Fußball-Bundesliga Neuzugänge als Soforthilfe und Stotterstarter
Manche Neuzugänge helfen in der Fußball-Bundesliga sofort weiter, manche haben Anlaufschwierigkeiten. Der FC Bayern ist das beste Beispiel.
Neuzugänge haben es zum Zeitpunkt des Wechsels sehr gut, denn dann werden selbst jene als Verstärkung bezeichnet, die später mal in der Kategorie "Flop" landen. Wann der richtige Zeitpunkt ist, um in Tops und Flops zu unterscheiden, ist Definitionssache. Es dürfte allerdings Konsens sein, dass es nach vier Bundesligaspieltagen viel zu früh ist, um ein solch möglicherweise harsches Urteil zu fällen.
Gleichwohl ist es möglich, von Neuzugängen zu behaupten, dass sie ihrem Verein sofort enorm geholfen haben, oder eben auch nicht. Das lässt sich schon an den beiden teuersten Neuzugängen zeigen, die beide zum FC Bayern wechselten und jeweils um die 50 Millionen Euro kosteten.
Olise und Palhinha - einer spielt direkt, der andere weniger
Michael Olise kam von Crystal Palace nach München. Beim Klub aus London benötigte er 38 Spiele, um drei Tore zu erzielen. In der Bundesliga brauchte er dafür vier Einsätze. Hinzu kommen zwei Assists und weitere zwei Treffer in der Champions League. Olise half sofort, auch wenn die Einschränkung gilt, dass die Bayern noch keinen Gegner aus der höchsten Kategorie hatten.
Das wird sich bald ändern, denn am Samstag (28.09.2024) kommt es zum Topspiel der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen, dann geht es in der Champions League zu Aston Villa, bevor das schwierige Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt ansteht. Vielleicht braucht der FC Bayern in diesen Partien die Hilfe von João Palhinha, der bislang noch nicht so viel half, obwohl er für gut 50 Millionen Euro Ablöse vom FC Fulham nach München wechselte. Nur im Spiel bei Holstein Kiel stand der Portugiese in der Startelf.
Demirovic schlägt direkt ein
Ganz anders sieht das bei Ermedin Demirović aus, der in drei von vier Bundesligaspielen für den VfB Stuttgart begann und schon auf vier Tore kommt. Zwei davon erzielte der Neuzugang vom FC Augsburg beim 3:1-Sieg bei Borussia Mönchengladbach, eines beim 5:1 gegen die Borussia aus Dortmund, für die lediglich sein Vorgänger als Mittelstürmer traf, Serhou Guirassy.
Der Nationalspieler Guineas kam nach einer Verletzung erst am dritten Spieltag zu seinem Debüt im Trikot des BVB, überzeugte dabei auch ohne Treffer beim Sieg gegen den 1. FC Heidenheim. Jeweils ein Tor folgte dann in der Champions League im Spiel beim FC Brügge per Elfmeter und nun bei seinem ehemaligen Klub. Seine persönliche Bilanz ist also durchaus zufriedenstellend, im Gegensatz zu der von Maximilian Beier, für den die Dortmunder etwa 30 Millionen an die TSG Hoffenheim überwiesen.
Beier stand lediglich in der Partie bei Werder Bremen in der Startelf, fand aber überhaupt keine Bindung zu den Mitspielern, war kaum am Ball. Beier, der 21 Jahre alte Nationalspieler, sucht beim BVB nach seinem Platz, genau wie der Verein das passende Konzept zum Personal sucht.
Neuzugänge verleihen Bayer noch keine Stabilität
Titelverteidiger Bayer Leverkusen sucht nach Lösungen für eine stabilere Defensive, denn in den ersten vier Bundesligaspielen kassierte der Meister schon neun Tore, in der abgelaufenen Saison waren es insgesamt nur 24.
Die Schwächen könnten damit zusammenhängen, dass sich zuletzt gegen den VfL Wolfsburg mit Nordi Mukiele, Aleix García und Jeanuel Belocian gleich drei Neuzugänge in der Startelf fanden, die hauptsächlich für die Defensive zuständig sind (Mukiele und Belocian) oder zumindest aufgrund ihrer Position unter anderem Defensivaufgaben übernehmen müssen (Garcia als zentraler Mittelfeldspieler).
Es ist ruhig um die Leverkusener Neuzugänge
Schwärmte in der vergangenen Saison nahezu jeder noch schnell von den Leverkusener Neuzugängen Granit Xhaka, Alejandro Grimaldo, Jonas Hofmann und Victor Boniface, ist es aktuell noch ruhig um die Neuen. Das gilt auch für Martin Terrier, der von Stade Rennes geholt wurde. Der Franzose lieferte allerdings bei seinen vier Einsätzen in der Bundesliga solide bis gute Leistungen ab und erzielte auch schon einen Treffer.
Am vierten Spieltag der Bundesliga gab es zwei Mannschaften, für die jeweils nur Neuzugänge trafen. Dem FC Augsburg halfen die Tore von Keven Schlotterbeck und Samuel Essende aber nur wenig, denn er verlor mit 2:3 gegen den 1. FSV Mainz 05, für den Neuzugang Armindo Sieb traf.
Die jeweiligen Premierentore von Tom Rothe und Woo-Yeong Jeong im Trikot des 1. FC Union Berlin halfen den "Eisernen" hingegen zum 2:1-Sieg gegen die TSG Hoffenheim, die noch auf das erste Tor von Adam Hložek wartet, für den 18 Millionen Euro Ablöse an Bayer Leverkusen gezahlt wurden.
Adam Hlozek von der TSG 1899 Hoffenheim
Fünf Klubs noch ohne Treffer eines Neuen
Da war Antonio Nusa schon lange weiter. Der Norweger, teurer als 20 Millionen Euro, erzielte gleich zum Auftakt das einzige Tor beim Spiel von RB Leipzig gegen den VfL Bochum.
Mit dem SC Freiburg, Eintracht Frankfurt, dem VfL Wolfsburg, der TSG Hoffenheim und dem FC St. Pauli gibt es fünf Vereine in der Bundesliga, für die noch kein Neuzugang traf. Aber der Unterschied zwischen Top und Flop - wann immer auch seriös in die beiden Kategorien unterteilt werden kann - zeigt sich noch in vielen weiteren Kriterien. So deutet es sich an, dass die Wolfsburger mit Kamil Grabara einen guten Nachfolger für Koen Casteels im Tor gefunden haben. Beim bislang einzigen Saisonsieg, einem 2:0 bei Holstein Kiel, half Grabara jedenfalls enorm.
Kamil Grabara, Torwart des VfL Wolfsburg