Diskussion um VAR-Entscheidung Dortmund verspielt 2:0-Führung gegen Heidenheim
Borussia Dortmund ist wackelig in die neue Saison der Fußball-Bundesliga gestartet. Aufsteiger 1. FC Heidenheim war am Freitag (01.09.2023) beim 2:2 (2:0) zuerst chancenlos - dann wurde es turbulent.
Für den BVB waren Julian Brandt (7. Minute) und Emre Can vom Elfmeterpunkt (15.) früh erfolgreich. In der zweiten Hälfte griff dann mehrfach der VAR in äußerst kniffeligen Situationen ein - und Heidenheim kam durch Eren Dinkçi (61.) und Tim Kleindienst (82.) zum verdienten Ausgleich und zum historischen ersten Punkt in der Bundesliga.
Füllkrug nach BVB-Debüt: "Dürfen Spiel niemals aus der Hand geben"
"Wir hätten einige Male das entscheidende Tor machen müssen", sagte der einen Tag nach seinem Transfer zum BVB spät eingewechselte Niclas Füllkrug zur Sportschau, "aber wir dürfen so ein Spiel nach einer 2:0-Führung mit unserer Mannschaft niemals aus der Hand geben."
"Ich bin nassgeschwitzt", sagte Heidenheims Trainer Frank Schmidt am Sportschau-Mikrofon, "aber wir haben die erste Halbzeit überstanden und konnten in der Pause etwas umstellen und mehr Risiko zu gehen." Und er fügte hinzu: "Und uns war klar: Wenn der Anschlusstreffer kommt, dann haben wir noch eine Chance. Und so war's."
Dortmund startet ohne Füllkrug
Borussias Trainer Edin Terzic ließ Füllkrug zu Spielbeginn auf der Bank. Die Offensive der Gastgeber vermisste den neuen Kollegen vorerst auch nicht. Denn mit der ersten Torchance stellte Dortmund auf 1:0: Emre Can ließ den Ball auf Brandt springen, der aus halbrechter Position aus der Drehung unter die Latte traf.
Auch an der Entstehung des zweiten Treffers war Brandt maßgeblich beteiligt. Als der Nationalspieler an Heidenheims Lennard Maloney vorbei wollte, fuhr der den Arm aus und stoppte den Dortmunder regelwidrig. Schiedsrichter Tobias Reichel entschied nach Ansicht der TV-Bilder auf Strafstoß, den Can sicher und abgezockt ins Tor beförderte. Bis zum Halbzeitpfiff hätte Donyell Malen mehrfach erhöhen können, blieb jedoch glücklos.
Heidenheim nach der Pause mutiger und mit großem Willen
Schmidt brachte zur zweiten Halbzeit Marvin Pieringer und wechselte damit viel Schwung für sein Team ein. In der 49. Minute vergab Tim Kleindienst die Riesenchance zum Anschlusstreffer, als er den Ball nicht voll traf und Gregor Kobel mit seinem Schuss vor keine unlösbaren Probleme stellte. Dann jubelte der Aufsteiger.
Doch vergebens: Nach einem Schuss des eingewechselten Pieringer kullerte der Ball zwar ins Dortmunder Tor. Aber nach der Überprüfung von mehreren unübersichtlichen Situationen entschied Schiri Reichel auf Hinweis des VAR zu Recht auf Handspiel (49.). Das aber entmutigte die Gäste aus Württemberg keineswegs.
Denn eine Viertelstunde später - Marcel Sabitzer hatte zwischenzeitlich mit einem Fernschuss das Heidenheimer Tor knapp verfehlt - unterlief Marius Wolf im Spielaufbau ein kapitaler Abspielfehler. Jan-Niklas Beste bediente Dinkçi, der mit einem platzierten Flachschuss neben den rechten Pfosten BVB-Keeper Kobel überwand.
Lange Diskussion um VAR-Entscheidung
Der glücklos agierende Karim Adeyemi ging vom Feld, wenig später tauschte Terzic auch Sébastien Haller aus. Aber zu diesem Zeitpunkt herrschte bereits Konfusion: Haller hatte kurz zuvor im eigenen Stafraum Beste gefoult. Schiedsrichter Reichel entschied zunächst auf Strafstoß - nahm die Entscheidung dann aber wegen einer Abseitsstellung von Beste zurück.
Jan-Niklas Beste (1. FC Heidenheim) und Sebastien Haller (Borussia Dortmund) im Zweikampf zum Elfmeter
Haller ging für Füllkrug vom Platz - in der Zwischenzeit hatte sich der VAR offenbar bei Reichel gemeldet, der sich die Szene nochmals detailliert in der Review Area betrachtete. Offenbar ging es nun um die Frage, ob beim Foul von Haller eine neue Spielsituation vorlag und Bestes Abseitsstellung damit nicht mehr hätte geahndet werden müssen.
Nach langer Diskussion zwischen Reichel und seinen Video-Assistenten am Spielfeldmonitor entschieden die Unparteiischen dann doch für Strafstoß. Kleindienst verwandelte cool in die Mitte zum Heideneimer Ausgleich. Als weiteres Kuriosum sah der inzwischen auf der Bank sitzende Haller für sein Foul nachträglich noch Gelb.
Auch wegen des langwierigen Studiums der Videobilder ließ Schiedsrichter Reichel am Ende zwölf Minuten nachspielen. Felix Nmecha hatte kurz vor Ablauf der langen Nachspielzeit den Siegtreffer auf dem Fuß - traf aber nur die Latte. Am Ende stand ein aus Dortmunder Sicht schwer enttäuschendes 2:2 - und ein Fehlstart des Titelkandidaten in die Saison mit fünf Punkten aus den ersten drei Partien.
BVB in Freiburg, Heidenheim gegen Werder
Am 4. Spieltag der Bundesliga geht es für den BVB nach Freiburg (Samstag, 16.09.2023 um 15.30 Uhr). Heidenheim empfängt einen Tag später Werder Bremen (15.30 Uhr).