Ski Alpin Streif-König Sarrazin - Dreßen nimmt Abschied
Ein Franzose dreht auf und setzt neue Maßstäbe: Auf der legendären Streif hat sich Cyprien Sarrazin beim 84. Hahnenkammrennen zum Speedkönig gekrönt und eine rote Gondel gesichert. "Der beste Moment meines Lebens", freute sich Sarrazin nach seinem Doppel-Coup am ARD-Mikrofon. Ein besonderer Moment war es auch für Thomas Dreßen, Sieger von 2018, der beim Kitzbühler Abfahrtsspektakel sein letztes Rennen fuhr.
Emotionaler Abschied - 45.000 Fans feiern Dreßen
"Was gibt es Würdevolleres als die Karriere in Kitzbühel zu beenden?" , sagte Dreßen vor seinem Abschied. Die Streif sei "Abfahrtssport, wie er purer nicht sein kann." 2018 konnte der Mittenwalder auf der Streif den Sieg feiern. Insgesamt fünfmal gewann er im Weltcup, fünf weitere Male fuhr er auf das Podium, insgesamt 23-mal unter die ersten Zehn.
Unter dem tosenden Applaus von 45.000 Zuschauern fuhr er jetzt sein letztes Rennen ins Ziel. Dort bekam er eine Champagner-Dusche serviert. Und auch die Tränen flossen beim 30-Jährigen. "Der Empfang war unglaublich. Ich bin einfach froh, dass es so zu Ende geht. Es gibt nichts Geileres als Kitzbühel!", so Dreßen: "Ich bin alles mit ein bisschen Reserve gefahren. Ich wollte es genießen."
Sarazzin wird zum Überflieger
Den Ritt am Limit übernahmen auf der eisigen Piste am Hahnenkamm andere. Die Abfahrt am Freitag hatte Sarrazin gewonnen. Das wollten die Speedspezialisten um Marco Odermatt nicht auf sich sitzen lassen.
Der Schweizer ging volles Risiko und brannte auf der 3.312 Meter langen Strecke die Richtzeit für Sarrazin in den Schnee. Der Franzose nahm die Herausforderung an und fand in 1:52.96 Minuten die passende Antwort. Mit fast einer Sekunde Vorsprung pulverisierte der 29-Jährige die Zeit des Schweizers und schrieb sich in die alpinen Geschichtsbücher ein. Auch Mitfavorit Dominik Paris (+1.44s) konnte den Franzosen nicht einfangen. Lokalmatador Stefan Babinsky (+1,69s) verpasste das Podium als Vierter nur knapp.
Sander kann zufrieden abreisen
Auch aus deutscher Sicht gab es Positives zu sehen. Andreas Sander (+2.54s), der das Rennen eröffnete, jagte deutlich selbstbewusster als am Vortag über die Strecke. Nach Platz 48 stand dieses Mal einer in den Top 20 zu Buche. "Ich hatte ein super Gefühl. Wir haben ein bisschen am Set-up geändert und ich hatte einen super Grip", so Sander. "Ich kann mit einem Lächeln abreisen". Darauf könne er jetzt aufbauen.
Simon Jocher (+2.76s) zeigte erneut sein Potenzial und fuhr Weltcup-Punkte ein. Auch Routinier Romed Baumann (+3.03s) reihte sich bei seiner 20. Fahrt auf der Streif noch unter den Besten 30 ein. Nur knapp vor Josef Ferstl (+3.05s), der die Punkteränge wie Luis Voigt (+3.17s), Dominik Schwaiger (+4.24s) und Dreßen (+4.46s) verpasste.