Skisprung-Weltcup Deutsche Skispringerinnen zwischen Freude und Frust
Was für ein turbulenter Start ins Jahr 2024 für die deutschen Skispringerinnen. Agnes Reisch stürzte am Mittwoch (03.01.2024) beim Weltcup in Villach aussichtsreich, Selina Freitag wurde nach einem verwirrenden Messfehler aus dem Konzept gebracht und Anna Rupprecht fiel vom zweiten auf den neunten Platz zurück.
Es sah so gut aus. Zur Halbzeit lagen Rupprecht und Reisch als Zweite und Siebte auf Podestkurs, am Ende gingen die deutschen Skispringerinnen aber auch in Villach leer aus. Rupprecht fiel nach nur 84 Metern auf den neunten Platz zurück, war damit aber immerhin beste Deutsche.
"Der erste Sprung hat gezeigt, was in mir stecken kann. Dann sind mir die Nerven nach der schweren Zeit durchgegangen. Dennoch war es ein richtig großer Schritt in die richtige Richtung für unser Team", sagte Rupprecht im ZDF. Der Trainerwechsel kurz vor der Saison habe schon "ziemlich Unruhe gebracht", gab Rupprecht zu, meinte aber: "Es passt alles."
Prevc gewinnt mit großem Vorsprung
Den Sieg sicherte sich die überragende Nika Prevc aus Slowenien. Die Schwester der Prevc-Brüder hatte schon nach dem ersten Durchgang einen XXL-Vorsprung und brachte den Sieg im ersten Weltcupspringen 2024 locker ins Ziel. Nach 96,5 Metern segelte sie auch im Finale auf 92 Meter und feierte einen überlegenen Sieg.
Eva Pinkelnig ließ Gastgeber Österreich mit einer famosen Aufholjagd jubeln. Nach einem Traumsprung auf 95 Meter schob sich Pinkelnig vom achten auf den zweiten Platz nach vorn. Dritte wurde Abigail Strate aus Kanada.
Nika Prevc flog in Villach in einer eigenen Liga.
Schrecksekunde für Agnes Reisch
Agnes Reisch lag als Siebte nach dem ersten Durchgang in Lauerstellung. Das Podest war nur zwei Punkte entfernt. Reisch erwischte den Absprung wie schon beim ersten Versuch (93 m) gut, segelte auf 90 Meter, stürzte aber bei der Landung und fiel damit auf den 23. Platz zurück.
Die 24-Jährige hatte schon im ersten Versuch Probleme bei der Landung im eisigen Hang und erklärte diese Schwäche später: "Ich hab beim Landen noch das Knie im Hinterkopf." Im Mai 2021 hatte sich Reisch in Tschagguns bei einem Trainingssprung einen Kreuzbandriss im rechten Knie zugezogen.
Freitag nach "Messfehler" zurückgestuft
Durch ein Wechselbad der Gefühle ging Selina Freitag. Die Oberwiesenthalerin jubelte bei ihrem ersten Sprung über vermeintliche 93,5 Meter und Platz zwei. Die Freude war nur von kurzer Dauer. Die FIS hatte einen Messfehler festgestellt und noch einmal überprüft. Ergebnis: Freitag war drei Meter früher gelandet und damit nicht Zweite, sondern Elfte.
Diese Verwirrung und Zurückstufung ließ Freitag nicht kalt. Mit 87,5 Metern im zweiten Durchgang fiel die 22-Jährige noch zurück und verpasste die Top Ten als 13.
Heßler verpasst Finale
Zweimal exakt bei 87 Metern landete Luisa Görlich vom WSV Lauscha, die den ersten Wettkampf des Jahres damit auf dem 18. Platz beendete und vor allem mit ihrer Landung haderte. "Mir gefallen Großschanzen besser. Ich tue mich hier etwas schwer", sagte Görlich im ZDF. Die viermalige Weltcupsiegerin Juliane Seyfarth (Ruhla) verlor nach Rang 24 zur Halbzeit mit 84 Metern noch einige Plätze und musste sich in der Endabrechnung mit Platz 28 begnügen.
Für Pauline Heßler vom WSV Lauscha war der Wettkampf dagegen nach nur einem Sprung schon wieder vorbei. Mit 83 Metern war Heßler im Finale nur Zuschauerin.
Skispringerin Schmid verpasst Villach-Weltcup
Schon am Donnerstag (04.01.2024, 12.30 Uhr im Live-Ticker und Live im Ersten) geht es mit dem zweiten Weltcupspringen in Villach weiter. Dann erneut ohne die siebenfache Weltmeisterin Katharina Schmid, früher Althaus. Sie verzichtet auf den Weltcup und feilt stattdessen in der Heimat an ihrer Form. Als 14. im Gesamtweltcup springt Deutschlands beste Skispringerin in dieser Saison noch der Weltspitze hinterher.