Federica Brignone und Lara Gut-Behrami

Gut-Behrami oder Brignone Super-G bei der Ski-WM - vor allem ein Duell

Stand: 05.02.2025 13:32 Uhr

Am Donnerstag (06.02.2025) werden bei der alpinen Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm die ersten Einzelmedaillen vergeben. Beim Super-G der Frauen steht vor allem das Duell von Lara Gut-Behrami gegen Federica Brignone im Fokus.

Bei der WM-Generalprobe vor anderthalb Wochen in Garmisch-Partenkirchen hat Lara Gut-Behrami im Super-G einmal mehr ihre Ansprüche für die anstehenden Titelkämpfe unterstrichen. Die beste Skirennfahrerin des vergangenen Winters hat ein großes Ziel, sie will ein weiteres Mal Edelmetall bei einer Weltmeisterschaft holen. Denn es werden ihre letzten interkontinentalen Meisterschaften sein.

Die 33-Jährige hatte in einer vom Schweizer Fernsehen verbreiteten Sprachnachricht klar und deutlich angekündigt: "Meine nächste und letzte WM steht an. Ich habe es gesagt und somit ist es für mich erledigt." Dabei hätte die nächste WM in ihrer Schweizer Heimat stattgefunden. Aber die Tessinerin will 2027 in Crans-Montana nicht mehr an den Start gehen. Die Olympischen Winterspiele 2026 in Cortina d'Ampezzo werden ihr letztes großes Event sein. Dann will sie sich um andere Dinge kümmern, etwa die Familienplanung.

Nächste Runde im Dauerduell mit Brignone

Viele Augen werden also auf die aktuelle Olympiasiegerin im Super-G gerichtet sein. Doch ihrer Konkurrentinnen wollen den Titel logischerweise nicht einfach herschenken - allen voran Federica Brignone.

Die Italienerin hat sich in den vergangenen Jahren ein Art sportliche Privatfehde mit Gut-Behrami in der zweitschnellsten Alpin-Disziplin geliefert. In den vergangenen vier Saisons gewann immer eine der beiden die kleine Kristallkugel, wobei die Schweizerin mit 3:1 vorne liegt. Brignone war in den vergangenen fünf Jahren nie schlechter als Zweite im Disziplin-Weltcup.

Nur bei Wetlmeisterschaften wollte es für die gebürtige Mailänderin im Super-G bisher nicht so ganz klappen. Die mit 34 Jahren ein Jahr ältere Brignone erzielte 2023 in Méribel mit Rang acht ihre beste Platzierung. Bei den Auflagen 2021 in Cortina und 2019 in Åre wurde sie jeweils Zehnte. Bei Gut-Behrami sticht der WM-Titel 2021 heraus. Zudem holte sie 2013 in Schladming mit Silber und 2017 in St. Moritz mit Bronze zwei weitere WM-Medaillen im Super-G.

Strecken am Zwölferkogel eher für die Gleiter

Doch in Saalbach-Hinterglemm werden die Karten neu gemischt. Die Strecke gilt als nicht sehr schnell, selbst kleine Fehler können eine große Wirkung haben. Beim Saisonfinale 2024 hat Brignone gezeigt, dass sie mit den Strecken am Zwölferkogel gut zurechtkommt. Im Super-G wurde sie Zweite (Gut-Behrami: 7.) und landete auch in der Abfahrt klar vor ihrer Dauerrivalin.

Doch es hat sich was getan, die Strecken wurden angepasst, ein paar zusätzliche Wellen eingebaut. Gut-Behrami, die zuletzt in Garmisch über Probleme im Knie geklagt hatte, kam mit den Neuerungen im ersten Abfahrts-Training am Dienstag am besten zurecht. Sie fuhr die schnellste Zeit, Brignone wurde Dritte. Doch sie will dem nicht zu viel Bedeutung schenken: "Das zählt im ersten Training nicht so viel", sagte sie dem Schweizer Portal "blick.ch". Es gehe nun aber darum, das positive Gefühl mitzunehmen. Und das Knie? "Es geht gut", erklärte die 33-Jährige kurz und knapp.

Brignone im zweiten Karriere-Frühling

Gut geht es auch für Brignone, wenn man auf den gesamten Saisonverlauf blickt. Zwar liegt sie in der Super-G-Wertung einmal mehr hinter Gut-Behrami, dafür ist sie aktuell die Weltcup-Gesamtführende und hat die zweite große Kristallkugel nach 2020 im Blick.

Gefühlt ist sie in ihrem zweiten Frühling. Bei den fünf Siegen in diesem Winter stellte sie einen Altersrekord nach dem anderen auf. Sie ist nicht nur die älteste Alpine, die je ein Rennen gewonnen hat, sondern hat diese Bestmarke nun auch in den Teildisziplinen Riesenslalom, Super-G und Abfahrt inne.

Ihr Geheimnis? Schon nach dem erfolgreichen Weltcup-Auftakt in Sölden hatte sie dem TV-Sender "blue Sport" gesagt: "Ich bin ziemlich verrückt und bin immer noch da, weil ich Freude habe. Ich sage zu mir selbst, an dem Tag, an dem ich nicht mehr so viel riskiere wie jetzt, nicht mehr so motiviert bin, den Stress nicht mehr will, dann höre ich auf." Davon scheint sie aktuell sehr weit entfernt zu sein. Im Super-G will sie nun ihre zweite WM-Goldmedaille holen. 2023 hatte sie in der Kombination aus Super-G und Slalom triumphiert, auch damals als älteste Weltmeisterin. Nun rechnet sie sich wieder große Chancen aus.

Bei all ihren Erfolgen und Rekorden fehlt der 32-fachen Weltcup-Siegerin aber noch etwas im Medaillenschrank: Olympisches Gold. Dieses könnte sie 2026 zu Hause in Italien holen und wäre damit natürlich auch die älteste Olympiasiegerin aller Zeiten. Wenn ihr nicht ihre alte Rivalin Lara Gut-Behrami einen Strich durch die Rechnung macht.