Fußball, Handball & Co. Unsere acht gewagten Prognosen für das Sportjahr 2025
Hat hier jemand was von Wahl gesagt? Im Jahr 2025 geht es natürlich in erster Linie wieder um Tore, Punkte, Meisterschaften. Und wir wissen jetzt schon, wer was wo gewinnt. Naja, also… so gut wie.
Handball: Deutschland wird Weltmeister
Ohne Konkurrenz zu einer Fußball-EM oder WM der Männer, ohne Olympische Winter- oder Sommerspiele sind die kommenden Handball-Weltmeisterschaften herausragende Sportereignisse des Jahres 2025. Für die Frauen ist es der Dezember, für die Männer der Januar bis Anfang Februar. Dort erscheint eine Medaille möglich, es wäre die erste seit 2007, die erste seit 18 Jahren!
Das Jahr 2024 hat gezeigt, es ist wieder möglich, große Spiele zu gewinnen und große Gegner zu schlagen. Ich wage daher zu prognostizieren: Deutschland wird am 2. Februar Weltmeister in Oslo, und die Frauen holen Bronze am 14. Dezember in Rotterdam. Es wäre das perfekte Handball-Jahr. Und es ist keine Phantasterei. Es ist möglich. 2025 kann groß werden. Es wird groß werden. (Florian Naß)
Das deutsche Handball-Nationalteam bei den Olympischen Spielen in Paris.
Fußball: Arminia im Pokalfinale
Gefragt ist eine "bold prediction", also eine gewagte Prognose. Die Mannschaften in der 2. Bundesliga sind so eng zusammen, dass es kaum gewagt ist, vorherzusagen, dass eine Mannschaft aufsteigen wird, die nach der Hinrunde in der unteren Tabellenhälfte platziert ist. Sie wird Schalke 04 heißen, aber wie gesagt, diese Prognose ist nicht gewagt. Anders sieht das beim DFB-Pokal aus, denn da ist nur noch ein Drittligist im Rennen. Der aber wird es bis ins Finale nach Berlin schaffen. Dass Arminia Bielefeld nach Werder Bremen im Halbfinale den 1. FC Köln aus dem Weg räumt, ist ein bisschen zu "bold", denn der "Effzeh" müsste dafür auf der anderen Rheinseite in Leverkusen gewinnen. Aber auch gegen einen weiteren Bundesligisten wird die Alm in Bielefeld ihre Magie entfachen. Halb Ostwestfalen reist Ende Mai in die Hauptstadt. (Marcus Bark)
Eishockey: Deutscher Meister wird nur der KEC
Die jüngeren Jahrgänge unter den deutschen Eishockeyfans werden das vielleicht gar nicht mehr wissen. Aber: Es gab mal eine Zeit, da wurde auch im Westen unseres Landes der Gewinn von Deutschen Eishockeymeisterschaften gefeiert. Allerdings ist das schon lange her. 2003 holte Krefeld zuletzt den Titel, ein Jahr zuvor Köln.
Damals, 2002, hatte der KEC in Mannheim gewonnen, und danach interviewte ich Kapitän Mirko Lüdemann mit dem Siegerpokal auf dem Kölner Rathausbalkon. Es waren meine ersten Jahre als Radioreporter der ARD, und neben mir saß fast immer mein Freund und Mentor Eddie Körper. Jedes Jahr aufs Neue hofften wir auf, nein, erwarteten wir den nächsten Titel für den Westen, und meistens war eine Meisterschaft für Köln die wahrscheinlichste aller Möglichkeiten. Es ist so nicht gekommen.
Frederik Storm (l.) und Louis-Marc Aubry jubeln nach einem Treffer der Haie.
Doch die Hoffnung auf ein Ende der sportlichen Misere ist groß. Denn der KEC hat in dieser Spielzeit endlich wieder eine realistische Chance. Mit dem finnischen Mastermind Kari Jalonen hinter der Bande, mit Grenzgänger Julius Hudacek zwischen den Pfosten, mit bockstarken Verteidigern, mit überragender Qualität im Abschluss und regelmäßig ausverkauften Heimspielen, die mehr und mehr Flügel verleihen. Das ist der Mix, aus dem Meisterteams gemacht werden. Deshalb: Deutscher Meister 2025 werden die Kölner Haie! (Burkhard Hupe)
Radsport: Takeover bei der Tour de France
Ich hab's vor Augen: Primoz Roglic, Kapitän des deutschen Teams Red Bull-Bora-hansgrohe, reist als Dritter des Giro d’Italia zur Tour de France. Dort aber steht er im Schatten von Florian Lipowitz, dem jungen Deutschen, der eigentlich zum Lernen mitgenommen wurde und als wichtigster Helfer für Roglic gedacht war. Nach den Pyrenäen-Etappen, diesmal die Teilstücke zwölf bis 14, bei denen Lipowitz im Gegensatz zu Roglic glänzt, steigt Roglic, immer noch erschöpft von den Strapazen des Giro, aus.
