Biathlon in Östersund Deutsche Mixed-Staffel läuft ohne Doll knapp am Podest vorbei
Ohne Benedikt Doll haben die deutschen Biathleten in der Mixed-Staffel beim Weltcup-Auftakt in Östersund nur knapp das Podest verpasst. Der Sieg ging an Frankreich.
Das Quartett um Roman Rees, Philipp Nawrath, Vanessa Voigt und Sophia Schneider wurde am Samstag über die 4 x 6 Kilometer mit einem Rückstand von 55,7 Sekunden auf die siegreichen Franzosen Vierter. Am Ende leistete sich die DSV-Staffel acht Nachlader, kann aber auf einer insgesamt stabilen Leistung in der Loipe und am Schießstand für die weitere Saison aufbauen.
Nawrath war erst kurzfristig in die Staffel gerückt, weil Benedikt Doll wenige Stunden vor dem Start aufgrund leichter Halsschmerzen passen musste. Sein Einsatz im Einzel am Sonntag ist aber wohl nicht gefährdet.
Lesser: "Sehr gute Mannschaftsleistung"
Sportschau-Experte Erik Lesser sprach im Anschluss von "super Teilleistungen" und einer "insgesamt sehr guten Mannschaftsleistung". Allerdings habe am Schießstand "hier und da ein Fehler zuviel" den möglichen Sprung auf das Podest verbaut.
Nicht zu schlagen war zum Saison-Auftakt Frankreich. Quentin Fillon Maillet, Emilien Jacquelin, Justine Braisaz-Bouchet und Lou Jeanmonnot leisteten sich nur fünf Nachlader und liefen vor den favorisierten Norwegern um Johannes Thingnes Bö (+15,7 Sekunden/7 Nachlader) zum Sieg. Rang drei sicherte sich Italien (+39,7/9)
Rees startet stabil
"Wir haben gute Möglichkeiten", blickte Bundestrainer Jens Filbrich im Vorfeld optimistisch voraus. Und Startläufer Rees sollte das mit einer fehlerfreien Einlage im Liegendanschlag zunächst bestätigen. In der kompakten Spitzengruppe hielt er auch bis zum zweiten Schießen läuferisch mit - auch, weil das Material unter seinen Füßen stimmte. Im Stehendanschlag verlor Rees durch zwei Nachlader dann einige Sekunden auf die Spitze, konnte den Rückstand bis zum ersten Wechsel aber verkürzen und übergab an Position vier. "Es war ein erwartbar hektisches Rennen. Ich habe es aber gerade am Schießstand gut hinbekommen. Ich bin insgesamt ganz zufrieden", freute sich Rees im Anschluss.
Nawrath hält mit Bö mit
Auch Nawrath war läuferisch sehr gut unterwegs und konnte sogar Johannes Thingnes Bö die Stirn bieten. Umso ärgerlicher, dass auch bei ihm zwei Schüsse im Liegen nicht das Ziel trafen. Da auch Bö und der Franzose Jacquelin nicht fehlerfrei blieben, wäre sogar die Führung drin gewesen. Die übernahm Nawrath dann aber auf der Strecke und setzte den ersten Schuss im Stehen: Vier Schüsse saßen, auch beim Nachladen lief es glatt.
Sieben Sekunden hinter Bö ging es für den 30-Jährigen zurück in die Loipe. Zwar wuchs der Rückstand bis zum zweiten Wechsel an (+17,9 Sekunden), allerdings hielt Nawrath den Vorsprung auch auf die Verfolger bei gut einer halben Minute. "Die Nervosität war auf jeden Fall da", sagte er nach seinem unverhofften Einsatz: "Ich war froh, dass ich nicht direkt der Startläufer war. Trotzdem habe ich einen ganz ordentlichen Tag erwischt."
Schneider hält DSV-Staffel im Rennen
Schneider konnte an die läuferische Form ihrer Teamkollegen zunächst nicht ganz anknüpfen. Italien und Frankreich knabberten sukzessive Sekunden ab. Dafür legte sie dank einer ruhigen Einlage alle Scheiben um und hielt die DSV-Staffel bis zum Stehendanschlag auf Platz zwei. Auch dieses Mal lieferte sie mit nur einem Nachlader eigentlich eine stabile Serie ab, hatte dann aber Probleme, die Patrone ins Magazin zu bekommen, und verlor Zeit. Frankreich mit der fehlerfreien Justine Braisaz-Bouchet zog vorbei und löste kurz darauf auch Norwegens Karoline Offigstad Knotten an der Spitze ab.
Voigt mit zwei Nachladern zu viel
Es lag an Voigt, das Podium für den DSV abzusichern. Gegen die läuferische Stärke von Lisa Vittozzi konnte sie aber nichts ausrichten. Im Liegen kam zudem ein Nachlader hinzu, Voigt fiel auf Platz fünf zurück. Auch beim letzten Schießen war es für die Thüringerin ein Fehlschuss zu viel, um die Podestplätze noch einmal anzugreifen. Immerhin konnte sie noch Rang vier von Tschechien zurückerobern.
"Ich bin wirklich zufrieden. Die letzten Tage waren zäh, man weiß nicht, wie man sich zu Saisonbeginn im Weltklassefeld bewegt", sagte Voigt nach dem Rennen und fügte mit Blick auf Konkurrentin Vittozzi an: "Die haut am Schießstand die Dinger runter, als gäbe es kein Morgen."
Jeanmonnot führt Frankreich zum Sieg
In den packenden Zweikampf an der Spitze zwischen Tandrevold (Norwegen) und Jeanmonnot (Frankreich) konnte aber auch die Italienerin nicht mehr eingreifen. Letztlich sicherte Jeanmonnot ihrer Staffel dank einer finalen fehlerfreien Schießeinlage den Sieg.