Biathlon in Östersund Preuß bleibt nach Wimpernschlagfinale in Gelb - Voigt erneut Dritte
Biathletin Franziska Preuß hat ihrem grandiosen Comeback das nächste Kapitel hinzugefügt. In der Verfolgung von Östersund fehlte wie schon im Einzel nur ein Hauch von Sekunden.
Preuß leistete sich am Sonntag (03.12.2023) nur einen Fehler und beendete das Rennen als Zweite denkbar knapp hinter Lou Jeanmonnot. In einem packenden Zielsprint hatte die fehlerfreie Französin am Ende mit 0,3 Sekunden Vorsprung hauchdünn die Nase vorn und verhinderte den ersten Weltcup-Sieg für Preuß seit über vier Jahren. "Ich habe gekämpft bis zum Schluss, schade, dass es so knapp nicht gereicht hat. Aber es sind noch einige Rennen", sagte die 29-Jährige im ZDF-Interview.
Schon im Einzel vergangenes Wochenende hatte sich Preuß nur um 0,1 Sekunden geschlagen geben müssen. Trotz des Déjà-vus im Verfolger verteidigte sie das Gelbe Trikot und reist als Gesamtweltcup-Führende kommende Woche ins österreichische Hochfilzen. "Das war sehr cool und hat sehr viel Spaß gemacht", strahlte die ehemalige Staffel-Weltmeisterin.
Voigt nach nächstem Podestplatz "mega zufrieden"
Dritte wurde Preuß' Teamkollegin Vanessa Voigt (1 Fehler/+18,5 Sekunden), die nach Platz drei im Einzel erneut auf dem Podest landete und das herausragende Ergebnis der deutschen Biathleten zum Weltcup-Auftakt in Östersund bestätigte. Für den DSV waren es bereits die Podestplätze acht und neun in dieser Saison. "Das Rennen war wieder optimal", freute sich die 26-jährige Thüringerin. "Im Stehendschießen habe ich nicht die Nerven bewahrt, nichtsdestotrotz bin ich läuferisch und mit der Schießleistung mega zufrieden."
Janina Hettich-Walz (2/+1:45,0) hakte mit Rang 13 die erste Hälfte der WM-Norm ab. Selina Grotian (3/+3:04,0) und Sophia Schneider (4/+4:30,3) beendeten das Rennen auf den Plätzen 21 und 35. Hanna Kebinger hatte nach Platz 32 im Sprint wegen "weiterhin bestehender moderater Infektzeichen" ihren Start absagen müssen.
Preuß und Voigt starten stark
Hinter der Sprint-Siegerin Jeanmonnot hatten sich Preuß und Karoline Offigstad Knotten in der Kältekammer von Östersund gemeinsam im Gelben Trikot auf die Jagd gemacht. Preuß' Rückstand auf die Spitze betrug 18 Sekunden, direkt hinter ihr ging Voigt ins Rennen. Bei perfekten Windbedingungen lieferten beide eine erste fehlerfreie Serie im Liegendanschlag ab und setzten sich im Spitzenfeld fest. Auch Hettich-Walz, als 16. gestartet, konnte mit einem fehlerfreien Schießen einige Plätze gutmachen, während DSV-Talent Grotian mit drei Fehlern schon früh zurückfiel.
Bis zum zweiten Schießen hielten Preuß und Voigt ihre starke Laufform, Voigt lief sogar als erste Athletin in den Schießstand ein. Und wieder setzten beide fünf Volltreffer ins Ziel. In einer Fünfergruppe, die sich bereits 28 Sekunden Vorsprung herausgearbeitet hatte, ging es zurück in die Loipe. Auch Hettich-Walz blieb nach erneut null Fehlern in Schlagdistanz zu den Top Ten.
Vanessa Voigt konnte sich erneut auf ihr gutes Material verlassen und hatte am Ende die fünftbeste Laufzeit im Feld der 49 Athletinnen.
Auf der Strecke gingen Voigt und Preuß erneut ein hohes Tempo, auch, weil das Material unter den Füßen stimmte. Die DSV-Techniker hatten wieder einmal hervorragende Arbeit geleistet. Preuß eröffnete das dritte Schießen, doch die dritte Kugel verfehlte das Ziel - Strafrunde und knapp 25 Sekunden Rückstand zur Spitze, wo sich Voigt mit einer dritten fehlerfreien Serie gemeinsam mit der Norwegerin Juni Arnekleiv und Jeanmonnot in Stellung gebracht hatte.
Packender Schlussspurt
Voigt gab im finalen Stehendanschlag den ersten Schuss ab, eine Kugel ging daneben - Strafrunde. Dagegen blieb Preuß erneut fehlerfrei und heftete sich auf den letzten Kilometern an die ebenfalls fehlerfreie Jeanmonnot mit knapp sieben Sekunden Rückstand.
Die Französin wurde schnell von Preuß eingeholt, konnte aber mithalten und holte vor allem in den Abfahrten immer wieder auf. Beide bogen gleichzeitig auf die Zielgerade ein, wo sich Jeanmonnot aus dem Windschatten von Preuß löste und knapp gewann. "Ich hatte so schwere Oberschenkel, die Leichtigkeit war irgendwie weg. Die Schlussspritzigkeit hat etwas gefehlt", meinte Preuß nach dem Rennen.