Nach VAR-Einsatz in Dortmund Rot für Haller laut DFB "die bessere Entscheidung"
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat nach der verfrühten Abseitsentscheidung im Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Heidenheim (2:2) einen Fehler beim VAR-Eingriff eingeräumt. Zudem wäre ein Platzverweis für BVB-Angreifer Sébastien Haller "die bessere Entscheidung" gewesen - was zu einer kuriosen Benachteiligung Heidenheims geführt hätte.
Der BVB führte eine Viertelstunde vor Schluss 2:1 gegen Aufsteiger Heidenheim, als sich Haller einen Aussetzer leistete. Der Angreifer stoppte im eigenen Strafraum einen weiten Ball, erkannte aber zu spät, dass Heidenheims Jan-Niklas Beste in seinem Rücken herangesprintet kam. Haller fuhr den Arm aus, hielt Beste an Schulter und Hals, brachte ihn so zu Fall.
Schiedsrichter Tobias Reichel entschied sofort auf Elfmeter - eine scheinbar klare Entscheidung. Kurz darauf bekam er allerdings per Funk den Hinweis von Videoassistent Guido Winkmann, Beste habe im Vorlauf der Szene im Abseits gestanden. Reichel nahm deshalb seine Elfmeterentscheidung zurück.
Abseits-Entscheidung voreilig
"Ich denke, dem Videoassistenten ist auch klar, dass er da zu schnell gewesen ist mit der Verkündung des Urteils", sagte Alex Feuerherdt, Sprecher der DFB-Schiedsrichter, am Samstag (02.09.2023) der Sportschau. Winkmann musste seine Entscheidung nämlich korrigieren. Haller hatte den weiten Pass auf Beste gestoppt, also kontrolliert gespielt. Dadurch entstand eine neue Situation, die Abseitsposition von Beste wurde irrelevant.
Schiedsrichter Reichel schaute sich die Szene auf dem Bildschirm an und entschied folgerichtig erneut auf Elfmeter. "Das ist natürlich im Prozess, was die Zusammenarbeit zwischen Videoassistent und Schiedsrichter betrifft, nicht optimal gelaufen", sagte Feuerherdt.
Notbremse von Haller
Hinzu kam noch die Frage nach der persönlichen Strafe für Haller. Seine Aktion war eine Notbremse, denn Beste hätte freie Bahn Richtung Dortmunder Tor gehabt. Reichel beließ es aber bei einer Verwarnung.
"Er hat die Gelbe Karte damit begründet, dass es einen Zweikampf um den Ball gegeben habe", sagte Feuerherdt der Sportschau. In solch einem Fall belassen es die Schiedsrichter bei einer Verwarnung, um eine Dreifachbestrafung (Elfmeter, Platzverweis und Sperre) zu verhindern.
Feuerherdt nennt Reichels Argumentation "noch vertretbar. Rot wäre allerdings die bessere Entscheidung gewesen, denn Haller hat den Gegenspieler gehalten, als klar war, dass dieser den Ball erobern wird".
Haller schon ausgewechselt
Eine Rote Karte hätte allerdings für ein weiteres Kuriosum gesorgt, denn Haller war in der Zwischenzeit gegen Niclas Füllkrug ausgewechselt worden. Schiedsrichter Reichel stimmte der Auswechslung zu in dem Glauben, die Elfmeterszene wäre durch die Abseitsentscheidung des VAR abschließend bewertet.
Reichel hätte Haller zwar auch auf der Bank die Rote Karte zeigen können, aber Dortmund hätte trotzdem zu elft weiterspielen dürfen. Heidenheim wäre also durch den anfänglichen Fehler des VAR benachteiligt gewesen.