Biathlon-WM in Oberhof Bö setzt Wahnsinns-Serie auch mit Röiseland fort
Nächstes Gold für Norwegen und damit auch für Johannes Thingnes Bö. In der Single-Mixed-Staffel waren er und Marte Olsbu Röiseland nicht zu schlagen. Damit führte auch im fünften WM-Rennen in Oberhof, an dem Bö teilnahm, kein Weg an ihm vorbei. Das deutsche Team mit Sophia Schneider und Philipp Nawrath kam auf Rang sechs.
Am Donnerstag (16.02.2023) gewann das Duo aus Norwegen trotz einer Strafrunde von Bö vor den Österreichern Lisa Theresa Hauser/David Komatz (0 Strafrunden + 6 Nachlader/+13,8 Sekunden) und Italien mit Lisa Vittozzi und Tommaso Giacomel (2+9/+51 Sek.). Sophia Schneider und Philipp Nawrath hatten nach zwölf Nachladern und einer Strafrunde als Sechste einen Rückstand von anderthalb Minuten.
Während Bös Rekordjagd nach einer perfekten WM weitergeht, hat seine Teamkollegin Röiseland schon eine neue Bestmarke aufgestellt: Mit ihrer nun 13. WM-Goldmedaille ist sie nun alleinige Rekordweltmeisterin und hat damit Magdalena Neuner überholt, die bis zu ihrem Rücktritt 2012 zwölf Titel gewinnen konnte.
Schneider: "Haben unser Bestes gegeben"
Die Aufstellung beim deutschen Team mit Schneider und Nawrath war etwas überraschend, aber auch der hohen Anstrengung der vergangenen Tage bei den Teamkollegen geschuldet. So wollte man etwa Denise-Herrmann-Wick nach ein paar muskulären Problemen etwas zusätzliche Regenerationszeit vor dem abschließenden Wochenende mit der Staffel und dem Massenstart geben.
"Der Wind war liegend etwas anders als beim ersten Schießen. Ich habe vor dem Nachlader noch einmal am Diopter gedreht - es war kein guter Anschlag", erklärte Schneider im Nachgang die Strafrunde: "Um in die Medaillen reinlaufen zu können, muss einfach alles passen. Wir haben unsere Bestes gegeben."
"Es war ein extremes Tempo beim Schießen heute drin. Die zweite Runde hinter Bö herzulaufen, war sportlich. Ich habe mich eigentlich gut gefühlt und es hat auch funktioniert, stehend musste ich das dann doch ein bisschen büßen", so Nawrath am Sportschau-Mikrofon. Mit dem sechsten Platz zeigten sich beide dennoch zufrieden.
Schneider und Nawrath liegend zunächst stark
Die Frauen starteten das Rennen. Schneider begann ganz gut und behielt nach einem fehlerfreien Schießen den Kontakt zur Spitzengruppe. Nach drei Nachladern stehend musste sie aber etwas abreißen lassen und übergab als Fünfte mit 22 Sekunden Rückstand auf Italien an ihren Teamkollegen.
Nawarath halbierte mit einer starken ersten Serie das Defizit, vor ihm lagen weiterhin Italien, Österreich und Norwegen mit Bö, der auf der nur 1,5 Kilometer kurzen Runde seine Laufstärke nicht ganz ausspielen konnte. Nawrath verhinderte stehend gerade so eine Strafrunde. Damit folgte der nächste Wechsel auf Schneider mit mehr als einer halben Minute Rückstand auf das Führungstrio.
Strafrunde von Schneider kostet Medaillenchance
Bei Schneider passierte es dann: Auch die drei Zusatzpatronen waren liegend nicht ausreichend für die fünf Scheiben und damit musste sie einmal in die auf 75 Meter verkürzte Strafrunde. Dadurch war Deutschland raus aus dem Kampf um die Medaillen. An der Spitze verschaffte sich Röiseland mit einem fehlerfreien Schießen vor dem letzten Wechsel ein kleines Polster, Bö konnte das Rennen nun von vorne laufen. Nawrath hatte auf Rang sieben 1:18 Minuten Rückstand.
Aber Bö musste nach einem Fehlschuss zu viel beim Liegendanschlag in die Runde, hatte nun elf Sekunden Rückstand auf Österreich. Bis zum abschließenden Anschlag hatte er diesen aber schon wieder aufgeholt. Somit kam es zum Showdown beim letzten Schießen. Dort ballerte Bö eine unfassbare Serie aus dem Gewehrlauf und lief alleine in Richtung WM-Gold. Da Italien zweimal in die Strafrunde musste, war auch Silber für Österreich sicher.