Lipowitz hat freie Fahrt und beendet die Tour nach einem Etappensieg auf dem Mont Ventoux als Fünfter der Gesamtwertung. Danach gibt Red Bull bekannt, Lipowitz im betriebseigenen Leistungszentrum ganz besonders fördern zu wollen. Er soll zudem ab 2026 der Kapitän für die großen Landes-Rundfahrten werden. (Stephan Klemm)
Florian Lipowitz auf dem Rad bei der Vuelta a Espana.
Tennis: Zverev gewinnt ersten Grand-Slam-Titel
Die Ziele des besten deutschen Tennisprofis sind in jedem Jahr die gleichen: Die Nummer 1 der Weltrangliste werden und ein Grand Slam gewinnen. In den vergangenen Jahren scheiterte der Hamburger entweder, weil er seine Nerven nicht im Griff hatte, oder weil er sich in frühen Runden gegen vermeintlich leichtere Gegner aufrieb und die Kraft im Halbfinale oder Finale fehlte. Das ist im Jahr 2025 anders. Zverev wird seine Titellosigkeit bei den vier großen Turnieren beenden.
Die größten Chancen wird er bei den French Open haben, allerdings kann er auch in Melbourne und bei den US Open weit kommen. Selbst in Wimbledon scheint er sich von Jahr zu Jahr wohler zu fühlen. Seine größten Konkurrenten sind Jannik Sinner und Carlos Alcaraz. Gegen beide hat Zverev eine positive Bilanz. Fakt ist aber auch: Viel Zeit bleibt dem ab April 28-Jährigen nicht mehr, um seinen Traum zu verwirklichen. (Andreas Thies)
Alexander Zverev nach dem Sieg in Rom gegen Nicolas Jarry.
Basketball: Ein Deutscher wird NBA-Champion
Dirk Nowitzki ist bislang der einzige deutsche Basketballer, der den Titel in der NBA gewinnen konnte. Dies wird sich 2025 ändern, denn wohl für keinen deutschen Spieler war die Chance in den vergangenen Jahren so groß, Nowitzkis Triumph zu wiederholen, wie nun für Isaiah Hartenstein bei Oklahoma City Thunder.
Der deutsche Center wurde im Juli mit einem 87-Millionen-Dollar-Vertrag ausgestattet, auch weil er als das fehlende Puzzleteil gilt, das der Thunder-Franchise zum ersehnten ersten Meistertitel verhelfen soll. Mit seinem Kampfgeist und seiner Reboundstärke bringt er OKC noch mehr Physis unter dem Korb.
Isaiah Hartenstein feiert mit seinem Teamkollegen Jalen Williams.
Der Start der NBA Finals ist für den 5. Juni 2025 terminiert. Die US- Korrespondenten von Tagesschau, Heute und RTL aktuell sollten sich die Wochen danach vorsichtshalber freihalten: wenn die Meisterparade durch Oklahoma City fährt. (Christian Mixa)
Leichtathletik: Ein Teenager wird der neue 100-Meter-Superstar
Sein Name: Christian Miller. 2024 ist der US-Junior bereits mehrfach unter zehn Sekunden gelaufen - dabei ist er erst im Mai volljährig geworden. Als er noch 17 war, sprintete Miller bereits 9,93 Sekunden. Zum Vergleich: Weltstar Noah Lyles hatte im Alter von 18 Jahren eine Bestzeit von 10,16 Sekunden.
Gegen den musste sich Miller schon bei den US-Trials messen, als er trotz 9,98 Sekunden nur Fünfter wurde und so das Ticket für die Olympischen Spiele in Paris verpasste. Die nächsten im Jahr 2028 sollten ein Selbstläufer werden - denn bis dahin wird er schon längst der neue Star über 100 Meter sein. Christian Miller wird 2025 in Tokio Weltmeister. (Sebastian Hochrainer)
Christian Miller
Formel 1: Lewis Hamilton wird Weltmeister im Ferrari
Eines steht ja schon fest: Die große Regel-Revolution in der Königsklasse des Motorsports kommt erst 2026. In diesem Jahr bleibt also noch alles beim Alten, was bedeutet: Wenn im Winter keine Wunder geschehen, geht McLaren als Favorit in die neue Saison - mit Ferrari im Nacken. Hinter der Leistungsfähigkeit von Mercedes und Red Bull stecken noch Fragezeichen.
Das bringt mich zu meiner Prognose: Beide Ferrari-Piloten kämpfen mit Lando Norris - und vielleicht Max Verstappen - um den WM-Titel. Das zerrt mit zunehmendem Saisonverlauf an den Nerven. Und genau hier kommt Lewis Hamiltons Erfahrung ins Spiel. Der Brite ist, neben Verstappen, der beste Fahrer im Feld. Das hat er trotz schwieriger Jahren, zuletzt auch 2024, immer wieder durchblicken lassen. Die Gier hat er nie verloren, der achte WM-Titel und damit der alleinige Rekord sind Motivation genug. Deshalb: Lewis Hamilton wird Weltmeister im ersten Ferrari-Jahr und gewinnt im dritten unterschiedlichen Auto einen Titel. (Marco Schyns)
Lewis Hamilton nach seinem letzten Rennen in Abu Dhabi für Mercedes.