Biathlon in Ruhpolding Platz zwei für DSV-Quartett - Doll verschießt möglichen Sieg
Die deutschen Skijäger haben einen möglichen Sieg verpasst. Pechvogel war beim norwegischen Sieg Benedikt Doll.
Trotz bester Chancen ist es den DSV-Athleten auch im Biathlon-Mekka Ruhpolding nicht gelungen, das norwegische Team, das ohne Superstar Johannes Thingnes Bö ins Rennen ging, in der Staffel zu schlagen.
Für die Skandinavier war es über die 4x7,5 Kilometer der vierte Sieg im vierten Staffel-Rennen der Saison. Einen möglichen deutschen Erfolg hatte ausgerechnet der zuletzt treffsichere Benedikt Doll mit sechs Fehlern am Schießstand vergeben. "Es ist verrückt, dass so etwas nach so vielen Jahren im Biathlon noch passiert", so Doll, der sich mit Platz zwei über den verkorksten Auftritt hinwegtröstete.
Strelow macht guten Job
Startläufer Justus Strelow konnte bei seinem ersten Saison-Einsatz in einer Männerstaffel mit nur einem Nachlader auf den Punkt liefern. Der 27-Jährige übergab knapp vor Frankreich und den Vereinigten Staaten an Johannes Kühn. Seine Taktik: "In Ruhpolding ist es sehr eng. Man muss immer die Führung halten oder den Kontakt zur Führungsgruppe halten", so Strelow im ZDF-Interview.
Das sei ihm bei der Übergabe gelungen. Beim Favoriten Norwegen übergab Sturla Holm Laegreid auf Rang vier an Johannes Dale-Skjevdal. Schweden lag überraschend nur auf Rang 16.
Kühn übergibt trotz Strauchler an Position eins
Kühn teilte seine Kräfte ein, traf zunächst sicher und übernahm in der Spitzengruppe immer wieder auch die Führungsarbeit. Nur Stehend musste der 32-jährige Bayer einen Nachlader wegstecken. Auf der Schlussrunde passierte ihm zudem ein Missgeschick.
Kühn stolperte über seinen Stock, fand aber schnell wieder seinen Rhythmus und holte sich die Spitzenposition vor den Mitfavoriten aus Frankreich mit Emilien Jacquelin und Norwegen. Die USA waren weiter ganz vorne dabei, Schweden hatte dagegen nach zwei Strafrunden den Anschluss verloren. "Zu Hause ist der Druck besonders groß, das war für mich heute der größte Knackpunkt", räumte Kühn ein.
Doll zielt daneben
Jetzt war es an Benedikt Doll die Position zu halten und auszubauen. Das Top-Trio Doll, Fabien Claude und Tarje Bö blieb Liegend fehlerfrei und lieferte sich taktische Spielchen. Bis zum Stehend-Anschlag lief alles perfekt für das DSV-Quartett, doch dann hatte Doll die Zielsicherheit verloren und musste zwei Strafrunden drehen. "Ich muss einen Tick langsamer machen", sagte Doll. Er habe sich zu einem zu schnellen Schießen verleiten lassen, sagte der 33-Jährige: "Das ist nicht so meins und das ärgert mich. Aber umso beeindruckender ist, was die drei anderen so veranstaltet haben."
Die Karten wurden neu gemischt. Die Schweiz schob sich überraschend hinter Norwegen. Frankreich lag auf Rang drei. Deutschland hatte eine Minute Rückstand auf den führenden Bö. Norwegen schien uneinholbar, aber das Podest war noch nicht in weite Ferne gerückt.
Nawrath muss es richten
Was konnte Philipp Nawrath noch erreichen? Der 30-Jährige machte sich auf die Jagd. Vetle Sjåstad Christiansen führte souverän, doch immerhin schmolz der Rückstand auf Platz zwei und drei. Nach dem Liegend-Anschlag blieb der Norweger trotz zwei Nachladern vorne. Aber Nawrath lief mit einem Nachlader knapp hinter Quentin Fillon Maillet an Position drei wieder auf Podestkurs.
Christiansen war nicht mehr einzuholen. Nawrath überholte den Franzosen mit einer schnellen zweiten Schießeinlage, trotz erneutem Nachlader, vor der Schlussrunde und brachte am Ende doch noch Platz zwei ins Ziel. Auch in Oberhof hatten die DSV-Skijäger als Zweitbeste auf dem Podest gestanden.