Langlauf in Toblach Deutsche Frauenstaffel nach Meldefehler disqualifiziert
Wenige Minuten nach der Freude über das erste Staffelpodest seit 2017 folgte die bittere Enttäuschung: Das DSV-Quartett wurde wegen eines Fehlers disqualifiziert.
Laura Gimmler, Katharina Hennig, Pia Fink und Sofie Krehl waren am Sonntag (05.02.2023) nach 4x7,5 Kilometern hinter Norwegen nach einem bärenstarken Rennen auf den zweiten Platz gelaufen. Der Jubel war groß, wurde aber noch im Keim erstickt, weil der Weltverband FIS sein Veto einlegte und die deutsche Mannschaft im Anschluss an das Rennen disqualifizierte.
Wechsel zu spät gemeldet
Der Grund war eine Änderung in der Besetzung. Sofie Krehl war kurzfristig für die angeschlagene Coletta Rydzek eingesprungen. Dies wurde der FIS zu spät mitgeteilt. "Ich habe den krankheitsbedingten Ersatz von Coletta Rydzek zu spät gemeldet. Mein Fehler", sagte Bundestrainer Peter Schlickenrieder der Sportschau. Ein solcher Fehler führt zum Ausschluss. Für das DSV-Quartett doppelt bitter, denn erstmals seit 2017 war die Mannschaft wieder auf das Podest im Team gelaufen.
Damit rückte Schweden nach den siegreichen Norwegerinnen auf den zweiten Platz. Die US-Staffel wurde Dritte.
Superstart von Laura Gimmler
Auch wenn die Disqualifikation ärgerlich war, der starke sportliche Auftritt der deutschen Frauen sorgt im Hinblick auf die WM für Vorfreude.
Schon Startläuferin Laura Gimmler, die eigentlich die kurzen Strecken liebt, überraschte alle. Die Oberstdorferin hielt Heidi Weng (Norwegen) und auch die beiden Schwedinnen Emma Ribom und Dahlqvist in Schach und schickte Katharina Hennig tatsächlich als Erste auf die Strecke. Allerdings waren die Abstände eng.
Hennig bärenstark und zeitgleich mit Andersson
Hennig bekam es auf ihrer Runde mit der besten Distanzläuferin Ebba Andersson vom Team Schweden I zu tun. Nach einem schwächeren Auftritt im Einzel über zehn Kilometer am Samstag lief es für die Oberwiesenthalerin in der Staffel deutlich besser. Sie hielt mit dem Tempo mit und ließ sich nicht abschütteln. Auf der Ziellinie versuchte Hennig sogar, an der Schwedin vorbeizugehen, die konterte umgehend.
Das Führungsduo übergab damit nahezu zeitgleich und hatte 13,5 Sekunden auf Norwegen herausgelaufen. Die US-Frauen folgten mit 41 Sekunden Rückstand auf Platz vier.
Fink hält Top-Platz
Jetzt lag es an Pia Fink, die gute Ausgangslage zu verteidigen. Und das war ein echter Brocken. Während die Schwedin Moa Ilar nicht das ganz hohe Tempo anschlug, legten die Weltklasse-Athletin Ingvild Flugstad Oestberg für Norwegen und die US-Amerikanerin Jessie Diggins Schnellstarts hin und machten Sekunde um Sekunde gut. Oestberg fing das Führungsduo rasch ein und drückte fortan auf das Tempo.
Sie wollte eine Lücke reißen, hatte die Rechnung aber ohne Fink gemacht, die so schnell unterwegs war wie noch nie im Weltcup. Die Deutsche ließ sich nicht abschütteln und schickte Schlussläuferin Sofie Krehl an Platz zwei 0,2 Sekunden hinter Norwegen ins Rennen. Die USA und Schweden hatten schon 30 Sekunden Rückstand.
Krehl bringt Podestplatz ins Ziel - dann folgt die Enttäuschung
Es roch also stark nach einer faustdicken Überraschung. Und auch Krehl lieferte: Die 27-Jährige wechselte sich bei der Führungsarbeit mit der Norwegerin Silje Theodorsen ab, zusammen hielten beide die Konkurrentinnen auf Distanz. Einen Kilometer vor dem Ziel trat Theodorsen dann an und setzte sich entscheidend ab, Krehl brachte den zweiten Platz sicher ins Ziel und sorgte für Jubel - bis die FIS den deutschen Freudentänzen ein jähes Ende setzte.