Biathlon-WM in Oberhof Bö-Party geht in der Verfolgung weiter
Nächste Machtdemonstration von Johannes Thingnes Bö bei der Biathlon-WM in Oberhof: Nach dem Sieg im Sprint konnte ihn auch in der Verfolgung niemand gefährlich werden. Nach vier Schießeinlagen und 12,5 Kilometer im Oberhofer Nebel war er die Speerspitze eines skandinavischen Dreifacherfolgs. Die DSV-Männer konnten zwar wieder nicht ganz um die Medaillen kämpfen, zeigten sich aber trotzdem in guter Verfassung.
Johannes Thingnes Bö ist bei der Biathlon-WM zu seiner dritten Goldmedaille gestürmt. Nach den Erfolgen in der Mixed-Staffel und im Sprint war der Norweger auch in der Verfolgung am Sonntag (12.02.2023) eine Klasse für sich. Auf den zweiten Rang landete sein Landsmann Sturla Holm Laegreid (0 Fehler/+1:11,2 Minuten), Dritter wurde der Schwede Sebastian Samuelsson (2/+1:54,1 Min.), der sich im Zielsprint gegen den älteren Bö-Bruder Tarjei durchsetzte.
Kühn trotz vergebener Medaillenchance "sehr zufrieden"
Bester deutscher Skijäger war Johannes Kühn, der nach drei Strafrunden auf Rang sechs landete (+2:27,1 Min.). Roman Rees wurde 10. (2/+3:04,5 Min.), direkt vor Justus Strelow (1/+3:10,5 Min.). Benedikt Doll lief nach der Sprint-Enttäuschung ein starkes Rennen, machte mit der drittbesten Laufzeit 40 Plätze gut und kam auf Rang 15 ins Ziel (2/+3:23,8 Min.). David Zobel wurde 41. (6/+5:40,6 Min.).
"Ich bin sehr zufrieden. Gestern war ich in bisschen enttäuscht, weil es so knapp nicht für die Flowers-Zeremonie gereicht hat, auch weil der Sprint schon eher meine bessere Disziplin ist. Ich hätte nicht gedacht, dass es heute noch nach vorne geht. Es ist ein bisschen schade mit dem letzten Schießen", so Kühn, der mit fünf Treffern im abschließenden Stehendschießen auch noch ein Wörtchen im Kampf um Bronze hätte mitreden können.
Auch in Dolls Gesicht sah man nach seinem Abschneiden wieder ein Lachen: "Es tut der Seele sehr, sehr gut. Es hat heute wieder richtig Spaß gemacht, auch wenn es hart war auf der langsamen Strecke. Es war ein richtiger Kampf. Aber dafür mache ich den Sport. Erfolge feiern ist immer recht einfach, aber die Niederlagen zu verarbeiten, ist die Kunst. Ich glaube, das habe ich heute ganz gut hinbekommen."
Bö vergrößert Vorsprung auf seinen Bruder
Johannes Thingnes Bö startete mit einer kontrollierten Serie im ersten Liegendanschlag und konnte so den Vorsprung auf seinen ebenfalls fehlerfreien Bruder Tarjei leicht ausbauen. Dahinter schoben sich Johannes Kühn und Justus Strelow nach ebenfalls fünf Treffern ein Stück nach vorne. Auch Benedikt Doll, der nach fünf Strafrunden im Sprint nur als 55. ins Rennen gegangen war, schob sich nach einer starken Serie schon mal auf Rang 32 nach vorne.
Kühn findet den Anschluss
Während sich nach dem zweiten Schießen auf den Podiumsplätzen nichts änderte, konnte Kühn mit dem nächsten perfekten Anschlag den Anschluss zu Rang vier herstellen. Auch Strelow lag als Zehnter weiter in aussichtsreicher Position. Rees schob sich indes vom 21. auf den 14. Platz nach vorne. Und auch Doll machte - trotz eines Fehler - weitere Plätze gut.
Johannes Thingnes Bö läuft während der Verfolgung der Männer den Birkstieg hinauf
Bö lässt keine Zweifel aufkommen
Waren die Liegendanschläge bei Bö noch etwas verhalten, legte er stehend eine blitzsaubere und schnelle Serie hin. Sein Vorsprung auf den nun zweitplatzierten Laegreid betrug somit mehr als eine Minute. Dahinter musste sein ältere Bruder zwei Extrarunden drehen und auch Kühn leistete sich seinen ersten Fehler. Auf Rang sieben hatte er nun knapp 50 Sekunden Rückstand auf das Podest. Direkt hinter ihm lag Strelow, Doll war inzwischen auf Rang 20 angekommen.
Siegerfaust von Bö nach nächster perfekten Serie
Als auch die letzten fünf Scheiben gefallen war, drehte sich Bö Richtung Zuschauer und reckte die Faust in die Höhe. Die Schlussrunde wurde für ihn zum Schaulaufen. Auch Laegreid sicherte seine Silbermedaille mit fünf Treffern ab. Dahinter wurde es plötzlich wild, alle gingen mit Blick auf Bronze volles Risiko, schossen aber fleißig Fahrkarten. Somit kam es zum Dreikampf zwischen Tarjei Bö, Sebastian Samuelsson und Vetle Sjaastad Christiansen. Kühn konnte von den zahlreichen Fehlern nicht profitieren und musste ebenfalls zweimal in die Strafrunde.