Biathlon in Kontiolahti Deutsche Männer-Staffel verpasst Podest
Die deutschen Biathleten David Zobel, Johannes Kühn, Philipp Nawrath und Philipp Horn sind im ersten Staffelrennen des Winters leer ausgegangen. Weder am Schießstand noch in der Loipe lief es rund.
Das DSV-Quartett lief am Sonntag (01.12.2024) mit einer Strafrunde und neun Nachladern hinter Frankreich, Norwegen und Schweden auf den vierten Platz. Dabei schnupperten die Deutschen in Kontiolahti beim Rennen über die 4x7,5 Kilometer in einigen Situationen am Podest, waren aber entweder zu langsam oder patzten in entscheidenden Momenten am Schießstand.
Norwegen erstmals seit 2022 nicht ganz oben
Eine tadellose Vorstellung zauberte Frankreich zum Saisonstart in den spärlichen Kunstschnee. Quentin Fillon Maillet, Emilien Jacquelin, Fabien Claude und Eric Perrot kamen in Finnland mit nur zwei Nachladern durch und ließen damit auch die Überflieger aus Norwegen abblitzen. Das Star-Ensemble Sturla Holm Laegreid, Tarjei Bö, Endre Stroemsheim und Johannes Thingnes Bö musste nur einmal mehr nachladen und war trotzdem 40 Sekunden langsamer als Frankreich. Die letzte "Niederlage" einer norwegischen Staffel im Weltcup lag fast drei Jahre zurück.
Schweden mit Viktor Brandt, Jesper Nelin, Martin Ponsiluoma und Samuelsson sicherte sich nach Startproblemen und zehn Nachladern den dritten Rang.
Zobel mit zehn Volltreffern
Mit David Zobel setzte das deutsche Team einen verlässlichen Liegendschützen auf die erste Position. Und der Startläufer der DSV-Skijäger lieferte und räumte in 28 Sekunden alle Scheiben ab. Zobel ging als Dritter hinter dem Norweger Sturla Holm Laegreid und dem Franzosen Fabien Claude auf die Strecke zurück und kam aussichtsreich zum Stehendanschlag.
Dort wackelte Zobel in der vergangenen Saison häufig, doch diesmal schoss er wie ein Uhrwerk: In 22 Sekunden war die Aufgabe erfüllt. "Ich bin sehr stolz auf mein Schießen", sagte Zobel im ZDF. Nur das Laufen "war zäh". "Ich habe mich körperlich nicht optimal gefühlt", erklärte der DSV-Skijäger, der auf seiner letzten Runde 30 Sekunden auf die Besten verlor und Johannes Kühn mit einer Hypothek von 41,1 Sekunden auf Rang sechs in die Spur schickte.
Kühn glänzt mit der schnellsten Runde
Kühn hatte schnelle Bretter und frische Beine und schob sich bis zum ersten Schießen auf den vierten Platz vor. Dass Kühn liegend eine Bank ist, zeigte der 33-Jährige eindrucksvoll. Mit einer fehlerfreien Einlage ging er als Erster einer großen Verfolgergruppe auf die Jagd. Im Stehendanschlag fielen die fünf Scheiben erst mit zwei Nachladern. Weil die Konkurrenz am Schießstand zauberte, hechelte Kühn als Achter (1:09 Minuten Rückstand) plötzlich hinterher, mobilisierte aber alle Kräfte: Mit der schnellsten Runde von allen übergab er als Vierter auf Philipp Nawrath.
Nawrath riskiert und verliert
Für Nawrath ging das erste Rennen des Jahres 55 Sekunden hinter dem führenden Franzosen Eric Perrot in einer großen Gruppe los. Der Routinier war der Einzige aus der Verfolgergruppe, der im Liegendanschlag fehlerfrei alles traf und allein als Dritter hinter Frankreich und Norwegen auf die Strecke ging.
Bis zum Stehendschießen war Nawrath sogar auf Tuchfühlung mit Norwegen. Narwarth riskierte alles, schoss schnell und zwei Mal vorbei. Der dritte Nachlader saß, damit verteidigte der Deutsche den dritten Platz, spürte aber den Atem des Schweden Martin Ponsiluoma, der bis zum Wechsel eindrucksvoll vorbeizog. "Man merkt, dass die Frische noch nicht da ist. Ich werde die Beine hochlegen und schauen, dass ich am Dienstag genügend Körner habe", sagte Nawrath nach seinem ersten Saisonrennen.
Horn muss in die Strafrunde
Horn durfte schon am Samstag in der Mixed-Staffel laufen und hatte sich geärgert, dass das Rennen im Prinzip durch war, ehe er starten durfte. Diesmal war die Ausgangslage eine gänzlich andere. Der Thüringer ging als Vierter ins Rennen, 22 Sekunden hinter Schweden. Das Podest war in Reichweite - allerdings nur bis zum ersten Schießen.
Mit einem Nachlader wuchs der Rückstand auf das Podest auf 27 Sekunden. Weil Samuelsson beim letzten Schießen patzte, öffnete sich die Podest-Tür zumindest ein klein wenig. Horn hätte ein perfektes Schießen gebraucht, doch das ging schief. Der Deutsche musste in die Strafrunde, rettet aber zumindest den vierten Platz. Als Horn ins Ziel kam (+ 2:03,9 Minuten) waren die Franzosen schon mit dem obligatorischen Siegerfoto fertig. "Ich bin ganz schön enttäuscht. Zwei Staffeln, zwei Mal vierter Platz. Das ist nicht das, was wir uns vornehmen. Ich hab mich gut gefühlt und trotzdem nicht getroffen. Das ist nicht gut. Ich darf mich jetzt noch eine Stunde ärgern und mich dann auf das Einzel am Dienstag freuen", sagte Horn frustriert.
Für die Männer geht das erste Weltcup-Wochenende in Kontiolahti am Dienstag mit einem 15 km Einzel (16.20 Uhr im Sportschau-Ticker) weiter.