Schal eines Fans von Darmstadt 98 mit der Aufschrift "Aufsteiger"

2. Fußball-Bundesliga Der direkte Wiederaufstieg - stabile Quote für Köln und Darmstadt

Stand: 27.07.2024 12:07 Uhr

Absteigen, und dann sofort wieder hoch in die Bundesliga: Der 1. FC Köln und SV Darmstadt 98 versuchen sich an diesem Szenario in der kommenden Saison der 2. Fußball-Bundesliga. Statistisch gesehen ist die Chance auf den direkten Wiederaufstieg stabil groß.

Verschwindend gering war die Chance, die dem VfL Bochum zugeschrieben wurde, im Rückspiel der Bundesligarelegation 2023/24 die Klasse zu halten. Mit 0:3 hatte der VfL das Hinspiel im eigenen Stadion verloren, die Fans von Fortuna Düsseldorf waren bereit für die große Aufstiegsparty. Aber deren Mannschaft nicht. Die Bochumer entschieden das Spiel mit 3:0 und das Elfmeterschießen mit 6:5 für sich.

So kam der VfL doch noch um die Möglichkeit herum, einen Rekord auszubauen. Der Verein, der sich mal als "unabsteigbar" bezeichnete, stieg dann doch 1993 nach 22 Jahren in der Bundesliga erstmals ab. Aus den "Unabsteigbaren" wurde in den folgenden Jahren die sogenannte Fahrstuhlmannschaft. Es ging auf, und schnell wieder ab, und meistens schnell wieder auf. Fünfmal gelang der direkte Wiederaufstieg, das ergibt bei sechs Fällen die sagenhafte Quote von gut 83 Prozent.

Statistisch gesehen wäre der VfL Bochum damit der große Favorit auf einen der ersten beiden Plätze in der kommenden Zweitligasaison gewesen, wäre er denn abgestiegen. Aber der Verein aus dem Ruhrgebiet bleibt da, wo der 1. FC Köln und der SV Darmstadt 98 wieder hinwollen.

Den Kölnern werden bessere Chancen eingeräumt als den Hessen. Das liegt vor allem daran, dass Spieler wie Florian Kainz, Eric Martel und Timo Hübers trotz des Abstiegs geblieben sind. Aufgrund einer Strafe, die einer faktischen Transfersperre gleichkommt, dürfen im Sommer keine neuen Spieler registriert werden.

Vorsichtiger Optimismus beim 1. FC Köln

Gegen Ende der vergangenen Saison gab es daher Befürchtungen, dass den Kölnern eine weitere Spielzeit mit Abstiegsgefahr drohe. Inzwischen sind die Fans und auch die Verantwortlichen optimistischer. "Wir wollen so schnell wie möglich zurück in die Bundesliga", sagte der neue Trainer Gerhard Struber. "Es ist nicht der Anspruch des 1. FC Köln, in der 2. Liga zu spielen", sagte Geschäftsführer Christian Keller. Beide schränkten aber ein, dass es nicht zwingend der direkte Wiederaufstieg sein müsse.

Der SV Darmstadt 98 macht reichlich Gebrauch davon, dass Neuzugänge auch sofort spielen dürfen. Es gab reichlich Bewegung im Kader, und so sind die "Lilien" schwierig einzuschätzen. Trotz des Abstiegs mit nur 17 Punkten hielt der Verein an Trainer Torsten Lieberknecht fest, und der formuliert das Ziel ein bisschen defensiver als die Kölner: "Wir wollen ein ambitionierter Zweitligist sein, der da ist, wenn andere schwächeln."

Bielefelds direkter Wiederabstieg

Wie die Tabelle zeigt, schwächelten in den vergangenen beiden Spielzeiten eher die Absteiger. Hertha BSC und der FC Schalke 04 landeten in der abgelaufenen Saison im Mittelfeld. Im Jahr zuvor kam die SpVgg Greuther Fürth nur auf den zwölften Platz, bei Arminia Bielefeld trat sogar der schlimmste Fall ein. Die Ostwestfalen wurden 16. und stiegen in der Relegation noch eine Klasse tiefer ab.

Abschneiden der Absteiger in der 2. Liga
Saison Absteiger Platz
23/24 Hertha BSC 9.
FC Schalke 04 10.
22/23 SpVgg Greuther Fürth 12.
Arminia Bielefeld 16.
21/22 FC Schalke 04 1.
Werder Bremen 2.
20/21 Fortuna Düsseldorf 5.
SC Paderborn 9.
19/20 VfB Stuttgart 2.
Hannover 96 6.
1. FC Nürnberg 16.
18/19 1. FC Köln 1.
Hamburger SV 4.
17/18 FC Ingolstadt 9.
SV Darmstadt 98 10.
16/17 VfB Stuttgart 1.
Hannover 96 2.
15/16 SC Freiburg 1.
SC Paderborn 18.
14/15 Eintracht Braunschweig 6.
1. FC Nürnberg 9.

Zweimal trat in den vergangenen zehn Saisons der Fall ein, dass beide Absteiger direkt wieder aufstiegen. Schalke und Werder Bremen gelang das 21/22, dem VfB Stuttgart und Hannover 96 fünf Jahre zuvor.

Kurios ging es in der Saison 2015/16 zu. Der SC Freiburg stieg als Meister direkt wieder auf, der SC Paderborn als Tabellenletzter nochmal ab.

Noch nie stiegen drei Absteiger direkt wieder auf

Sechs von 21 Absteigern gelang es in den vergangenen zehn Jahren, sofort wieder aufzusteigen. Das ergibt eine Quote von 28,6 Prozent. Sie liegt niedriger als die Quote seit Gründung der Bundesliga. Von 156 Absteigern schafften 47 den direkten Wiederaufstieg, das entspricht 30,1 Prozent.

In den Spielzeiten 2002/03 bis 2004/05 lief es für die Absteiger besonders gut. Es gab damals keine Relegation und daher drei direkte Auf- und Absteiger. Für zwei Absteiger ging es jeweils direkt wieder hoch. Im Mai 2004 wäre beinahe der Fall eingetreten, dass die drei Absteiger auch sofort in die Bundesliga zurückgekehrt wären. Energie Cottbus hatte aber eine schlechtere Tordifferenz als der 1. FSV Mainz 05 und wurde daher Vierter.

Im Mai 2024 wäre beinahe der Fall eingetreten, dass jener Fall im Mai 2025 hätte eintreten können. Aber der VfL Bochum war für einen Abend wieder unabsteigbar.