Skifliegen in Vikersund Granerud und Kraft fliegen dem Rest davon
Bei der privaten Flugshow von Halvor Egner Granerud und Stefan Kraft bei der Raw-Air-Tour in Vikersund hat Andreas Wellinger als bester Deutscher einen Platz unter den Top 3 verpasst. Während der Norweger und der Österreicher an der Spitze am Samstag (18.03.2023) in einer eigenen Liga unterwegs waren, rutschte Wellinger nach Rang drei zur Halbzeit noch auf Position zwölf ab.
Weltcupspitzenreiter Granerud hat im Kampf um den Gesamtsieg bei der Raw-Air-Tour den nächsten wichtigen Schritt gemacht. Der Lokalmatador wehrte mit Flügen auf 235,5 und 222,0 Meter die Angriffe seines Verfolgers Stefan Kraft (239,5/ 227,5 Meter) ab und konnte durch seinen Sieg beim ersten von zwei Skifliegen auf dem "Monsterbakken" in Vikersund seinen Vorsprung auf nun 28,5 Punkte ausbauen.
Wellinger stürzt im zweiten Durchgang ab
Dahinter hatte Andreas Wellinger zur Halbzeit des Wettkampfes noch alle Chancen, sich auf die niedrigste Stufe des Siegerpodests zu stellen. Mit seinem ersten Sprung auf 233,5 Meter hatte er sich in eine starke Ausgangsposition gebracht, nur die vorneweg fliegenden Granerud (235,5 Meter bei drei Luken weniger Anlauf) und Kraft (239,5 Meter bei zwei Luken weniger Anlauf) lagen vor ihm. Durch lediglich 193,5 Meter fiel er aber noch deutlich zurück und auch noch aus den Top 10. Rang drei ging damit an den Krafts Landsmann Daniel Tschofenig (216,5/229,5 Meter), der allerdings knapp 35 Punkte hinter den beiden Erstplatzierten zurücklag.
Wellinger musste sich mit Position zwölf begnügen. "Der zweite Sprung war einfach nichts. Klar war es von den Bedingungen her zäh, aber so ging es allen", lautete seine erste Analyse. Vor allem die fehlende Höhe habe bei den Windverhältnissen trotz aller Eingriffe keine größere Weite zugelassen.
Eisenbichler mit solider Vorstellung
Frust wollte bei Bundestrainer Stefan Horngacher deswegen aber nicht aufkommen: "Es ist schon schade für Andi, dass er im letzten Versuch seinen schlechtesten Sprung hier macht. Er hätte eine Superchance gehabt, aber leider ist ihm der Sprung nicht gelungen. Aber so ist es im Sport." Nun wolle man die Sprünge gründlich analysieren, jeder kleinere Fehler habe auf solch einer großen Schanze teils massive Auswirkungen.
Markus Eisenbichler verpasste als zweitbester Springer des Deutschen Skiverbandes ebenfalls einen Rang unter den besten zehn. Der 31-Jährige zeigte vor allem bei seinem ersten Versuch sein ganzes fliegerisches Können und zog den Flug trotz einiger Wackler und wenig Höhe bis auf 209,5 Meter nach unten. Im zweiten Durchgang konnte er sich mit 216 Metern noch um einen Rang auf Position 15 verbessern.
Ex-Weltmeister Geiger springt nur Mittelmaß
Bei immer wieder wechselnden Verhältnissen mit Anlaufverkürzungen und -verlängerungen erwischte Karl Geiger zwei eher durchschnittliche Sprünge. Im ersten Durchgang kam er einen halben Meter über die 200-Meter-Marke, bei seinem zweiten Flug war schon nach 192 Metern Schluss. Damit belegte er in der Endabrechnung den 21. Platz. "Es war ein bisschen schwieriger von den Verhältnissen, aber daran hat es nicht gelegen. Mit einem guten Sprung kommt man immer runter, aber es passt einfach nicht gerade", erklärte der Skiflug-Weltmeister von 2020 kurz darauf am Sportschau-Mikrofon. Am Sonntag wolle er nun "Flüge zeigen, keine Sprünge".
Lisso und Schmid scheiden im ersten Durchgang aus
Lediglich Zuschauer im Finale waren Justin Lisso und Constantin Schmid. Beide kamen eigentlich gut vom Schanzentisch weg, fanden dann aber nicht richtig in ihre Fluglage und mussten so schon nach 175 (Lisso) beziehungsweise 160 Metern (Schmid) landen. Das reichte nicht für einen Platz unter den besten 30.