Nach Top-Saisonleistungen Deutsche Biathleten fahren mit "viel Rückenwind" zur WM
Die deutschen Biathleten hatten in diesem Winter viel Grund zum Jubeln und das trotz einiger gesundheitlicher Rückschläge. Die WM in Nove Mesto soll nun der glänzende Höhepunkt werden.
Die besten Biathleten verschwinden für die nächsten 14 Tage von der Bildfäche. Es ist Weltcuppause. Die Skijäger sollen ihre Akkus für die am 7. Februar startende Biathlon-WM in Nove Mesto auftanken. Nach schwierigen Jahren reisen die deutschen Biathleten diesmal mit viel Selbstbewusstsein zur WM.
Trotz Corona-Infektionen und Magen-Darm-Viren, die die Athleten immer wieder zu Pausen zwangen, blicken die DSV-Athleten auf einen starken Saisonverlauf zurück. Fünf Saisonsiege stehen zu Buche, dazu 13 Einzelpodestplatzierungen und sieben Mal in den Top drei mit den Staffeln.
"Wir kommen mit wirklich viel Rückenwind, sind als Team gewachsen", sagte Sportdirektor Felix Bitterling. Nach zwei Dritteln der Saison hat sein Team schon mehr Podestplätze und Siege erreicht als im gesamten Vorwinter.
Preuß liefert verlässlich
Besonders Franziska Preuß überzeugt nach ihrer abgebrochenen vergangenen Saison. Drei Podestplätze holte die 29-Jährige bisher, kam bei allen elf Starts unter die Top Ten. Beim letzten Weltcup vor der WM musste sie allerdings wegen eines Magen-Darm-Virus pausieren. Bis zum Start der Wettbewerbe in Nove Mesto bleibt aber noch genug Zeit, um wieder fit zu werden.
An den Weltcuport in Tschechien hat Preuß zudem beste Erinnerungen, in den vergangenen vier Jahren lief sie dort immer in die Top fünf.
Voigt feiert ersten Weltcupsieg im Single Mixed
Pünktlich zur WM ist auch Vanessa Voigt in Topform, in den letzten Einzelrennen schaffte sie es zweimal auf Platz vier, dazu kam der erste Sieg im Single Mixed mit Justus Strelow in Antholz. "Das stimmt mich echt positiv. Ich konnte es gut umsetzen, kann Schwung mitnehmen", erzählte die Thüringerin nach den letzten Rennen vor der WM.
Auch ARD-Experte Arnd Peiffer traut den deutschen Frauen bei der WM viel zu, wenn die Leistung im Schießen passt: "Da wird es am Ende ein bisschen spannender, wer da vorne sein wird, weil ich traue allen was zu, aber klar, es geht am Ende über den Schießstand."
Dreimal Podest für Nawrath
Bei den Männern hat Philipp Nawrath vor allem zu Beginn der Saison überzeugt, fuhr drei Einzelpodeste ein. In den jüngsten Rennen zeigte die Formkurve, zumindest was die Platzierungen anging, etwas nach unten. Der Allgäuer reist trotzdem selbstbewusst zur WM: "Die taktische Herangehensweise wird wieder richtig spannend, wie geht man in so ein Rennen rein? Wenn man so was ausgeklügelt richtig auf die Reihe kriegt vor Ort, und dann nicht zu euphorisch in solche Rennen geht, dann kann ich da durchaus wieder gut liefern."
Doll legt das Gewehr erstmal zur Seite
Der zweimalige Saisonsieger Benedikt Doll hat sich seit seinem Triumph von Oberhof etwas zum Sorgenkind entwickelt. In den jüngsten fünf Einzelrennen unterliefen ihm 22 Schießfehler, dazu kamen in zwei Staffeln Strafrunden. Vor seinem letzten Großevent will der 33-Jährige sein Gewehr erstmal ein paar Tage in die Ecke legen und bei der Familie Kraft tanken. Felix Bitterling ist sehr zuversichtlich, dass Doll zur WM wieder in Form sein wird: "Benni ist schon so lange dabei, der ist schon durch so viele Hochs und Tiefs gelaufen, dass wird er auch diesmal wieder schaffen."
Arnd Peiffer sieht bei den deutschen Biathlon Männern vor allem noch viel Arbeit am Schießstand bis zum Großevent: "Da muss das Schießen passen, sonst hat man keine Chance in dem Feld gegen die starken Norweger, die ja nicht nur schnell sind, sondern eben auch gut schießen."
Kurze Pause vor dem großen Saison-Highlight
Nach dem Weltcup in Antholz bekommen die Biathleten nun erstmal ein paar Tage zur Erholung in der Heimat. Ende Januar versammelt sich der Großteil zum finalen Trainingslehrgang in Ridnaun, um an den letzten kleinen Baustellen zu arbeiten, bevor es nach Nove Mesto geht. Dort freut sich Peiffer vor allem "auf diesen Hexenkessel (…) das Publikum dort ist fantastisch". Das dürfte auch die deutschen Biathleten auf der Jagd nach den Medaillen noch einmal extra motivieren.