor allem Mittelstädt sorgte mit seinen Flanken für viel Schwung über die linke Seite, allerdings fehlte zu häufig die Präzision bei seinen Hereingaben. Stuttgart dominierte, ohne zum entscheidenden Schlag auszuholen.
Auch Stürmer Ermedin Demirovic scheiterte aus sechs Metern und spitzem Winkel am Torpfosten (29. Minute), nachdem Enzo Millot ihn glänzend freigespielt hatte. Und Undav gelang es nicht - nach einer traumhaften Außenrist-Flanke von Angelo Stiller - seinen Kopfball an den Fingerspitzen von Torhüter Mattia Perin (42.) vorbei zu bringen.
Strittiges Handspiel von Undav
Der VfB hatte sich bis zur Pause, nach einer bemerkenswert starken Leistung, eigentlich eine deutliche Führung verdient, aber die Chancenverwertung der Stuttgarter hatte nicht Königsklassen-Niveau. Ein Umstand, unter dem die Stuttgarter schon die ganze Saison leiden.
Das Hoeneß-Team schien in der Pause plötzlich die dringend nötige Effizienz gefunden zu haben. Nach einem wunderbaren Diagonalpass von Mittelstädt erzielte Undav aus 16 Metern die vermeintliche Führung (48.). Allerdings erkannte Schiedsrichter Espen Eskas den Treffer wegen eines Handspiels (Ball am Oberarm) nicht an - eine überaus strittige Entscheidung.
Trainer Hoeneß verzweifelt
Im Anschluss wurden die Italiener etwas offensivfreudiger, brachten den VfB aber nicht in ernsthafte Bedrängnis. Die Stuttgarter blieben dominant, Demirovic versuchte es aus der Distanz, Millot aus kurzer Entfernung nach einem Dribbling - beide kamen nicht am starken Torhüter Perin vorbei.
Trainer Hoeneß am Spielfeldrand konnte nicht fassen, wie viele gute Möglichkeiten seine Spieler vergaben.
Millot vergibt Elfmeter
Ab der 65. Minute entschied sich Juventus, aktiv am Spiel teilzunehmen, für echte Torgefahr konnten sie gegen die gut gestaffelte Stuttgarter Abwehr weiterhin nicht sorgen.
Dann schien doch noch die Erlösung für die Schwaben zu kommen. Danilo (der dafür Gelb-Rot sah) hatte den eingewechselten El Bilal Touré im Strafraum gefoult, den fälligen Elfmeter vergab Millot (86.), der am erneut bärenstarken Perin scheiterte.
Doch es sollte noch gelingen: Toure schoss in der Nachspielzeit den Ball wuchtig und mit voller Überzeugung in die Turiner Tormaschen zum hochverdienten 1:0 (90.+2) und sorgte für große Stuttgarter Erleichterung und Jubel.