Schalkes Alex Kral (l-r), Kenan Karaman, Sepp van den Berg und Tom Krauß sind enttäuscht nach dem Frankfurter Tor zum 1:1.

Nur ein Punkt gegen Frankfurt Schalke schlittert Richtung Bundesliga-Abstieg

Stand: 22.05.2023 00:00 Uhr

Der FC Schalke 04 hat in der Fußball-Bundesliga beim 2:2 (1:1) gegen Eintracht Frankfurt einen Sieg im letzten Heimspiel verpasst und muss um den Klassenerhalt bangen. Am letzten Spieltag fällt die Entscheidung.

Sollte jemandem nicht bewusst gewesen sein, um wie viel es im Spiel zwischen Schalke 04 und Eintracht Frankfurt geht, hätte ein Blick in die Gelsenkirchener Arena gereicht, um die Brisanz zu erkennen. Zum letzten Heimspiel des Abstiegskandidaten aus dem Ruhrgebiet kleideten sich Fans des Gastgebers in den Vereinsfarben Blau und Weiß - im Oberrang kamen alle in blauen Shirts, im Unterrang trugen sie weiße Hemden.

Schon weit vor dem Anpfiff sorgte diese blau-weiße Wand für eine ganz besondere Atmosphäre. Und es dauerte im Spiel nur 48 Sekunden, ehe diese Masse an Fans in Jubel ausbrach. Nach einer Freistoßflanke von Rodrigo Zalazar kam Simon Terodde zum Kopfball und sorgte für das ganz frühe 1:0 der Schalker - und für die ganz große Hoffnung auf den Klassenerhalt.

Frankfurts Kamada schockt Schalke

Entsprechend gelöst war die Stimmung im Anschluss, Schalke war beseelt vom starken Auftritt auf dem Feld und auf den Tribünen in der Anfangsphase. Doch löschte Daichi Kamada dieses Feuer. Der Japaner zog aus 18 Metern ab und profitierte davon, dass S04-Torhüter Alexander Schwolow patzte - das 1:1 (21. Minute). Zwar checkte Schiedsrichter Daniel Schlager noch, ob es im Vorlauf ein Foulspiel an Cedric Brunner gegeben hatte, das Tor zählte aber.

Schalke schadet sich selbst

Es war ein Moment, der das Spiel veränderte. Zunächst verflachte die Partie, Höhepunkte gab es keine mehr. Dafür aber wieder Emotionen am Ende der ersten Halbzeit. Und die zeigten wieder, wie viel für Schalke auf dem Spiel steht. Denn zwei ganz wichtige Spieler hatten ihre Gefühle nicht im Griff und sahen völlig unnötig jeweils ihre fünfte Gelbe Karte. Terodde meckerte wiederholt (40.) und ist im letzten Saisonspiel bei RB Leipzig ebenso gesperrt wie Abwehrchef Moritz Jenz, der sich eine Schubserei mit Randal Kolo Muani leistete (44.).

Es gab jedoch auch noch eine große Chance auf den dritten Treffer des Spiels. Unmittelbar nach der Terodde-Verwarnung flanke Aurelio Buta in den Schalker Strafraum, wo Kamada die Fußspitze noch an den Ball bekam, ihn aber knapp neben das gegnerische Tor beförderte (40.).

Eine Grätsche wie ein Tor - das dann aber doch fällt

Frankfurt war auch zu Beginn der zweiten Halbzeit die offensiv deutlich stärkere Mannschaft, Schalke setzte aber mit Kampf dagegen und dieser Einsatz lohnte sich. Nach einer Flanke von Buta stand Kolo Muani am zweiten Pfosten schon bereit, um den Ball ins leere Tor zu schießen, Sepp van den Berg sprang jedoch mit gestrecktem Bein noch dazwischen und spitzelte das Spielgerät ins Aus (52.).

Wenig später bekam Schalke aber keinen Fuß mehr dazwischen und geriet in Rückstand. Mario Götze steckte auf Junior Dina Ebimbe durch, dessen Flanke Tuta aus fünf Metern zum Frankfurter 2:1 verwertete (59.). Während dieser Treffer die Abstiegsängste der Schalker nährte, war es aber auch für die Eintracht ein wichtiges Tor. Mit einem Sieg hätte das Team von Trainer Oliver Glasner (trifft am letzten Spieltag auf den SC Freiburg) mit 49 Punkten mit dem Tabellensechsten Bayer Leverkusen gleichgezogen und seine Chancen auf den Europapokal erhöht.

Trapp verhindert den Schalker Ausgleich

Schalke blieb aber dennoch im Spiel und kam selbst zu Chancen. Alex Kral verfehlte nach Ablage von Terodde aus 20 Metern nur knapp das gegnerische Tor (72.). Nach der anschließenden Ecke kam der 25-Jährige wieder an den Ball, der von seiner Schulter jedoch ins Aus ging. Eine noch größere Gelegenheit folgte kurz darauf. Zalazar flankte und Kevin Trapp verhinderte mit einem starken Reflex, dass Kenan Karaman drei Meter vor dem Tor den Ausgleich erzielte (74.).

Kurz darauf hatten die Gelsenkirchener aber großes Glück. Nach einer Grätsche von Henning Matriciani ging Buta zu Boden - weder Schlager noch der Videoschiedsrichter erkannten jedoch ein Foul. Dabei traf der Schalker Außenverteidiger den Gegner eindeutig (77.). Auf der anderen Seite fehlte das Glück dann aber wieder, als Trapp einen Kopfball von Jenz abwehren konnte (79.).

Polter sorgt immerhin für einen Punkt

Schalke machte Druck, ging hohes Risiko, wusste dabei fußballerisch aber durchaus zu gefallen. Die "Königsblauen" verdienten sich den Ausgleich - und sie machten ihn auch. Matriciani setzte sich auf der linken Seite durch, leitete auf Tobias Mohr weiter und dessen Flanke spitzelte Sebastian Polter zum 2:2 ins Tor (85.).

Mehr gelang nicht mehr - und das könnte zu wenig sein. Der VfB Stuttgart zog am Sonntag mit einem Sieg bei Mainz 05 vorbei. Dann könnte sogar ein Sieg der Schalker in Leipzig am letzten Spieltag zu wenig sein.

"Der Glaube ist nach wie vor sehr, sehr groß"

Trotzdem gehen die Schalker mit großem Selbstvertrauen in das Saisonfinale. "Das Tor war sehr wichtig, um einigermaßen im Spiel zu bleiben", sagte 2:2-Schütze Polter im Sportschau-Interview. "Der Glaube ist nach wie vor sehr, sehr groß. Das hat man über die letzten Monate gespürt. Wir leben diesen Traum, die Klasse zu halten."

Und auch Trainer Thomas Reis glaubt noch an die Wende. "Jetzt haben wir nächste Woche noch ein Endspiel. Es tut heute vielleicht ein bisschen weh, aber ab morgen geht der Fokus nach Leipzig. Aber es wird nicht einfacher", sagte der S04-Coach. "Wir haben nicht erreicht, was wir uns alle gewünscht haben. Mal schauen, was am 34. Spieltag noch an der Tabelle zu rütteln ist."