Skifliegen Deutsche Springer versinken im Mittelfeld - Granerud gewinnt Raw-Air-Tour
Halvor Egner Granerud aus Norwegen hat die Raw-Air-Tour gewonnen, zog bei der Weitenjagd in Vikersund aber gegen Stefan Kraft den Kürzeren. Die deutschen Springer verpassten die Top Ten.
Weltcup-Gesamtsieger Granerud setzte sich am Sonntag (19.03.2023) nach der kräfteraubenden Raw-Air-Serie die Krone auf. Nach neun Wettkampftagen triumphierte er vor dem Österreicher Stefan Kraft, mit dem er sich auch am Sonntag einen grandiosen Zweikampf beim abschließenden Skifliegen auf dem Monsterbakken in Vikersund lieferte.
Beide spulten Weltklasse-Flüge ab - das bessere Ende hatte Kraft. Der Österreicher holte sich nach Sprüngen von 246,5 und 235,5 Metern den Tagessieg. Granerud wurde Zweiter. Der Slowene Anze Lanisek flog als Dritter auf das Podium.
Granerud, der durch die Absage des Polen Dawid Kubacki schon vor dem Springen als Gesamtweltcupsieger festgestanden hatte, sicherte sich die 50.000 Euro Preisgeld für den Sieger der Raw-Air-Serie, die es erst seit 2017 gibt.
Deutsche nur MIttelmaß
Die deutschen Skispringer waren nach dem durchwachsenen ersten Skiflug-Tag in Vikersund auch am Sonntag von den Besten einige Meter entfernt. Bester DSV-Adler war Andreas Wellinger. Mit Rückenwind und ohne erkennbaren groben Schnitzer war Wellinger im ersten Versuch schon bei 207 Metern gelandet, im Zweiten steigerte er sich auf 236 Meter. Damit verbesserte sich Wellinger vom 18. auf den 13. Platz. "Der Flug auf 236 Meter hat Spaß gemacht. Es war aber mehr drin", sagte Wellinger, der deshalb mit "gemischten Gefühlen" auf den Wettkampf blickte.
Im Mittelfeld landete auch Markus Eisenbichler. Der Bayer sprang auf 227 und 229 Meter und wurde damit 14. Probleme bei der Landung kosteten ihn eine bessere Platzierung. Zudem bitter: Eisenbichler zwickt das Knie. Neun Wettkampftagen ohne Pause haben Spuren hinterlassen und bei Karl Geiger Sehnsüchte geweckt. "Klar freue ich mich auf Zuhause", sagte der Familienvater aus Oberstdorf. Zum Abschluss zeigte er zumindest noch einen guten Flug. Nach 233 Metern im ersten Durchgang, landete er im Finale schon bei 214 Metern und fiel hinter Wellinger auf Platz 17 zurück. Sein persönliches Ziel: "Ich will Flüge zeigen und keine Sprünge" erfüllte er aber.
Bundestrainer Stefan Horngacher zeigte sich im Sportschau-Interview enttäuscht: "Die Sprünge waren deutlich besser, aber leider nicht viel Wert. Je größer die Schanze, desto größer unsere Defizite. Wir müssen in die Tiefenanalyse gehen."
Lisso und Schmid scheiden im ersten Durchgang aus
Ich muss aggressiver vom Tisch weggekommen, bin zu viel auf die Kante fokussiert und dann steh ich im Wind wie ein Tannenbaum."
Ein Déjà-vu erlebten Constantin Schmid und Justin Lisso. Beide schieden erneut nach dem ersten Durchgang aus. Lisso, 23-jährige Newcomer im deutschen Weltcup-Team vom WSV Schmiedefeld, landete bei 196 Metern und war damit etwas besser als Schmid (193,5 Meter). "Es ist frustrierend", sagte Schmid in der Sportschau. Er ärgerte sich vor allem über seinen Absprung: "Ich muss aggressiver vom Tisch weggekommen, bin zu viel auf die Kante fokussiert und dann steh ich im Wind wie ein Tannenbaum."
Lehye und Raimund stolpern in der Qualifikation
Unmittelbar vor dem letzten Wettkampf der Raw-Air-Tour ging die Qualifikation über die Bühne. Stephan Lehye und Vierschanzen-Tournee-Entdeckung Philipp Raimund mussten dabei die Segel streichen und waren nur Zuschauer.