Biathlon-Weltcup in Nove Mesto Doll bei Bö-Doppelsieg in der Verfolgung Vierter
Überlegen und ein bisschen langweilig: Johannes Thingnes Bö hat auch den Biathlon-Verfolger von Nove Mesto gewonnen. Spannend: Der Kampf um Rang drei, ein Deutscher war mittendrin.
Der Norweger Johannes Thignnes Bö hat auch das zweite Rennen von Nove Mesto gewonnen. Nach dem Sprint feirte der Weltcup-Dominator am Samstag (04.03.2023) auch in der Verfolgung trotz zweier Strafrunden nach Schießfehlern einen Start-Ziel-Sieg - er war der 18. Verfolgungssieg seiner Karriere. Ebenfalls zum 18. Mal stand Bö mit Bruder Tarjei Bö (+ 34,6 Sekunden) auf dem Podest. Starker Vierter wurde Benedikt Doll (+ 1:14,5 Minuten), der sich im Kampf um Rang drei aber knapp dem Schweden Martin Ponsiluoma (+ 1:11,0 Minuten) geschlagen geben musste.
Doll: Inspiration durch Bö-Buch
"Ich hab gestern die ersten zehn Seiten vom Bö-Buch gelesen, da hatte ich heute genug Inspiration", lachte Doll im Ziel am Sportschau-Mikrofon. "Ich habe mir gesagt: 'Ich greife an, ich will mir vorn einen Platz sichern' und habe versucht, so offensiv wie möglich ranzugehen", sagte der Schwarzwälder, der den 16. Podestplatz seiner Karriere nur um 3,5 Sekunden verpasste.
Seinen Schießfehler beim letzten Stehendschießen erklärte der 32-Jährige so: "Beim letzten Stehendschießen hätte ich auch die Null schießen können. Aber da kam der Gedanke, wenn es windstill ist, musst du auch schnell schießen. Da hatte ich etwas zu viel Bewegung drauf. Und auf der Schlussrunde war mein Ski am Berg etwas stumpf, da konnte 'Ponsi' immer eine Lücke reißen."
Ponsiluoma mit bester Laufzeit - Claude Verfolgungsbester
Doll, der nach dem Sprint als Zwölfter ins Rennen ging, musste im Rennen zwei Strafrunden drehen. Ponsiluoma sicherte sich den Podestplatz nach Rang sechs im Sprint und trotz fünf Schießfehlern in der Verfolgung mit der besten Laufzeit aller 60-Verfolgungs-Starter.
Würde nur die Verfolgung zählen, wäre der Franzose Florent Claude zum Sieg gelaufen. Von Rang 24 gestartet lief der 31-Jährige noch auf Platz zehn nach vorn. Claude war auch der einzige Starter, der komplett fehlerfrei durchkam.
Zobel verbessert sich um 20 Plätze
Neben Doll schaffte es noch Roman Rees in die Top 10. Mit drei Strafrunden fiel er nach Rang acht im Sprint noch auf Platz neun zurück (+ 1:43,1 Minuten). Deutlich verbessern konnte sich Philipp Nawrath, der trotz drei Fehlern von Rang 30 auf Platz elf nach vorn lief (+ 2:00,9 Minuten). David Zobel mit einem Fehler machte sogar 20 Plätze gut: Der Sachse wurde 18. Justus Strelow als 17. (zwei Strafrunden) und Johannes Kühn als 21. (vier Strafrunden) büßten jeweils einen Platz ein.
Erstes Schießen: Alle Deutschen treffen
Wie Tagessieger Bö beim ersten Liegendanschlag blieben auch alle deutschen Starter im ersten Schießen fehlerfrei. Rees verbesserte sich von acht auf fünf, auch Doll als Neunter hatte die Top 3 im Blick. Den größten Sprung nach vorn machte Zobel, der von Rang 38 gestartet den Schießstand als 34. verließ.
Zweites Schießen: Rees und Doll vorn dabei
Rees und Doll räumten auch beim zweiten Liegendschießen alles ab und waren als Vierter und Sechster wieder ganz dabei im Rennen um Rang drei. Ganz vorn führten die Bö-Brüder bereits überlegen. Johannes Thingnes Bö lag 1:43 Minuten vor Rees, Tarjei Bö immerhin bereits eine Minute vor dem Deutschen. Beim zweiten Schießen noch fehlerfrei blieb auch Strelow (Rang neun), Kühn, Nawarath und Zobel mussten je eine Strafrunde drehen.
Drittes Schießen: Viele Fehler - Doll läuft auf Rang drei
Beim ersten Stehendanschlag mussten beide Bö-Brüder je einmal in die Strafrunde, führten dennoch weiter überlegen. Denn auch die Verfolger schossen bei auffrischendem Wind einige Fehler. Doll mit nur einer Strafrunde konnte sich etwas absetzen, ging als Dritter wieder auf die Strecke (+ 1:52,7 Minuten). Rees mit drei Fehlern fiel weit zurück, war nur 16. Mit Doll kämpften nun der Franzose Fabien Claude und Vetle Sjastaad Christiansen um Rang drei, das Trio lag innerhalb von neun Sekunden.
Viertes Schießen: Doll bleibt Dritter, wird dann überholt
Beim zweiten Stehendanschlag ließen die Bö-Brüder vorn nichts anbrennen. Doll schoss wie der Schwede Ponsiluoma je eine Strafrunde. Die beiden waren ärgste Verfolger der Norweger, die restliche Konkurrenz musste mindestens zweimal in die 150 Extrameter. Ponsiluoma konnte sich gleich beim ersten Anstieg von Doll etwas absetzen, der Deutsche konnte nicht kontern. So bejubelte der Schwede trotz fünf Strafrunden Rang drei.