Paderborn dreht Spiel Kaiserslautern versinkt im Tabellenkeller
Pokal-Halbfinalist 1. FC Kaiserslautern hat im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga gegen den SC Paderborn einen herben Nackenschlag kassiert.
Die "Roten Teufel" verloren am Samstagabend (10.02.2024) gegen den SCP mit 1:2 (1:0). Jan Elvedi (3. Minute) brachte den FCK früh in Führung, David Kinsombi (65.) glich durch Handelfmeter nach Videobeweis aus, Visar Musliu (72.) erzielte den Siegtreffer für den SCP.
Lautern bleibt in akuter Abstiegsgefahr, kann sogar von Hansa Rostock bei einem Sieg in Osnabrück noch auf einen direkten Abstiegsplatz geschickt werden. Paderborn nährte mit dem Sieg seine zarten Aufstiegshoffnungen.
Lauterns Trainer Dimitrios Grammozis sagte der Sportschau nach der Partie: "Sehr ärgerlich, weil ich finde, dass wir vor allem in der ersten Halbzeit ein tolles Spiel gemacht haben gegen einen sehr guten Gegner. Ich finde es schade für die Spieler, weil sie meiner Meinung nach heute allles reingeworfen haben. Wir haben einfach in der zweiten Halbzeit die Umschaltmomente nicht mehr so gesetzt."
Sein Paderborner Kollege Lukasz Kwaśniok schilderte die Ansprache in der Pause am Sportschau-Mikrofon so: "Wir haben den Jungs gesagt, es geht auch schon um einen gewissen Willen, Duelle zu gewinnen. Da waren wir nicht gut in der ersten Halbzeit, und das haben wir in der zweiten Halbzeit einfach besser gemacht." Es sei "irgendwo glücklich, aber nicht ganz unverdient" gewesen, 2:1 zu gewinnen.
Kaiserslautern mit Blitzstart gegen Paderborn
Die erste Halbzeit war für Paderborn eine zum Vergessen. Mit der ersten Chance gingen die "Roten Teufel" in der dritten Minute gleich in Führung. Eine Ecke von Tymoteusz Puchacz verlängerte Elvedi per Kopf aus vier Metern ins Tor. Und der FCK blieb dran. Ein Treffer von Kollege Ragnar Ache fünf Minuten später wurde wegen Abseits zu Recht nicht anerkannt. Kurz darauf schoss Puchacz nach einem bösen Fehler von David Kinsombi aus kurzer Distanz neben das Tor.
Auf der Gegenseite vergab Musliu (13.) eine gute Chance zum Ausgleich, er köpfte freistehend aus zehn Metern am Tor vorbei. Paderborn fiel in der körperbetonten Partie spielerisch wenig ein, bis auf die erwähnte Chance ging in der ersten Hälfte nach vorne so gut wie nichts. Dann wurde das Spiel zweimal kurz unterbrochen, weil Fans aus Protest gegen den geplanten Investorendeal der DFL wieder einmal Gegenstände auf den Rasen geworfen hatten.
Elfmeter für FCK zurückgenommen
Sportlich aufregend wurde es erst wieder in der 40. Minute. Puchacz war von dem aus dem Tor geeilten SCP-Keeper Pelle Boevink scheinbar voll mit dem Fuß zu Fall gebracht worden, Schiedsrichter Martin Petersen entschied zunächst auf Strafstoß. Bei Überprüfung der Videobilder zeigte sich jedoch, dass die Aktion außerhalb des Strafraums war, Boevink zuerst den Ball gespielt hatte und noch versuchte, sein Bein abknicken zu lassen. Konsequenz: kein Elfer und auch keine Rote Karte gegen Boevink wegen einer Notbremse.
Verzögerter Wiederanpfiff wegen Fan-Protesten
Nachdem die erste Halbzeit an Paderborn vorbeigelaufen war, stellte sich die Frage, ob das Team von Trainer Kwaśniok zunächst ohne personelle Wechsel den FCK im zweiten Durchgang würde mehr ärgern können. Erst einmal mussten aber wieder Gegenstände vom Spielfeld eingesammelt werden, bevor es mit einiger Verspätung losgehen konnte.
Paderborn agierte nun deutlich engagierter in der Vorwärtsbewegung und nahm das Zepter des Handelns in die Hand. Lautern setzte auf Gegenpressing und Konter. Doch echte Chancen konnte sich der SCP zunächst nicht herausspielen, den Offensivaktionen mangelte es an Präzision und letzter Konsequenz.
Strafstoß für Paderborn nach Videobeweis
Doch dann blockte Boris Tomiak im Strafraum mit ausgestrecktem Arm einen Schuss von Ilyas Ansah - nach Sichtung der Videobilder entschied der Schiedsrichter diesmal auf Elfmeter, den Kinsombi souverän verwandelte, auch wenn FCK-Schlussmann Julian Krahl die Ecke ahnte.
Nun waren die Karten neu gemischt, der Treffer beflügelte die Paderborner. Sechs Minuten nach dem Ausgleich legte Musliu nach, verwandelte eine von Kai Klefisch verlängerte Ecke per Kopf zur Führung für die Ostwestfalen. Die Pfälzer waren geschockt und mussten sich vorhalten lassen, nach dem 1:0 nicht konsequenter auf den Ausbau der Führung hingearbeitet zu haben.
Und so kam es, wie es in solchen Situationen häufig kommt. Psychisch demoralisiert brachte die Mannschaft von Grammozis nicht mehr die Energie auf den Platz, um noch einmal zurückzukommen. Am Ende stand eine bittere Niederlage, die die FCK-Fans mit einem wütenden Pfeifkonzert quittierten.
Lautern in Nürnberg, Paderborn erwartet Kiel
Kaiserslautern tritt nun am Sonntag (18.02.2024, 13.30 Uhr) beim 1. FC Nürnberg an. Paderborn hat tags zuvor um 13 Uhr Holstein Kiel zu Gast.