Weltcup in Innsbruck Nächster Krimi im Eiskanal: Friedrich feiert 75. Weltcup-Sieg
Was für ein genialer Showdown im Bob: Einen Tag nach der "NIederlage" im Zweierbob gegen Johannes Lochner hat Francesco Friedrich im großen Schlitten auf der Olympiabahn in Innsbruck/Igls zurückgeschlagen.
Rekordchampion Friedrich schnappte sich am Sonntag (17.12.2023) den Sieg im Viererbob und verwies diesmal seinen schärfsten Konkrahenten Lochner auf den zweiten Platz. Shootingstar und Top-Talent Adam Ammour fuhr als Vierter nur knapp am Podest vorbei. Das rein deutsche Podium verhinderte der am Start schnelle Emils Cipulis aus Lettland, der Dritter wurde.
"In der Bahn können wir mit Franz mithalten, am Start müssen wir noch etwas nachlegen", sagte Lochner im ZDF. Der 33-Jährige freute sich, dass der Bob-Weltcup endlich wieder spannend ist: "So macht es doch viel mehr Spaß." "Die Jungs haben das sehr gut gemeistert", freute sich Sieger Friedrich und meinte: "Wir sind auf einem guten Weg, müssen aber noch paar Schritte gehen."
Erst der zweite Saisonsieg für Friedrich
Für den mit elf WM-Titeln dekorierten Friedrich war es der zweite Saisonsieg - und insgesamt sein 75. Sieg im Weltcup. Schon in der Vorwoche hatte er in La Plagne gewonnen. Allerdings sind die Zeiten, in denen der Sieger im Bob-Weltcup schon vor dem Rennen feststand, vorbei: Der einstige Dominator hat scharfe Konkurrenz aus dem eigenen Stall bekommen. Der Bayer Lochner macht dem erfolgreichsten Bob-Piloten aller Zeiten das Leben in dieser Saison schwer.
Wimpernschlag entscheidet für Friedrich
Nach seinem Sieg im Zweierbob am Samstag im Zweier war die Lochner-Crew um die Anschieber Erec Bruckert, Georg Fleischhauer, Joshua Tasche auch am Sonntag Friedrichs größter Widersacher. Allerdings hatte diesmal der Sachse das bessere Ende für sich. Friedrich gewann nach zwei Läufen mit 14 Hundertstelsekunden Vorsprung.
Mit der besten Startzeit (5,02 Sekunden) im ersten Durchgang legte Friedrich den Grundstein zur Halbzeit-Führung. Er steuerte seinen von Candy Bauer, Alexander Schüller und Felix Straub angeschobenen Bob knappe 0,09 Sekunden schneller als Lochner durch den Eiskanal. An den Topspeed der Lochner-Crew (128,8 km/h) kam Friedrich nicht heran und so wurde es im zweiten Durchgang eine Zitterpartie.
Friedrich kontert mit Blitzstart
Lochner verbesserte sich noch einmal am Start und legte mit 50,51 Sekunden mit eine Topzeit vor. Friedrich musste kontern und blieb nervenstark. Der Mann, der den Bahnrekord in Innsbruck hält (50,07 Sekunden), war am Start eine Augenweite: Mit 4,99 Sekunden blieb er als einziger Pilot unter den fünf Sekunden. Mit einer Bilderbuchfahrt steuerte er seinen Bob ins Ziel und gewann am Ende mit 0,14 Sekunden vor Lochner.
Ammour wieder in der Spitzengruppe
Auch die Zukunft des deutschen Bobsports sieht rosig aus: Mit dem 22-jährigen Adam Ammour drängt ein Pilot ins Rampenlicht. In seiner ersten Weltcupsaison fährt der athletische Ammour mit seinem Bruder Issam, Benedikt Hertel und Rupert Schenk beeindruckend stabil durch den Eiskanal. In La Pagne noch Dritter kratzte er auch in Innsbruck am Siegerpodest, war in der Endabrechnung aber etwas langsamer als Cipulis und musste sich mit Platz vier begnügen.
Adam Ammour, Issam Ammour, Benedikt Hertel und Rupert Schenk gehört die Zukunft.