Erster Punkt für Hertha Spätes Kenny-Tor verhindert HSV-Traumstart
Alles sah schon nach dem zweiten Topspiel-Sieg für den Hamburger SV aus, doch dann kam Jonjoe Kenny. Dessen spätes Tor zum 1:1 (0:1) sicherte Hertha BSC am Samstag (10.08.2024) beim HSV den ersten Punkt der neuen Saison in der 2. Fußball-Bundesliga. Ransford Königsdörffer, der im Eröffnungsspiel beim 1. FC Köln schon zweimal für die Hanseaten getroffen hatte, brachte die Gastgeber zuvor in Führung.
"Ich bin sehr zufrieden mit der zweiten Hälfte. Wir sind gut ins Spiel gekommen und kassieren dann ein Tor, das wir nicht so einfach bekommen dürfen", sagte Hertha-Trainer Christian Fiel am Sportschau-Mikrofon. Nach dem Wechsel habe man dann eine Mannschaft gesehen, "die alles dafür gegeben hat, das Spiel noch zu drehen".
Steffen Baumgart empfand es als gerechtes Ergebnis: "So ein Spiel läft nun mal länger als 90 Minuten. Wenn ich bedenke, dass Hertha den Pfosten trrifft, wir treffen den Innenpfosten. Es war ein hoch intemsives Spiel, und am Ende muss man auch mal ein gerechtes Ergebnis mitnehmen." Hätte man ihm als HSV-Coach vor zwei Wochen gesagt, dass es aus zwei Spielen vier Punkte gibt, hätte er das gerne angenommen: "Deshalb nehmen wir sie jetzt auch."
Hertha und HSV - Kandidaten für den Aufstieg?
Denn schließlich war es am zweiten Spieltag wieder ein Aufeinandertreffen von zwei der größten Aufstiegsaspiranten, bei dem vor allem für die Gäste schon einiges auf dem Spiel stand. Denn während der HSV in Köln (2:1) schon das erste Ausrufezeichen gesetzt hatte, hatte es für die Berliner zum Auftakt eine Enttäuschung gegen den SC Paderborn (1:2) gegeben.
Es galt für die Hauptstädter also, sofort wieder in die Bahn zu finden und nicht schon den ersten Aufstiegs-Kater zu bekommen. Entsprechend forsch ging es die Mannschaft von Trainer Christian Fiél in Hamburg an.
Hertha startet stark, dann kommt Hamburgs Königsdörffer
Hertha machte von der ersten Sekunde an Druck, presste tief in der gegnerischen Hälfte und kam auch schnell zum ersten Abschluss. Nur 130 Sekunden dauerte es, ehe Ibrahim Maza mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze überprüfte, ob HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes schon wach war.
Erst neutralisierten die Hamburger die Partie, dann rissen sie sie an sich. Und die erste Gelegenheit sorgte für den ersten Jubel im eigenen Stadion in dieser Saison. Nach einer tollen Vorarbeit von Bakery Jatta köpfte Königsdörffer das 1:0 (11.). Damit hatte der 22-Jährige alle drei HSV-Tore in der noch jungen Saison erzielt.
Hamburgs Ransford Königsdörffer (l.) trifft zum 1:0 gegen Berlins Torwart Tjark Ernst.
HSV vergibt Chancen auf höhere Führung
Ein weiteres Bild glich dem des ersten Spiels: Königsdörffer zielte genau, seine Kollegen aber nicht. Ein Aufbäumen von Hertha war nicht zwingend zu erkennen. So geriet der Hamburger Vorsprung bis zur Halbzeitpause nicht in Gefahr.
Dieser wäre beinahe durch ein Zufallsprodukt noch höher ausgefallen: Die zu lang geratene Flanke von Adam Karabec ging nur Zentimeter am langen Pfosten vorbei (42.).
Gechter an den Pfosten, Hertha drückt
Auch Miro Muheim fehlten kurz nach Beginn des zweiten Durchgangs nur einige Zentimeter bei seinem Fernschuss (50.). Das galt auch für einen der drei Torschützenkönige der vergangenen Saison auf Berliner Seite: Maza flankte von der linken Seite auf den bis dahin nicht in Erscheinung getretenen Haris Tabakovic, der mit seiner Grätsche jedoch knapp nicht mehr den Ball erwischte (56.). Dennoch war es die bis dahin gefährlichste Aktion der Herthaner.
Kurz darauf folgte eine Riesenchance. Im Zuge eines Eckballs konnte sich Linus Gechter in Ruhe den Ball mit der Brust auf den rechten Fuß legen. Er schoss mit voller Wucht an den Pfosten (58.). Die Hertha war plötzlich im Spiel und dominant, der HSV verteidigte seinen Vorsprung - riskant, aber so war das Baumgart-Team auch in Köln schon erfolgreich.
HSV gleicht nach Alutreffern aus, Hertha nach Toren
Und der HSV beanspruchte auch wieder das Glück. Denn nach einer Hertha-Flanke klärte Muheim zwar völlig unbedrängt per Kopf, aber nur zwei Zentimeter neben dem eigenen Lattenkreuz ins Tor-Aus - beinahe ein Eigentor (65.). Am Ende wurde der HSV für seine Passivität bestraft.
Immanuel Pherai schoss zwar zunächst einen Freistoß zunächst spektakulär an den Innenpfosten und verpasste denkbar knapp das 2:0 (85.). im direkten Gegenzug schlug die Hertha aber zu. Kenny behielt in einer unübersichtlichen Situation die Übersicht und schob den Ball zum Ausgleich ins lange Eck (86.). Es war gleichzeitig auch der Schlusspunkt der Partie.
Hamburg in Hannover, Hertha gegen Regensburg
Der HSV ist am nächsten Spieltag am Freitag in Hannover gefordert (23.08.2024, 18.30 Uhr), einen Tag später empfängt Hertha den Aufsteiger aus Regensburg (13.00 Uhr).