Sehenswerte Tore in schwachem Spiel Last-Minute-Treffer rettet Werder einen Punkt in Bochum
In einer zähen Partie in der Fußball-Bundesliga haben der VfL Bochum und Werder Bremen die Punkte geteilt. Für beide wäre ein Sieg am Sonntag (14.01.2024) ein Befreiungsschlag gewesen, das Spiel endete jedoch 1:1 (0:0).
Bis zur dritten Minute der Nachspielzeit sahen die Bochumer nach einem Traumtor von Patrick Osterhage wie der sichere Sieger aus, doch dann traf Niklas Stark ebenfalls äußerst sehenswert. Dadurch bleiben beide Teams sechs Punkte vor den drei Abstiegs- bzw. Relegationsplätzen.
"Wenn du so spät den Ausgleich kassierst, dann tut das einfach weh", sagte Bochums Anthony Losilla nach der Partie. Er habe ein klares Foulspiel im Vorfeld des Tors gesehen. "Das war ein harter Kampf heute. Ein ausgeglichenes Spiel", sagte er.
Die Enttäuschung war aber nicht nur bei ihm, sondern auch bei VfL-Trainer Thomas Letsch zu hören: "Das ist wie ein Déjà-vu aus dem Spiel gegen Mainz. Ein abgefälschter Schuss, der uns drei Punkt wegnimmt", so Letsch, der wie Losilla ein Foul vor dem Ausgleich gesehen haben will: "Für mich ist das ein klares Foul an Bernardo", so Letsch. "Das ist brutal enttäuschend. Das ist nicht zum ersten Mal passiert, so ein abgefälschtes Ding in der Nachspielzeit", sagte Patrick Osterhage, Bochums Torschütze zum 1:0.
Deutlich positiver fiel das Fazit von Bremes Trainer Ole Werner aus: "Ich glaube, dass es ein gerechtes Unentschieden ist. Vor dem Spiel wäre ich mit einem Punkt nicht zufrieden gewesen. Nach dem Spielverlauf muss man ihn einfach so mitnehmen", so Werner.
Erster Durchgang nichts für Feinschmecker
Um der ersten Halbzeit dieser Partie etwas Gutes abgewinnen zu können, brauchte man schon eine besondere Beziehung zu ihr. Einzig in der 34. Minute wurde es ansatzweise gefährlich, als Bochums Matus Bero nach einem Zufallsprodukt aus kurzer Distanz zum Abschluss kam, aufgrund des spitzen Winkels aber nicht an Werder-Torhüter Michael Zetterer vorbeikam.
Der Rest des Spiels? Viele lange Bälle, technische Unsauberkeiten und Zweikämpfe. Exemplarisch für die fußballerisch enorm schwachen ersten 45 plus vier Minuten war die Zeit zwischen der 23. und 25. Minute. Erst grätschte Kevin Stöger (sah die Gelbe Karte) rüde Rafael Borré um, es folgte eine Rudelbildung inklusive Stöger-Schubser an Bittencourt. Der Bremer revanchierte sich einige Sekunden später mit einem Tritt auf den Fuß Stögers, als der Ball mal wieder hoch in ihre Richtung flog. Interesse an Kombinationsfußball: bei beiden Teams ganz offensichtlich untergeordnet.
Bochums Osterhage lässt schwaches Spiel vergessen
Bochum hatte sich offenbar vorgenommen, daran nach der Pause etwas zu ändern. Christopher Antwi-Adjej (48.) und Goncalo Paciencia (49.) hatten kurz nach Wiederbeginn nach schönen Angriffen die ersten Gelegenheiten, verfehlten jeweils aber das Bremer Tor. Werder wurde zum ersten Mal nach einem Eckball gefährlich. Marvin Ducksch flankte und Jens Stage kam zum Abschluss - sein Schuss wurde aber noch geblockt (58.). Und auch ein folgender Elfmeter-Check (Osterhage hatte Justin Njinmah gefoult) führte ins Nichts, weil vorher eine Abseitsstellung vorgelegen hatte.
So wenig Gefallen man an der Partie auch hatte, in der 64. Minute wurden die Zuschauer (abgesehen von den Werder-Fans) für vieles entschädigt. Osterhage probierte es aus etwa 25 Metern aus dem Stand mit einem Fernschuss und knallte den Ball genau in den langen Winkel zum 1:0 der Bochumer. Ein Treffer der Marke "Tor des Monats". Und für den VfL dazu noch unglaublich wichtig.
"Ich hab den Ball super getroffen. Darüber bin ich glücklich", sagte Patrick Osterhage. "Wenn du das Spiel dann so aber nicht gewinnst, dann ist das Tor schön, aber am Ende nicht viel wert."
Bremens Stark macht es auch sehenswert
Werder war nun erst recht gefragt, da es mit der drohenden Niederlage noch mehr in den Abstiegsstrudel hineingeraten würde. Bittencourt und Mitchell Weiser kamen dann immerhin zu den ersten Schüssen, die auf das Bochumer Tor kamen (77.). Es wurde zwar nicht allzu gefährlich, aber immerhin meldete sich Bremen zurück im Spiel. Doch das neigte sich immer mehr dem Ende.
Dawid Kownacki vergab dann die bis dato beste Werder-Chance und verzog aus acht Metern recht deutlich (81.). Doch auch Bochum stellte sein Angriffsspiel nicht ein, Zetterer musste mit einer tollen Parade nach einem abgefälschten Schuss von Philipp Förster das 0:2 verhindern (82.). Und seine Kollegen veredelten die Zetterer-Tat: Zwar ließ Kownacki auch seine zweite Chance liegen (87.), doch dann sorgte ein weiterer Fernschuss für den glücklichen Werder-Ausgleich. Stark hämmerte den Ball aus 28 Metern Richtung Tor, Osterhage fälschte den Ball unglücklich ab, sodass er an die Unterkante der Latte prallte und knapp hinter der Torlinie aufkam (90.+3). Und so endete ein Spiel, das keinen Sieger verdient hatte, ohne Sieger.
"Heute sind wir heute glücklich über den Punkt", sagte Ausgleichs-Torschütze Nklas Stark: "Es war wichtig, dass wir drangeblieben sind. Wir wollten unbedingt dieses Tor."
Bochum gegen den VfB, Werder beim FC Bayern
Der VfL trifft nun am 18. Spieltag zu Hause auf den VfB Stuttgart (Samstag, 20.01.2024 um 15.30 Uhr). Werder muss 24 Stunden später beim FC Bayern ran.