Biathlon in Ruhpolding Nur Strelow sprintet bei Christiansens Sieg in die Top 10
Während der Norweger Vetle Sjaastad Christansen beim Sprint in Ruhpolding den fünften Weltcup-Sieg seiner Karriere holt, verpassen die deutschen Biathleten das Podest.
Christiansen kam am Samstag (13.01.2024) als einer der wenigen Athleten ohne Fehler durch und war auch läuferisch stark unterwegs. Hinter ihm landete überraschend der Italiener Tommaso Giacomel (1 Fehler/+16,9 Sekunden), Tarjei Bö aus Norwegen komplettierte das Podest (0/+20,1).
Für Christiansen war es ein Sieg in doppelter Hinsicht. Noch in Oberhof vergangene Woche war er nicht für das norwegische Weltcup-Team berücksichtigt worden. "Rache ist süß", schmunzelte der 31-Jährige nach dem Rennen im ZDF-Interview. "Ich war nicht gut genug für Oberhof, aber gut genug, um hier direkt zu gewinnen."
Durchwachsenes DSV-Resultat
Die deutschen Biathleten vergaben ein mögliches Podest am Schießstand. Bester DSV-Athlet wurde Justus Strelow, der es mit einem Fehler als Sechster in die Top 10 schaffte (+33,8). Damit beendete der 27-Jährige das Rennen sogar noch vor dem norwegischen Führenden im Gesamtweltcup, Johannes Thingnes Bö (1/+44).
Auch Philipp Horn zeigte einen guten Sprint und belohnte sich mit Platz elf (2/+49,2). Philipp Nawrath (2) geht in der Verfolgung am Sonntag als 14. ins Rennen (+54,2), Johannes Kühn (1) startet direkt dahinter. Benedikt Doll wurde mit zwei Fehlern 19. und hat bereits über eine Minute Rückstand angehäuft. Roman Rees musste gleich drei Fehlschüsse hinnehmen und kam nicht über Rang 45 hinaus (+1:48,5 Minute).
Strelow lange vorne dabei
Die Bedingungen in Ruhpolding waren wie in den vergangenen Tagen perfekt. Schon früh war klar, dass der Sieg nur über ein fehlerfreies Schießen führen würde. Strelow war bis Schluss vorne mit dabei, leistete sich dann aber den entscheidenden Fehler im Stehendanschlag. Auf der letzten Runde verließen ihn zudem die Kräfte, wodurch er das Podest nicht mehr angreifen konnte.
"Platz sechs ist schon schön", sagte Strelow im Anschluss über das beste Sprintergebnis seiner Karriere. "Der eine Fehler ärgert mich, zuletzt bin ich ohne durchgekommen und das hätte ich auch heute gebraucht. Hintenraus hat es richtig wehgetan, da haben die Zuschauer gut geholfen, dass ich es noch in das Ziel schaffe. Aber ich bin trotzdem sehr zufrieden. "
Zu viele Fehler am Schießstand
Etwas Pech hatte Philipp Nawrath, der gleich drei Fehlzünder im ersten Schießen hatte. Dennoch stand bei ihm die Null. Fehlzünder blieben im Stehendanschlag zwar aus, dieses Mal fehlte aber die Präzision - zwei Strafrunden. Damit war auch eine Top-10-Platzierung für den Sprintsieger von Östersund außer Reichweite.
Gleiches galt für Kühn und Doll. Während Kühn einmal im Stehendanschlag patzte, musste Doll gleich zweimal in die Strafrunde, wodurch die Chancen auf seinen insgesamt dritten Sprintsieg in dieser Saison früh hinüber waren. Gleichzeitig verlor er auch die Führung in der Sprintwertung an Tarjei Bö. "Den ersten Fehler kann ich mir nicht ganz erklären. Es wurde doch relativ viel daneben geschossen bei diesen Bedingungen", resümierte der 33-Jährige: "So unzufrieden bin ich gar nicht."
Velepec und Bitterling optimistisch
Bundestrainer Uros Velepec haderte zwar ebenfalls mit den vielen Fehlern, "aber trotzdem haben wir fünf Leute unter den ersten 20", sagte der 56-Jährige mit Blick auf die Verfolgung. Auch DSV-Sportdirektor Felix Bitterling nahm das Positive mit. "Die letzten Jahre waren wir vielfach froh, wenn es mal ein einziger geschafft hat, Anschluss zu halten. Das ist komplett anders", sagte er: "Wir sind in guter Position für den Verfolger. Es kann nicht immer klappen."