Zwei Treffer in der Nachspielzeit Frankfurt dreht dramatisches Spiel gegen Gladbach
Eintracht Frankfurt hat in einem dramatischen Bundesligaspiel in der Nachspielzeit Borussia Mönchengladbach doch noch bezwungen - entscheidend war ein Platzverweis.
Was für eine Dramatik. Eintracht Frankfurt hat am Mittwochabend (20.12.2023) in einem verrückten Finish Borussia Mönchengladbach 2:1 (0:1) geschlagen. Zur tragischen Figur wurde Max Wöber. Erst brachte er die Gladbacher in Führung (27. Minute), durfte sich fast schon als Matchwinner fühlen.
Dann flog er nach einer Gelb-Roten Karte in der 88. Minute vom Platz. In Überzahl drehten die Frankfurter die Partie in der Nachspielzeit durch Treffer von Aurelio Buta (90.+2) und Robin Koch (90.+7).
Eintracht-Trainer Toppmöller "unheimlich stolz"
Frankfurts Coach Dino Toppmöller sagte nach den aufreibenden 99 Minuten am Sportschau-Mikrofon: "In der Halbzeit haben wir gesagt, Jungs, nochmal alles raushauen, wir wollen nochmal 45 Minuten über die Grenze hinausgehen. Das haben die Jungs unfassbar gut gemacht. Und ja, am Ende war es dann einfach so eine Energieleistung, 'ne Willensleistung, wenn man sieht, wie Robin da mit allerletzter Kraft den Ball über die Linie drückt. Ich bin unheimlich stolz auf die Jungs."
Frankfurt überwintert mit 24 Punkten auf dem sechsten Tabellenrang und mischt im Kampf um die Europapokalplätze mit. Mönchengladbach dümpelt als Zwölfter mit 17 Punkten im Mittelfeld vor sich hin.
Frankfurts Heimstärke gegen Gladbachs Auswärtsschwäche
Für beide Mannschaften ging es nach einem Umbruch zu Saisonbeginn und einer durchwachsenen Hinrunde darum, ihren Fans einen versöhnlichen Jahresabschluss zu bieten. Dabei traf Heimstärke auf Auswärtsschwäche: Die SGE hatte in den vorherigen 17 Heimspielen nur gegen den VfB Stuttgart Ende November verloren und zuletzt den FC Bayern mit 5:1 gedemütigt, Gladbach war in den vorherigen 15 Auswärtsspielen nur ein Sieg bei 1899 Hoffenheim gelungen - Ende Januar.
In ihrem 99. Bundesliga-Duell suchten beide Teams von Beginn an ihr Heil in der Offensive, ohne sich zunächst hochkarätige Chancen herausspielen zu können - was auch daran lag, dass die finalen Pässe nicht ankamen. Die beste Möglichkeit hatte erst einmal Frankfurts Willian Pacho (22.), der einen Schuss aus 18 Metern knapp über die Latte setzte.
Gladbachs erste echte Chance gleich drin
Mit der ersten echten Chance ging die Borussia dann fünf Minuten später in Führung. Nach einer Ecke von Franck Honorat kam Wöber aus elf Metern unbedrängt zum Kopfball und versenkte die Kugel im langen Eck. Der Eintracht-Abwehr fehlte es in dieser Szene völlig an Zuordnung, das gesamte Team war danach beeindruckt. Sieben Minuten später hätte Wöber (34.) nach Zuspiel von Alassane Pléa erhöhen können, sein leicht abgefälschter Schuss aus halblinker Position im Strafraum klärte SGE-Schlussmann Kevin Trapp gerade noch zur Ecke.
Frankfurt bemühte sich, Anschluss zu finden, doch in den entscheidenden Momenten mangelte es immer wieder an Präzision und der letzten Entschlossenheit. So ging es mit dem knappen Gladbacher Vorsprung in die Pause.
Schreckmomente nach Zusammenprall
Einen Schreckmoment gab es kurz nach Wiederanpfiff, als nach einem Freistoß von Farès Chaïbi (51.) der herauseilende VfL-Torhüter Moritz Nicolas und Kollege Luca Netz mit den Köpfen zusammenprallten - beide konnten nach einer Behandlungspause weiterspielen. Gladbachs Wöber (74.) zog sich nach einem Kopf-Crash mit Mario Götze einen Cut zu - der Borusse spielte weiter, der Frankfurter ging kurz darauf raus.
Die Partie entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch. Die Eintracht drängte auf den Ausgleich, bot den Gladbachern aber dadurch auch viel Raum. Erst scheiterte Chaïbi (54.) mit einem Flachschuss von links am starken parierenden Nicolas, dann setzte Gladbachs Manu Koné (62.) den Ball aus dem Rückraum knapp neben den linken Pfosten.
Gelb-Rot für Borussias Wöber ändert alles
Die Partie wogte weiter hin und her, mit Chancen auf beiden Seiten. Die Eintracht dominierte das Spiel, aber es fehlten die spielerischen Elemente. Die Borussia verteidigte aufopferungsvoll, wobei es Wöber übertrieb. Nach einem "Stempel" auf den Fuß von Chaïbi musste er zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit mit Gelb-Rot vom Platz.
Maximilian Wöber kontrolliert den Ball
Danach begann das Frankfurter Weihnachtsmärchen. In der Nachspielzeit sorgten Buta und Koch jeweils nach Vorlage des eingewechselten Niels Nkounkou für den nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg und für Ekstase in der Frankfurter Arena.
Für Gladbach hingegen fand eine Horrorserie kein Ende. Seit 2003 hat die Borussia ein Spiel zum Jahresabschluss nicht mehr gewonnen.
SGE nach der Winterpause in Leipzig, Gladbach gegen Stuttgart
Für Frankfurt geht der Ligabetrieb nach der Winterpause bei RB Leipzig weiter (13.01.2024, 15.30 Uhr). Gladbach empfängt tags darauf um 17.30 Uhr den VfB Stuttgart.