Sechs Tore im Derby Köln holt in Mönchengladbach einen Punkt für die Moral
Der 1. FC Köln hat in einem turbulenten Derby bei Borussia Mönchengladbach ein Unentschieden ergattert. Der FC kam am Samstag (09.03.2024) am 25. Spieltag der Fußball-Bundesliga beim Erzrivalen durch einen späten Treffer von Youngster Damion Downs zu einem 3:3 und sammelte zumindest einen Punkt für die Moral.
Die Kölner holten zum vierten Mal in Folge auswärts ein Unentschieden, bleiben aber mit 18 Punkten auf dem Relegationsplatz, mit sieben Punkten Rückstand aufs rettende Ufer. Mönchengladbach, das nur eins der vergangenen sieben Derbys gewinnen konnte, bleibt mit 27 Punkten im Tabellen-Mittelfeld stecken.
Derby-Geschenke auf beiden Seiten
Die Gäste aus Köln zogen im stimmungsvollen, voll besetzten Borussia-Park mit dem frühen Führungstor nach sieben Minuten gleich mal den Stecker: Die scharfe Hereingabe von Faride Alidou lenkte Gladbachs Keeper Moritz Nicolas unglücklich ins eigene Netz.
Dafür verteilten die Kölner im Anschluss ein Gastgeschenk: Timo Hübers spielte einen Katastrophen-Fehlpass vor dem eigenen Strafraum, Franck Honorat nutzte die Chance zum Ausgleich (32.).
Turbulente zweite Halbzeit - Hack-Doppelschlag reicht nicht zum Sieg
Nach dem Seitenwechsel wurde es turbulent. Erst brachte Alidou Köln erneut in Führung, nach einem Freistoß von Florian Kainz köpfte Alidou sträflich alleine gelassen von Gladbachs Deckung zum 2:1 ein (64.). Doch Gladbach konterte mit einem Doppelschlag durch Robin Hack: Erst schaltete Hack (71.) schneller als sein schläfriger Bewacher Rasmus Carstensen und köpfte den Ausgleich. Keine 120 Sekunden später nutzte er ein erneutes Kuddelmuddel im Kölner Strafraum und traf aus kurzer Distanz zum 3:2.
Kölns Youngster Downs rettet Unentschieden
Gladbach hatte die Partie gedreht, doch die Borussen-Fans durften nicht lange jubeln. Der kurz zuvor eingewechselte Downs schloss einen Konter mit einem überlegten Schuss ins lange Eck ab (79.) - sein erstes Bundesliga-Tor verhinderte Kölns Derby-Niederlage.
Derby auf Augenhöhe
Die 54.042 Fans sahen über weite Strecken ein packendes, leidenschaftlich geführtes Derby, aber auch viel Krampf. Die ersatzgeschwächten Kölner, die auf die gesperrten Dejan Ljubicic und Jan Thielmann verzichten mussten, erwischten den besseren Start. Nach der kalten Dusche durch Alidous Führungstreffer reagierte Gladbach wütend, fast im Gegenzug traf Florian Neuhaus den linken Pfosten (9.).
In der Folge drängte die Borussia, doch der FC konnte sich aus der Umklammerung befreien und lieferte den Fohlen ein Duell auf Augenhöhe. Bis zu Hübers' Aussetzer: Kölns Innenverteidiger spielte Neuhaus den Ball in den Fuß, der bediente mit einem klugen Pass Honorat, der den Ball aus 14 Metern mit etwas Glück im Netz unterbrachte.
Sechs Tore im Derby, auch dank Schwächen in den Abwehrreihen
Nach der Pause blieb es spielerisch sehr überschaubar, bis auf einen zweiten Pfostentreffer von Neuhaus. Chancen entstanden aber weiter eher durch Unkonzentriertheiten der Abwehrreihen: Wie bei Alidous zu diesem Zeitpunkt überraschenden zweiten Treffer, nachdem die Freistoßflanke von Kainz eine gefühlte Ewigkeit unterwegs war. Der Treffer war das Startsignal für eine wilde Schlussphase, am Ende stand ein insgesamt gerechtes Unentschieden.
"Es war ein Spektakel, vor allem für die Zuschauer", sagte FC-Coach Timo Schultz und haderte etwas damit, dass seine Mannschaft "das Momentum aus der Hand gegeben" habe. Dafür durfte sich Schultz über den Debüt-Treffer des 19-Jährigen Downs freuen, zugleich Kölns erstes Joker-Tor der Saison: "Fantastisch für ihn, gleich im Derby das erste Tor zu schießen. Aber natürlich auch eminent wichtig für uns als Mannschaft, wir nehmen einen Punkt mit nach Köln."
Auch Gladbachs Trainer Gerardo Seoane zeigte sich insgesamt zufrieden mit dem Unentschieden. Er bemängelte fehlende Konsequenz in der Defensive, insgesamt aber überwog der "Stolz auf die Mannschaft, die immer im Spiel geblieben ist und weiter aufs Gaspedal gedrückt hat".
Köln jetzt gegen Leipzig, Mönchengladbach in Heidenheim
Die Kölner müssen weiter auf einen echten Befreiungsschlag warten, auch unter Coach Timo Schultz gab es nur einen Sieg aus acht Partien. Am kommenden Freitagabend (20.30 Uhr) wird es für den FC mit dem Heimspiel gegen RB Leipzig nicht einfacher. Mönchengladbach tritt am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) beim 1. FC Heidenheim an.