Biathlon in Canmore Bö sichert sich mit Verfolgungs-Sieg zwei weitere Kugeln
Dreifach-Erfolg für Johannes Thingnes Bö in der Biathlon-Verfolgung von Canmore: Der Norweger sicherte sich nicht nur den Tagessieg, sondern auch die kleine und große Kristallkugel.
Mit dem dritten Sieg in Serie hat Johannes Thingnes Bö seine Ausnahmerolle im Biathlon eindrucksvoll unterstrichen: Der Norweger gewann am Samstag (16.03.2024) die 12,5-Kilometer-Verfolgung von Canmore. Bei rund 13 Grad Lufttemperatur war der Sieger vom Sprint am Freitag auch nicht durch drei Strafrunden nach Schießfehlern zu stoppen. Im Kampf um Platz zwei behielt der Schwede Sebastian Samuelsson (1 Strafrunde nach Schießfehlern/+ 11,2 Sekunden) vor dem Franzosen Eric Perrot (1/+ 11,6 Sekunden) knapp die Oberhand.
Bö mit 16. Kristallkugel der Karriere
Mit dem Tagessieg sicherte sich Bö zugleich die "kleine Kristallkugel" des besten Verfolgers dieses Winters. Und auch den Gesamt-Weltcup sicherte sich der Norweger bereits vorzeitig vor dem finalen Massenstart am Sonntag. Für den erfolgsverwöhnten fünffachen Olympiasieger waren es bereits die Kugeln 15 und 16 der Karriere.
Fünfter Gesamt-Weltcup für Bö: "Der schwerste Sieg"
Bö holte mit dem Sieg bereits zum fünften Mal den Gesamt-Weltcup. Zudem sicherte er sich in dieser Saison Disziplin-Weltcup im Einzel und in der Verfolgung. Nur im Sprint war sein älterer Bruder Tarjei besser. "Ein guter Tag", lachte Bö nach dem Rennen im ZDF. "Ich habe als Hauptziel das Gelbe Trikot, es war teilweise ein ganz schöner Kampf, es war nicht leicht in diesem Winter. Da ist eine Menge mentaler Druck", gestand der 30-Jährige und hob dabei besonders seinen fünf Jahre älteren Bruder hervor: "Es war der schwerste Sieg des Gesamt-Weltcups. Es ging hoch und runter. Tarjei ist so gut, er ist der einzige, der mich mental herausfordern kann."
Beim Massenstart am Sonntag kann Bö die dritte Disziplin-Kugel gewinnen. Dort liegt er in der Gesamtwertung aber nur auf Rang drei. "Es ist viel einfacher zu attackieren, statt das Gelbe Trikot zu verteidigen. Ich gehe morgen das erste Mal ohne Druck an den Start", lachte Bö.
Nawrath wird Elfter
Bester Deutscher war Philipp Nawrath, der sich mit einem Schießfehler nach Rang zwölf im Sprint um einen Platz nach vorn auf Rang elf (+ 2:01,5 Minuten) verbesserte. Justus Strelow machte ohne Schießfehler und Rang 15 (+ 2:15,1 Minuten) ebenfalls einen Platz gut. Für Philipp Horn ging es mit zwei Strafrunden um drei Plätze nach vorn, er wurde 17. (+ 2:24,5 Minuten).
"Modus, wo man nur überleben will"
"Es war heute extrem schwer. Ich habe gemerkt, es geht von Anfang an nicht so gut voran", analysierte Nawrath nach dem Wettkampf im ZDF. Erneut hatten die Deutschen bei den warmen Temperaturen offensichtliche Material-Probleme und konnten so läuferisch nicht mit den Top-Athleten mithalten. Bester aus dem deutschen Team war Horn mit der 17.-besten Laufzeit. "Irgendwann setzt dann so ein Modus ein, wo man einfach nur überleben will. Aber insgesamt habe ich noch eine gute Form", so Nawrath.
Doll verliert in letzter Verfolgung drei Plätze
Danilo Riethmüller fiel mit zwei Strafrunden von Rang neun noch auf Platz 23 zurück (+ 2:59,2 Minuten). Nach dem dritten Schießen lag er als Achter noch gut im Rennen, eine weitere Strafrunde stehend und nur die 48.-beste Laufzeit auf der letzten Runde ließen ihn aber weit zurückfallen.
Benedikt Doll wurde in der letzten Biathlon-Verfolgung seiner Karriere 26. (+ 3:10,4 Minuten) - mit drei Strafrunden verlor der 33-Jährige drei Plätze im Vergleich zum Sprint. Johanens Kühn musste fünfmal in die Strafrunde, nach Rang acht im Sprint war so nur Rang 28 drin. Roman Rees fiel von Rang 18 mit zwei Strafrunden auf Platz 29 zurück.
Bö macht es liegend spannend - und trifft stehend
Ganz vorn machte es Spitzenreiter Bö spannend - aber nur bis zur Hälfte des Rennens: Vor dem ersten Schießen hatte Bö noch 1:09 Minuten Vorsprung, nach dem ersten Liegendanschlag und einer Strafrunde nur noch 42,9 Sekunden. Nach einer weiteren Strafrunde liegend schmolz die Führung auf 18,7 Sekunden, bis zum ersten Stehendanschlag hatte sich Verfolger Emilien Jacquelin auf 11,3 Sekunden herangekämpft.
Doch stehend zeigte Bö Nervenstärke: Während die Konkurrenz um Jacquelin und dem Schweden Sebastian Samuelsson in die Strafrunde musste, blieb der Norweger fehlerfrei - und baute die Führung wieder auf komfortable 47,7 Sekunden aus. Nun konnte auch eine Strafrunde im letzten Schießen Bö den Sieg nicht mehr streitig machen.