Alpine Ski-WM "Richtig schlecht" - Deutsche WM-Halbzeitbilanz
Tolle WM-Eröffnung, dann der deutsche Alpin-Kater mit viel Kritik und ohne Podest. Die bisherige Halbzeitbilanz aus dem deutschen Ski-Alpin-Team sieht ernüchternd aus. Zum Glück startet die zweite WM-Hälfte bald.
Ach, es hätte alles so schön sein können. Die Eröffnungsfeier war doch schon mal kein müder Gähner, sondern für Lena Dürr ein Spektakel, fein eingebettet im Team-Parallelwettbewerb: "Ich glaube, das war ganz gut. Sonst kriegt man, glaube ich, selten was mit von der Eröffnungsfeier. Dementsprechend ist es, glaube ich, für die Zuschauer hier ganz nett."
Danach kam dann aber der große Ski-Alpin-Kater. Meistens hieß es aus deutscher Sicht nach den Rennen, "da scheitert es in dem Moment dann an Kleinigkeiten", wie es Linus Straßer nach dem Auftakt-Wettbewerb sagte.
Egal ob im Team, im Super-G oder der Abfahrt. Während den Schweizern und Österreichern langsam der Podestsekt ausgeht, rührt der deutsche Männer-Trainer Christian Schwaiger im stillen Wasserglas. Die Leistung der deutschen Männer war, "wenn ich es auf drei Worte definieren soll, dann richtig schlecht. Rich-tig schlecht. Zwei Worte. Reichen eigentlich."
Kein Top-15-Ergebnis im Männerteam. Noch vor vier Jahren in Italien gab's zweimal WM Silber.
Auch bei Frauen Anzug auf Halbmast
Auch bei den deutschen Frauen hängt der Skianzug auf Halbmast. Kira Weidle-Winkelmann kam mit der WM-Piste nie so richtig ins Kuscheln. Platz zwölf. Frostgefahr.
"Enttäuschend", konstatierte Weidle-Winkelmann konsterniert. "Aber ich glaube, ich muss auf mein Skifahren vertrauen. Das war nicht schlecht. Und es kommen auch noch ein paar Weltcuprennen. Es ist natürlich sehr, sehr schade, dass so was genau bei einer WM dann so eine komische Abfahrt ist."
Eine "Schleicherin“ hat dagegen aus deutscher Sicht alle verblüfft. Emma Aichers Gefühl auf der Strecke hat selbst die Favoritinnen kurz schlucken lassen.
Maier: "Abfahrtssport einigermaßen kapiert"
Platz sechs am Ende auch für Alpindirektor Wolfgang Maier. Ein bisschen Bergsonne für die geschundene Ski-Alpin-Seele. "Wenn ich sie jetzt hier fahren sehe, bin ich das erste Mal davon überzeugt, dass sie den Abfahrtssport einigermaßen kapiert hat. Einigermaßen. Das war jetzt nicht überheblich oder abwertend. Es dauert, bis man den Sport kann. Das war einfach eine Abfahrt, die hat Ihrem Naturell gelegen."
Zweite Hälfte der WM ab Dienstag
Teil zwei der alpinen Ski-WM klopft schon leise an die Tür - am Dienstag (11.02.2025) geht es ab 10 Uhr mit der Team-Kombination der Frauen (im Live-Ticker) los. Deutschland gibt sich noch lange nicht geschlagen. Und wer weiß, vielleicht geht das ganze Team jetzt erst so richtig in die Abfahrts-Hocke.