Kampf um Schanzengleichheit So ist der Plan für die Vierschanzentournee der Frauen
Für die Skispringerinnen gibt es noch immer zwei statt vier Springen - eine Two Nights Tour statt einer Vierschanzentournee. Die Frauen sind damit nicht glücklich.
Eigentlich will sich Katharina Schmid nicht ärgern. Dafür läuft es viel zu gut für die Skispringerin im Gelben Trikot - sie führt den Gesamtweltcup an, springt lächelnd und mit Leichtigkeit von Erfolg zu Erfolg. Also eigentlich.
Mit der Two Nights Tour steht für die Top-Athletinnen wie Schmid über den Jahreswechsel erneut das an, was einst als Errungenschaft galt - eine Art Mini-Tournee für die Skispringerinnen, mit zwei statt vier Wettkämpfen. Im zweiten Jahr fühlt sich das für viele Sportlerinnen aber wie ein fauler Kompromiss an.
Enttäuschung bei den Springerinnen
"Es ist bitter-süß", sagt etwa Alexandria Loutitt, kanadische Skispringerin, im Gespräch mit der Sportschau. "Ich freue mich über die Two Nights Tour, finde es aber traurig, dass wir keine Vierschanzentournee kriegen." Schließlich sei die Tournee "legendär". So sehen es auch viele andere Springerinnen - gemeinsam haben sie in den vergangenen Jahren gekämpft, für ihren Traum von der Tournee, für mehr Selbstverständlichkeit in ihrem Sport.
"Ich bin schon enttäuscht, dass es keine vier Springen sind", sagt etwa Selina Freitag. "Aber uns wird nichts geschenkt. Wir sind da dran und kämpfen dafür, dass Österreich irgendwann mitzieht." Denn die beiden Springen der Two Nights Tour werden in Garmisch-Partenkirchen und Oberstdorf ausgetragen, bei der Tournee der Männer sind außerdem Innsbruck und Bischofshofen in Österreich dabei.
Gleich mehrere Hürden für Tournee
Das fehlende Flutlicht am Bergisel in Innsbruck ist aktuell nur eine der Hürden für die Vierschanzentournee der Skispringerinnen. Auch dass Two Nights Tour und Vierschanzentournee unterschiedlich vermarktet werden, ist ein Problem.
Eine Arbeitsgruppe des Deutschen und des Österreichischen Skiverbandes, des Weltverbandes FIS und der beteiligten Orte habe bei einem Treffen im Sommer "ein Bekenntnis formuliert, die Vierschanzentournee der Frauen analog zu den Männern anzugehen und umzusetzen", sagt DSV-Sportdirektor Horst Hüttel im Gespräch mit der Sportschau.
Das bestätigte auch Mario Liegl, sportlicher Leiter des ÖSV. "Grundsätzlich ist man für eine Zusammenlegung der Vierschanzentournee", so Liegl. "Wir müssen das prüfen, damit es nachhaltig ist und schauen, dass auch die Kleinschanzen, wie Villach oder Hinzenbach, im Boot bleiben."
Hoffnung bei Hüttel
Die FIS hat bereits angekündigt, dass die Wettkampfkalender von Skispringerinnen und Skispringern ab 2026 analog sein sollen. "Jedes Jahr, wo die Damen nicht analog dabei sind, ist aus meiner Sicht, ein verlorenes Jahr", sagt Hüttel. Er hofft deshalb, dass die Vierschanzentournee für die Skispringerinnen eventuell schon früher an den Start geht. "Vielleicht gibt es eine kleine Chance, das Ganze schon im nächsten Jahr - also in der Saison 25/26 - umzusetzen", so Hüttel.
Für Schmid und die anderen Top-Athletinnen wäre das ein Gewinn. Bis dahin gilt für sie: "Ich freue mich, dass wir die Wettkämpfe haben", sagt Schmid. "Klar, hätten wir das gern im Rahmen einer Vierschanzentournee - aber wenigstens haben wir schon mal die Hälfte."