Norwegisches Skisprung Team

Weitere Suspendierungen FIS stellt weitere Unregelmäßigkeiten bei Norwegern fest

Stand: 13.03.2025 14:54 Uhr

Drei weitere norwegische Skispringer sind im Skandal um manipulierte Anzüge vorläufig suspendiert worden. Das gab der Weltverband FIS auf einer am Donnerstag (13.03.2025) einberufenen Presskonferenz bekannt. Derweil ist der norwegische Interimstrainer nach nur drei Tagen im Amt zurückgetreten. Er "möchte nicht Teil dieses Chaos sein", erklärte Bine Norcic.

Wie die FIS verkündete, dürfen auch Kristoffer Eriksen Sundal, Robin Pedersen und Robert Johansson auf unbestimmte Zeit nicht an internationalen Wettkämpfen teilnehmen. Auch bei ihren Anzügen hätte es im Rahmen von Nachkontrollen Verdachtsmomente gegeben. "Wir haben etwas anderes gefunden, nicht das gleiche wie bei den Fällen zuvor", sagte der für das Skispringen zuständige FIS-Renndirektor Sandro Pertile.

Damit dürfen alle norwegischen Skisprung-Männer des WM-Teams aktuell nicht in Wettkämpfen antreten. Die norwegischen Skispringerinnen sowie die männlichen und weiblichen Athleten aus der Nordischen Kombination aus dem WM-Gastgeberland sollen nicht Teil der Manipulation sein. Ihre ebenfalls überprüften Anzüge zeigten keine Auffälligkeiten.

FIS-Generalsekretär: "Es gibt keinen Spielraum bei den Regeln!"

"Wir sind nicht dazu da, jemanden zu bestrafen, sondern dafür, dass die Wettkämpfe fair ablaufen. Dafür gibt es Regeln. Jeder kennt die Regeln, keiner darf sich darüberstellen", erklärte FIS-Generalsekretär Michel Vion vor den Journalisten in Oslo. Zudem ging er auf Äußerungen von Ex-Aktiven ein, die behauptet hatten, der Weltverband würde öfter mal ein Auge zudrücken. Vion wies dies entschieden zurück: "Es gibt keinen Spielraum bei den Regeln!"

Er gab zwar zu, dass es bei den Regeln Verbesserungspotenzial gebe und diese immer wieder angepasst würden, dennoch seien die Vorschriften klar und mit den Teams abgesprochen. "Wir akzeptieren nicht, dass sich jemand darüber hinwegsetzt", so Vion.

Sportschau-Wintersport-Podcast, 13.03.2025 05:00 Uhr

Die Ermittlungen gehen weiter

Zudem kündigte der Weltverband an, dass die Untersuchungen weitergehen, um das gesamte Ausmaß des Skandals einschätzen zu können. Dies werde eine unabhängige Ethik- und Compliancekommision machen. "Es ist bereits ein großer Schaden für das Skispringen entstanden", machte Pertile klar. Umso wichtiger sei es nun, schnellstmöglich alle Aspekte des Skandals öffentlich zu machen. Zudem solle geschaut werden, ob es zuvor weitere Manipulationen gegeben hat.

Weitere Details, etwa, was den nun suspendierten Springern konkret vorgeworfen wird und welche Konsequenzen ihnen möglicherweise drohen, wollten Vion und Co. mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen zunächst nicht bekannt geben.

Norcic hat nach drei Tagen keine Lust mehr

Zuvor hatte es bereits weitere Personalnachrichten im norwergischen Team gegeben. Interimstrainer Bine Norcic schmiss nur drei Tage nach seiner Ernennung hin und reiste am Donnerstag vom Weltcup in Oslo ab. "Ich möchte nicht Teil dieses Chaos sein, das gerade herrscht", sagte der Slowene der Tageszeitung "VG".

Nach der Suspendierung von Chefcoach Magnus Brevig im Zuge des Anzug-Betrugs bei der Nordischen Ski-WM war der bisherige Assistent Norcic am Montag vorerst befördert worden und sollte Norwegens A-Team bei den Weltcups am Holmenkollen und in Vikersund betreuen. Dazu sehe er sich nicht in der Lage, zumal es keine Diskussion mit ihm gegeben habe, ob er diesen Posten überhaupt ausüben wolle. "Es wurde etwas zu schnell angekündigt, dass ich der Chef sein werde", sagte der frühere Chefcoach der US-Frauen. 

Bine Norcic

Fannemel betreut seine Ex-Kollegen

Einem slowenischen Portal sagte Norcic, angesichts der Geschehnisse bei der WM habe er "Fieber und einen Nervenzusammenbruch" erlitten. Norcic gehört in Trondheim zum Betreuerstab, will aber von den Manipulationen an den Anzügen der mittlerweile auch suspendierten Springer Marius Lindvik und Johann Andre Forfang nichts gewusst haben. "Ich war daran nicht beteiligt und bin auch nicht Ziel der Untersuchungen des Weltverbands", sagte Norcic.

Statt Norcic betreut nun der frühere Weltklassespringer Anders Fannemel die Norweger ab Donnerstag. Norcic wird sich wieder um die zweite Mannschaft im Continental Cup kümmern.