Weltcup in St. Moritz Lochner schlägt Friedrich im nächsten Viererbob-Krimi
Johannes Lochner hat das nächste Ausrufezeichen im Weltcup gesetzt und die Kampfansage von Francesco Friedrich erfolgreich abgewehrt. Im Viererbob der Männer verwies der Berchtesgadener seinen Dauerrivalen erneut auf Platz zwei. Zuvor hatten auch die Frauen einen Doppelerfolg im Zweierbob gefeiert.
Was für ein Weltcup-Wochenende für die deutschen Bobfahrerinnen und Bobfahrer in St. Moritz. Nach den Doppelsiegen im Monobob und Zweierbob machten die deutschen Piloten auch im Viererbob am Sonntag (14.01.2024) den Sieg unter sich aus.
Lochner holt dritten Saisonsieg im Viererbob
Zum dritten Mal in dieser Saison holte sich Johannes Lochner mit seinen Anschiebern Florian Bauer, Erec Bruckert und Georg Fleischhauer den Sieg vor seinem großen Konkurrenten Francesco Friedrich (Altenberg). In einem denkbar knappen Rennen hatte Lochner am Ende mit 0,10 Sekunden die Nase vorn. Hinter Friedrich und seinen Anschiebern Thorsten Margis, Candy Bauer und Alexander Schüller wurde der Lette Emils Cipulis Dritter (+0,40). Adam Ammour vom BRC Thüringen kam auf Platz neun.
Sechs Wochen vor der Heim-WM in Winterberg brachte Lochner Friedrich damit die nächste empfindliche Niederlage bei. Schon am Vortag hatte er im Zweierbob vor dem vierfachen Olympiasieger triumphiert.
Friedrichs "Retourkutsche" abgewehrt
Im großen Schlitten hatte beide Athleten zuvor je zwei Siege geholt. Die letzten beiden Rennen hatte allerdings Friedrich gewonnen. Auf der einzigartigen Natureisbahn in St. Moritz schlug das Pendel nun erneut in Richtung Lochner aus, der seine Führung in der Viererbob-Wertung auf 25 Punkte ausbaute.
"Das wurmt den natürlich Länge mal Breite, dass ich da vor ihm wegfahre", hatte der 33-jährige Lochner im Vorfeld mit Blick auf seinen Kontrahenten angekündigt. Die erwartete "Retourkutsche" konnte der Führende im Gesamtweltcup aber erfolgreich abwenden.
Lochner rettet knappe Führung ins Ziel
Wie eng der Zweikampf zwischen Lochner und Friedrich im großen Schlitten in dieser Saison ist, wurde bereits im ersten Lauf deutlich. Gerade einmal vier Hundertstelsekunden nahm Lochner auf Platz eins vor seinem Dauerrivalen mit in den zweiten Durchgang. Dahinter hatten sich Brad Hall (USA/+0,12 Sekunden) und der Lette Emils Cipulis (+0,13) in Stellung gebracht.
Friedrich legte mit seinem Team im zweiten Lauf vor, brachte eine starke Fahrt ins Tal und verbesserte sich noch einmal um zwei Zehntelsekunden. Doch Lochner konterte schon am Start, stellte dort mit 4,98 Sekunden die Bestzeit an diesem Tag auf und konnte seinen knappen Vorsprung ins Ziel bringen.
Lochner: "Es gibt nichts Schöneres..."
"Mega geil, ich bin so happy, dass wir hier noch Bobfahren dürfen, es gibt nichts Schöneres als hier zu gewinnen - außer am Königssee", sagte Lochner und fügte an: "Endlich konnte wir im zweiten Lauf am Start nachlegen, was sonst der Franz immer macht."
Friedrich haderte: "Wir haben überall ein bisschen liegengelassen. Wir waren am Start nicht in der Lage, vorn mitzumischen und haben in der Bahn nicht gezeigt, was wir können. Jetzt gilt es, jede Woche einen kleinen Schritt nach vorne zu machen. Dann sind wir hoffentlich zur WM in Topform."
Deutscher Doppelsieg auch bei den Frauen
Zuvor hatten auch die deutschen Bobfahrerinnen den nächsten Doppelsieg gefeiert. Wie schon beim Erfolg im Monobob am Vortag waren auch im Zweier die ersten beiden Plätze in deutscher Hand, diesmal triumphierte Laura Nolte knapp vor Weltmeisterin Lisa Buckwitz. Platz drei ging an die Schweizer Pilotin Melanie Hasler.
Nolte mit überragenden zweiten Lauf
Es war der genau entgegensetzte Verlauf zum Vortag: Buckwitz (Oberhof) lag nach dem ersten Durchgang noch knapp in Führung, Nolte holte ihren Rückstand dank eines überragenden zweiten Laufs samt Bahnrekord noch auf. Letztlich trennten die beiden acht Hundertstelsekunden.
Durch den knappen Sieg bleibt Nolte mit 650 Punkten Führende im Zweier-Weltcup. Buckwitz (601) übernahm den zweiten Rang, liegt im Gesamtweltcup aber weiter vorne.
Sorge um Buckwitz
Als dritte Deutsche fuhr Kim Kalicki (Wiesbaden) auf Platz sieben. Die Weltmeisterin verletzte sich allerdings, nachdem sie mit Leonie Fiebig im ersten Durchgang noch Startbestzeit geschoben hatte. "Kim hat sich was in den Beuger geschossen, mal sehen, wohin die Reise geht. Morgen ist erstmal MRT. Im Fokus steht die WM, mal sehen wie wir das hinbekommen", sagte Fiebig.