Pleite bei Union Berlin Köln und Baumgart geraten zunehmend unter Druck
Nach der 0:2 (0:0)-Niederlage am Mittwoch (20.12.2023) bei Union Berlin überwintert der 1. FC Köln auf Platz 17 der Fußball-Bundesliga und damit auf einem Abstiegsrang. Offen, ob Steffen Baumgart nächstes Jahr noch Trainer in Köln ist.
Mit nur zehn Punkten (und nur zehn erzielten Toren) aus den ersten 16 Spielen steht der FC schlecht da. Vor der Partie hatten die Verantwortlichen bereits ein Bekenntnis zu Baumgart vermieden, die Diskussionen um die Zukunft des Trainers dürften den Verein also noch weiter beschäftigen.
"Wir haben über 60 Minuten ein sehr gutes Spiel gemacht, dann macht Union aus dem Nichts das 1:0. Dann ist es ein Ergebnissport und Union hat das Ergebnis eingefahren. Es hat nicht die bessere Mannschaft gewonnen, sondern die, die zwei Tore gemacht hat", sagte Baumgart im Sportschau-Interview und fügte über seine Zukunft hinzu: "Wir werden uns jetzt in die Analyse begeben und über alles reden. Und dann werden Sie Bescheid bekommen, wie es aussieht."
Die Lage war Kölns Trainer Baumgart schon vor dem Spiel klar
Baumgart hatte schon im Vorfeld der Partie nicht lange um den heißen Brei herumgeredet. "Beiden Mannschaften geht der Arsch auf Grundeis", sagte der FC-Trainer vor dem Spiel gegen Union, wo er Vereinsmitglied ist.
Jedoch war das Duell auch eine große Chance für beide Mannschaften. Denn: Dem Gewinner war sicher, nach einer bisher schwachen Hinrunde immerhin auf einem Nichtabstiegsplatz überwintern zu dürfen.
Viel Krampf, kaum Fußball und keine Tore in der ersten Hälfte
Angesichts der Ausgangslage war ein fußballerischer Leckerbissen eher nicht zu erwarten - und so kam es auch. Die Anfangsphase war geprägt von Zweikämpfen und fand fast ausschließlich zwischen den beiden Strafräumen statt, Torschüsse gab es keine. Beide Teams fokussierten sich auf ihre Defensive und warteten auf eine Möglichkeit, gefährlich werden zu können, ohne ein allzu großes Risiko eingehen zu müssen.
In den ersten 25 Minuten wies die Statistik je einen Torschuss bei beiden Teams auf, die Versuche waren aber weit davon entfernt, als Torchancen bezeichnet werden zu können. Der erste Hauch von Gefahr entstand dann nach einem Fernschuss von Kölns Eric Martel, der aus etwa 22 Meter knapp über das Tor schoss (27.). Und auch die erste etwas größere Chance hatte der FC, bei einem Schuss von Denis Huseinbasic musste mit Frederik Rönnow erstmals einer der beiden Torhüter eingreifen (37.).
Und der Union-Keeper war auch weiter gefragt. Wenig später musste Rönnow gleich zweimal parieren - erst wehrte er den Versuch von Rasmus Carstensen ab, dann war er auch beim Nachschuss von Jan Thielmann zur Stelle (43.). Eine Minute später war dann auch Marvin Schwäbe erstmals in Aktion, der sich Kevin Behrens kurz vor dem Tor erfolgreich in den Weg schmiss (44.). Es war der Schlusspunkt eines sehr zähen ersten Durchgangs.
"Dosenöffner" - Hollerbach trifft aus dem Nichts
In der zweiten Halbzeit wiederholte sich zunächst das Bild der ersten. Köln war durchaus bemüht, offensiv Akzente zu setzen, während Union spielerisch auf ganzer Linie enttäuschte. Und so waren die Gäste dem ersten Treffer weiter deutlich näher, Rönnow konnte aber auch einen Kopfball von Davie Selke entschärfen (51.).
Und dann reichte den Berlinern eine gute Aktion, um tatsächlich in Führung zu gehen. Kevin Volland fand im Strafraum Benedict Hollerbach, der zunächst Martel umkurvte und den Ball dann wuchtig im kurzen oberen Eck unterbrachte (55.).
"Der Treffer war sehr wichtig", sagte Hollerbach nach der Partie gegenüber der Sportschau zu seinem Tor. "Es war der Dosenöffner, man hat gemerkt, es ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen."
Benedict Hollerbach bejubelt seinen Treffer
Und plötzlich war Union trotz einer extrem dürftigen Leistung plötzlich ganz nah dran an einem elementar wichtigen Sieg. Denn am Vortag hatten die beiden beiden Letztplatzierten (Darmstadt 98 und Mainz 05) nur Unentschieden gespielt, drei Punkte würden Berlin also ein wenig Luft im Tabellenkeller verschaffen.
Schwäbe rettet mehrfach - bis Fofana kommt
Kurz nach dem Führungstreffer setzte sich Hollerbach erneut im gegnerischen Strafraum durch und kam zum Abschluss, diesmal konnte Schwäbe seine Mannschaft jedoch vor dem zweiten Gegentreffer innerhalb von zwei Minuten bewahren (57.). Und auch in der 71. Minute musste Kölns Torhüter einschreiten, als Josip Juranovic aus zehn Metern zum Abschluss kam. Gegen Alex Kral packte Schwäbe sogar eine Großtat aus, die von Max Finkgräfe veredelt wurde, der den Nachschuss von Volland vor der Linie abblocken konnte (72.).
Von Köln kam in dieser Phase nichts mehr und das Baumgart-Team konnte sich nur bei Schwäbe bedanken, dass die Partie zu Beginn der Schlussviertelstunde noch nicht entschieden war. Gegen David Fofana musste der 28-Jährige wiederholt einen weiteren Gegentreffer verhindern (76.). Doch konnten seine Vorderleute noch dafür sorgen, dass diese Taten mit einem Punktgewinn belohnt werden?
Die Antwort kam relativ schnell. Denn kurz darauf konterte Union wieder, erneut legte Volland vor und diesmal vollendete Fofana erfolgreich - wie Hollerbach schoss er den Ball unters Tordach (78.). Das 2:0 und die Entscheidung zugunsten der Gastgeber.
Denen gelang es, nach einem einem überaus problematischen Halbjahr, in dem es zwar die Premiere in der Champions League gab, aber eben auch den Absturz in der Bundesliga, für ein wenig Entspannung zu sorgen.
Zwar bleibt Berlin als 15. durchaus gefährdet, der Sieg gegen den direkten Konkurrenten lässt das Team von Trainer Nenad Bjelica aber vorerst ein wenig aufatmen.