Tel trifft spät Bayern zittert sich gegen Mönchengladbach zum Sieg
Der FC Bayern München hat am Samstag (02.09.2023) auch sein drittes Bundesligaspiel der laufenden Saison gewonnen, tat sich beim 2:1 (0:1) bei Borussia Mönchengladbach aber überraschend schwer. Der starke Leroy Sané (58. Minute) und der eingewechselte Mathys Tel (87.) trafen für München, Ko Itakura (30.) hatte die Gladbacher mit einem schönen Kopfball in Führung gebracht.
Die Bayern zeigten, erstmals in dieser Saison mit Thomas Müller in der Startelf, über weite Strecken eine spielerisch mäßige Leistung, Angreifer Harry Kane trat kaum in Erscheinung. Die enttäuschend in die Saison gestarteten Gladbacher verteidigten kompakt und waren bei Standardsituationen gefährlich, verkrochen sich nach der Führung aber tief in der eigenen Hälfte.
"Wenn man so viel investiert und dann verliert, ist man nicht zufrieden", sagte Gladbachs Trainer Gerardo Seoane nach der Partie. "Es ist schon enttäuschend und ärgerlich. Aber es ist natürlich schwierig, wenn auf der anderen Seite eine solche Qualität ist. Bayern hatte 20 Ecken, sie hatten eine klare Dominanz."
"Die zweite war unsere beste Halbzeit in dieser Saison", sagte Münchens Trainer Thomas Tuchel nach seinem 250. Bundesliga-Spiel als Trainer: "Es fühlt sich sehr gut an, dass wir nicht die Nerven verloren haben."
Gladbach gefährlich bei Standards
Nach einer ereignisarmen Anfangsphase hatte Gladbachs Marvin Friedrich die Partie in Fahrt gebracht. In der 26. Minute köpfte der Innenverteidiger eine Freistoßflanke vom Elfmeterpunkt aus auf die Torlatte. Nur vier Minuten später ein Eckball von rechts: Alassane Plea flankte, Wöber verlängerte und Itakura stieg am zweiten Pfosten zum Kopfball hoch. Der präzise Abschluss flog unhaltbar für Bayerns Keeper Sven Ulreich rechts oben ins Netz.
Die Bayern wirkten zunächst beeindruckt, kamen kaum durch die Gladbacher Defensivreihe hindurch. In der 39. Minute erspielten sie sich die erste große Chance: Müller passte zu Sané, der sich mit einem starken Antritt in Schussposition brachte. Gladbachs Torwart Moritz Nicolas lenkte den Ball mit einem starken Reflex an die Torlatte.
Nicolas vertritt Omlin im Gladbacher Tor
Nicolas vertrat Stammtorhüter Jonas Omlin, der mit einer Schulterverletzung noch länger auszufallen droht. Der 25-Jährige steht schon seit 2015 bei Mönchengladbach unter Vertrag, wurde in den vergangenen Jahren jedoch stets verliehen und lief erstmals für die Borussia in der Bundesliga auf.
Er scheint sich im Kampf um die Rolle des ersten Ersatztorwarts gegen Routinier Tobias Sippel (35) und Talent Jan Olschowsky (21) durchgesetzt zu haben und überzeugte mit mehreren starken Paraden. Angesprochen auf mögliche weitere Einsätze sagte Nicolas: "Wir haben grundsätzlich erst einmal über das eine Spiel gesprochen. Was danach kommt, wird der Trainer entscheiden."
Kimmich knackt das Bollwerk
Bei den Bayern bildeten erneut Joshua Kimmich und Leon Goretzka die Doppel-Sechs, nachdem der Transfer des Defensivspezialisten Joao Palhinha am Freitag im letzten Moment geplatzt war. "Ich war sehr traurig, weil ich wusste, wie gern der Spieler zu uns wollte, und ich weiß, was uns dieser Spieler gegeben hätte", sagte Tuchel bei "Sky".
An defensiver Stabilität fehlte es München gegen Mönchengladbach nicht, wohl aber an Ideen im Offensivspiel. Zur zweiten Hälfte brachte Tuchel Konrad Laimer für Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui. Die Gladbacher zogen sich tief in die eigene Hälfte zurück und ließen den Gegner anrennen.
Schließlich war es Kimmich, der das Bollwerk knackte. Mit einem Chip-Ball über die Abwehr hinweg bediente er Sané, der den Ball bei seinem Abschluss nicht voll erwischte, aber dennoch zum Ausgleich traf.
Gnabry vergibt dicke Chance
Auch im Anschluss beschränkte sich Mönchengladbach aufs Verteidigen, Bayern rannte pausenlos an. In der 70. Minute hätte Serge Gnabry für die Führung sorgen müssen, er köpfte kurz nach seiner Einwechslung aus vier Metern allerdings Torwart Nicolas an.
Tuchel zog in der 81. Minute seinen letzten Offensivjoker, brachte Tel für Goretzka. Wenige Minuten später köpfte er nach einer Kimmich-Ecke von rechts freistehend zum Sieg ein. Mönchengladbach schaffte es nach knapp einer Stunde mit fast ausschließlich Defensivarbeit nicht mehr, das Offensivspiel anzukurbeln.
Bayern eröffnet kommenden Spieltag gegen Bayer, Gladbach in Darmstadt
Der FC Bayern fiel trotz des Sieges auf Platz zwei zurück und trifft am kommenden Bundesliga-Spieltag nach der Länderspiel-Pause auf den neuen Spitzenreiter Bayer Leverkusen (Freitag, 15.09.2023 um 20.30 Uhr) - für Tuchel "ein Brocken. Ich hoffe, dass alle unverletzt aus den Länderspielen kommen." Mönchengladbach ist zwei Tage später beim SV Darmstadt gefordert (17.30 Uhr).