Biathlon in Kontiolahti Deutsche Frauen-Staffel stürmt aufs Podest
Die deutsche Biathlon-Staffel der Frauen hat einen gelungenen Einstand in den Weltcup-Winter gefeiert und musste sich in Kontiolahti nur Schweden geschlagen geben.
Nur wenige Stunden nach dem zweiten Platz der Männer haben auch die deutschen Biathletinnen ihre starke Frühform unter Beweis gestellt und sind in der Staffel auf das Treppchen gestürmt.
Das Quartett um Einzel-Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick leistete sich beim Weltcup im finnischen Kontiolahti insgesamt sechs Nachlader und kam am Ende mit einem Rückstand von 28,1 Sekunden hinter den favorisierten Olympiasiegerinnen aus Schweden (6 Nachlader) ins Ziel. Dritte wurde die Staffel aus Norwegen (3/+31,5)
Ungewohnte Staffel-Besetzung
Die Skijägerinnen des DSV waren mit einer Premieren-Besetzung in das erste Staffel-Rennen dieser Saison gestartet. Neben Vanessa Voigt und Herrmann-Wick, die – ebenso wie Staffel-Debütantin Sophia Schneider – bereits im Einzel-Rennen am Vortag überzeugt hatten, komplettierte Anna Weidel das Quartett.
Die erfahrene Franziska Preuß wurde aus gesundheitlichen Gründen geschont. "Es hat seinen Reiz und man wächst vielleicht noch mal mehr zusammen", lautete die Hoffnung von Trainer Kristian Mehringer vor dem Rennen.
Weidel nervenstark
Startläuferin Weidel kam gut ins Rennen und lieferte auch im ersten Schießen mit einer schnellen Serie fehlerfrei ab. In der Loipe sortierte sie sich im Anschluss in ein Führungsquintett ein und konnte mit dem hohen Tempo mithalten. Beim Stehendanschlag bewies Weidel dann einmal mehr ihre herausragenden Qualitäten als Schützin und setzte fünf Volltreffer mit der nächsten Schnellfeuer-Einlage ins Ziel. Von Nervosität keine Spur. "Mit ist es, ehrlich gesagt, gar nicht so schnell vorgekommen", schmunzelte sie im Anschluss im Sportschau-Interview.
Karoline Knotten aus Norwegen verschärfte anschließend das Tempo, mit einem Rückstand von 3,5 Sekunden hielt die 26-jährige Weidel die DSV-Staffel aber an den Spitzenrängen und übergab als Dritte an Schneider. "Läuferisch war es ein bissl zach, insgesamt habe ich aber ein gutes Gefühl gehabt", analysierte Weidel.
Debütantin Schneider läuferisch top
Schneider, 11. im Einzel am Vortag, diktierte gemeinsam mit einem Führungstrio das Tempo an der Spitze. Doch während die Schwedin Anna Magnusson und die Norwegerin Ida Lien im Schießen fehlerfrei blieben, musste Schneider einmal nachladen, sodass der Rückstand auf die Skandinavierinnen leicht anwuchs.
Auf der Strecke holte Schneider die verlorenen Sekunden aber wieder auf und hatte zum stehenden Anschlag aufgeschlossen. Die Waffe war schon wieder auf dem Rücken, als der letzte Schuss doch noch danebenging. Auf der Strecke saugte sie sich vor dem Wechsel aber an die nun führende Französin Anais Chevalier-Bouchet heran. "Am Anfang war es nicht so einfach. Ich habe es versucht, wie das Einzelrennen zu sehen. Das ist mir ganz gut gelungen", lautete ihr Fazit.
Voigt hält Deutschland auf Podestkurs
Als dritte Läuferin ging Vanessa Voigt mit einem hauchdünnen Rückstand von einer halben Sekunde auf die Strecke. Vortages-Siegerin Hanna Oeberg zog das Tempo nun enorm an und riss schnell eine Lücke zu ihren Verfolgerinnen. Beim Schießen kam die Schwedin aber wie Voigt nicht fehlerfrei durch. Beide mussten einmal nachladen.
Auf der zweiten Runde das gleiche Bild: Oeberg dominierte das Tempo, schoss dann aber erneut einmal daneben. Auch Voigt blieb wieder nicht fehlerfrei, hielt aber den dritten Platz knapp hinter der Norwegerin Ragnhild Femsteinevik. Dahinter tat sich bereits eine Lücke von gut 17 Sekunden zu Platz vier auf.
"Natürlich nerven mich die Nachlader brutal, im Großen und Ganzen bin ich aber zufrieden", sagte Voigt im Anschluss, nachdem sie parallel mit Norwegen übergeben hatte. Die Schwedinnen waren da schon um fast eine Minute enteilt.
Herrmann-Wick sticht Tandrevold aus
Schlussläuferin Herrmann-Wick, gewohnt läuferisch stark, lieferte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Ingrid Landmark Tandrevold – sowohl in der Loipe, als auch am Schießstand, wo beide im Liegen ohne Fehler blieben. Doch auch danach vermochte es die Sächsin nicht, ihre Kontrahentin abzuschütteln. So musste das letzte Schießen entscheiden, während die zweite der Oeberg-Schwestern, Elvira, an der Spitze einsam dem sicheren Sieg entgegenlief.
Herrmann-Wick leistete sich im finalen Schießen zwei Nachlader, Tandrevold nur einen. Der Rückstand von knapp sieben Sekunden war aber nicht allzu groß. Mit all ihrer Erfahrung und läuferischen Klasse kaufte die 33-jährige DSV-Athletin der Norwegerin auf den letzten Metern den Schneid ab und machte den nächsten zweiten Platz für eine deutsche Biathlon-Staffel binnen weniger Stunden klar.