Biathlon-WM in Oberhof Öberg gewinnt WM-Massenstart - Herrmann-Wick abgeschlagen
Im letzten Rennen der Biathlon-WM in Oberhof haben die deutschen Frauen keine Medaille geholt. Der Sieg im Massenstart ging nach Schweden. Mit 15 Strafrunden vergaben die Deutschen einen Podestplatz am Schießstand. Hanna Kebinger als Beste aus dem deutschen Team wurde Zwölfte.
Hanna Öberg ist neue Weltmeisterin im Massenstart. Die Schwedin setzte sich am Sonntag (19.02.2023) über 12,5 Kilometer und zwei Strafrunden nach Schießfehlern gegen die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold (1 Strafrunde/+4,8 Sekunden) und Julia Simon aus Frankreich (3 Strafrunden/+20,8 Sekunden) durch. Beste Deutsche war Hanna Kebinger, die mit zwei Strafrunden auf Rang zwölf kam (+ 1:03,2 Minuten).
Medaillenhoffnung Herrmann-Wick 24.
Vanessa Voigt, Sophia Schneider und Denise Herrmann-Wick schafften es nicht in die Top 20. Voigt kam mit drei Fehlern auf Rang 23 (+ 2:46,8 Minuten), Herrmann-Wick wurde mit fünf Strafrunden 24. (+ 2:54,2 Minuten), Schneider musste ebenfalls fünfmal in die Strafrunde und wurde 27. (+ 3:26,1 Minuten).
Kebinger: "Großartige zwei Wochen"
Kebinger konnte sich über ihren zwölften Plätz freuen. Die 25-Jährige, die erst kurz vor der Heim-WM das Oberhof-Ticket gelöst hatte, holte bei den Titelkämpfen mit Rang acht in der Verfolgung und Platz zwölf beim Massenstart zwei ihrer drei besten Karriereresultate und durfte sich zudem über Staffel-Silber freuen: "Ich genieße das hier schon sehr. Es sind für mich großartige zwei Wochen gewesen. Es hat wahnsinnig Spaß gemacht." Zu ihrem Rennen, in dem sie auch mit der sechstbesten Laufzeit überzeugen konnte, sagte die Bayerin: "Heute früh habe ich mich gar nicht gut gefühlt. Da hab ich schon gedacht, oh je, wenn ich jetzt noch fünfmal den Birxstieg hoch muss, das könnte ganz schön zäh werden. Aber manchmal sind solche Tage dann sogar die besten."
Herrmann-Wick nur nach dem Start ganz vorn
Herrmann-Wick lief das Rennen nach dem Start noch von vorn. Nach Sprint-Gold sowie Verfolgungs- und Staffel-Silber sollte bei Nieselregen, leichten Plusgraden und recht ruhigem Wind im Massenstart von Oberhof die nächste Medaille her. Im schweren Birxstieg führte Herrmann-Wick die Konkurrenz der 30 Athletinnen an.
Bis zum ersten Schießen ließ Herrmann-Wick die Französin und die Schwedin Hanna Öberg vorbei. Der Windschatten half aber nichts, wie Simon und Öberg musste Herrmann-Wick in die Strafrunde und sortierte sich als 24. wieder ein. Bei gut beherrschbaren Windbedingungen blieben beim ersten Liegendanschlag 20 Läuferinnen fehlerfrei. Die Schwedin Linn Persson ging als Erste wieder auf die Strecke, auch Hanna Kebinger und Vanessa Voigt blieben fehlerfrei und gingen als Elfte und 16. wieder auf die Strecke. Herrmann-Wick lag 33,6 Sekunden hinter der Spitze.
Herrmann-Wick verliert auf der Strecke
Auf der zweiten Runde wurde bei Herrmann-Wick schon deutlich, dass sie in dem Rennen läuferisch nicht mit den Top-Athletinnen mithalten konnte. Bis zum zweiten Schießen war ihr Rückstand auf die Spitze auf 43,1 Sekunden angewachsen - insgesamt hatte die 34-jährige Olympiasiegerin von Peking am Sonntag nur die 20.-beste Laufzeit.
Ein Fehler im zweiten Liegendanschlag ließ Herrmann-Wick weiter zurückfallen. Auch Kebinger, Voigt und Schneider mussten in die Strafrunde. Nach dem zweiten Schießen lag Herrmann-Wick mit mehr als einer Minute Rückstand auf Rang 24. Beste Deutsche war Kebinger als 16.
Ganz vorn blieben sieben Läuferinnen auch nach dem zweiten Schießen fehlerfrei, hinter der Schwedin Persson führten die Französin Anais Chevalier-Bouchet und Lisa Theresa Hauser aus Österreich das Feld an.
Erstes Stehendschießen: Französische Doppelspitze
Beim ersten Stehendanschlag konnte sich Chevalier-Bouchet aus dem Führungs-Trio etwas absetzen, Persson und Hauser fielen mit je einem Schießfehler zurück. Ärgste Verfolgerin von Chevalier-Bouchet war nun Landsfrau Julia Simon, die Stehend ohne Strafrunde blieb und mit 7,8 Sekunden Rückstand wieder auf die Strecke ging. Auch Hanna Öberg reihte sich vorn ein. Beste Deutsche blieb Kebinger, die im ersten Stehendanschlag ohne Fehler und als Siebte wieder auf die Strecke ging (+ 30,2 Sekunden).
Für Herrmann-Wick, die als 24. zum ersten Schießen Stehend kam, zerplatzten nun alle Medaillenträume: Mit drei Strafrunden fiel sie auf Rang 29 und fast drei Minuten hinter die Spitze zurück.
Letztes Schießen: Kebinger fällt zurück
Im finalen letzten Anschlag schossen Chevailier-Bouchet und Simon je einen Fehler. Öberg blieb fehlerfrei und setzte sich an die Spitze. Erste Verfolgerin war nun die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold (+4,8 Sekunden), die nach einem Fehler im zweiten Schießen bis auf Rang elf zurückfiel, sich dann aber Stück für Stück nach vorn arbeitete.
Dahinter folgten mit 8,6 und 9,5 Sekunden Rückstand Simon und Chevalier-Bouchet. Kebinger konnte die Fehler ganz vorn nicht nutzen, fiel mit einem Fehler auf Rang zwölf zurück.
Öberg läuft zu vierter Oberhof-Medaille
Im Kampf um Gold konnte Landmark Tandrevold Spitzenreiterin Öberg zwischenzeitlich zwar attackieren. Auf der Zielgeraden hatte Öberg aber die schnellsten Beine und überquerte 4,8 Sekunden vor der Norwegerin jubelnd das Ziel. Öberg holte damit ihre vierte Medaille von Oberhof und den dritten WM-Titel ihrer Karriere. Nach Gold im Männer-Massenstart durch Sebastian Samuelsson feierten die Schweden zudem einen goldenen Sonntag.
Herrmann-Wick blieb im letzten Schießen ohne Fehler, konnte sich aber nur noch auf Rang 24 nach vorn arbeiten und überquerte knapp drei Minuten nach Öberg enttäuscht das Ziel.