Bob- und Skeleton in La Plagne Friedrich: "Klassenfahrt war schön, jetzt schlagen wir zurück"
Das Bob- und Skeleton-Team ist vollzählig und angriffslustig. Beim ersten Rennen in Europa (8. bis 10. Dezember) sind die deutschen Piloten Mitfavoriten – und einer ist besonders heiß.
Bob-Rekordsieger Francesco Friedrich hatte mehr als drei Wochen Zeit, um die Auftakt-Niederlagen zu verdauen. Nach dem sieglosen Weltcup-Start in China drehte der Bob-Dominator viele Schräubchen und witzelte gegenüber seinem deutschen Konkurrenten Johannes Lochner, der in Peking die Nase vorn hatte: "Ja, die Klassenfahrt in Peking war ganz schön, Hansi hatte dreimal seinen Spaß, aber in Europa schlagen wir jetzt zurück."
Ammour beeindruckt in der Qualirennen
Im Eiskanal im französischen La Plagne steigt der erste "richtige" Weltcup in dieser Saison. China kann getrost als Vorspiel gewertet werden. Es war nur eine kleine Abordnung, die die Reisestrapazen auf sich nahm.
Deutschland startete beispielsweise nur mit zwei Bobs, die Frauen blieben komplett außen vor. Das ändert sich am Wochenende. Bei den Männern komplettiert Adam Ammour als Team Nummer 3 die deutsche Männer-Mannschaft. Der 22-jährige Thüringer hatte sich in allen vier Selektionsrennen eindrucksvoll durchgesetzt und könnte eine große Zukunft vor sich haben.
Auftakt für die Bob-Frauen
Auf der einzigen Bahn Frankreichs, erbaut für Olympischen Spiele 1992 in Albertville, gehen auch die deutschen Pilotinnen Laura Nolte, Kim Kalicki und Lisa Buckwitz im Mono- und Zweierbob erstmals in diesem Winter an den Start.
Olympiasiegerin Nolte dürfte mit reichlich Selbstvertrauen am Start stehen. Gemeinsam mit Anschieberin Neele Schuten gewann sie den nationalen Titel auf ihrer Heimbahn in Winterberg – auf jener Bahn werden in dieser Saison die Weltmeister gekürt. "Deshalb war es nochmal sehr schön, dort einen Wettkampf zu fahren vor der WM", so Nolte, die in Frankreich vor allem Konkurrenz aus dem eigenen Team fürchten muss.
Bob-Olympiasiegerin Laura Nolte (l.) startet am Wochenende in die Saison.
Buckwitz - Mit Internet-Videos die Bahn erkunden
Lisa Buckwitz meisterte den harten Weg zur Pilotin gut und ist zum ersten Mal in La Plagne. Genau aus diesem Grund reiste sie etwas früher an. "Ich hatte vier Läufe, bevor das offizielle Training begonnen hat. Ich erarbeite mir eine neue Bahn meistens über Internet-Videos, und dann natürlich auch über die Bahnbegehungen mit den Trainern", erzählt die frühere Anschieberin. "Die Bahn ist relativ speziell, weil es 19 Kurven gibt – das ist eher lang. Daher hat man in den ersten Fahrten noch nicht so den Durchblick, aber so nach und nach wird das schon", lacht Buckwitz, die von der Anschieberin zur Pilotin gewechselt ist und einst im Schlitten von Kim Kalicki unter anderem 2022 Europameisterin wurde.
Kalicki mit Wut im Bauch?
Jetzt sind beide als Pilotinnen Konkurrentinnen. Kalicki verlor in der vergangenen Saison in einem dramatischen Finale den Gesamtsieg an Nolte und dürfte entsprechend motiviert sein. Wer es auf den Bob-Thron schaffen möchte, muss auch die US-Amerikanerin Elana Meyers Taylor besiegten. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes wird Meyers Taylor, eine der weltweit besten Pilotinnen, in diesem Winter ihr Comeback geben.
Erstmals acht Skeletonis am Start
Mächtig gewachsen ist das Team der Skeletonis. Erstmals sind acht statt sechs deutsche Sportler im Weltcup am Start. Neben Tina Hermann, Susanne Kreher und Christopher Grotheer rasen in La Plagne Axel Jungk, Felix Keisinger, Felix Seibel sowie Hannah Neise und Jacqueline Pfeifer kopfüber durch den Eiskanal.