French Open in Paris Zverev: "Es war das härteste Jahr meines Lebens"
Alexander Zverev steht bei den French Open der Tennisprofis in Paris nach einem Viersatz-Sieg im Achtelfinale. Für Daniel Altmaier endete dagegen der Überraschungslauf in der 3. Runde.
Zverev besiegte am Samstag (03.06.2023) den US-Amerikaner Frances Tiafoe mit 3:6, 7:6 (7:3), 6:1, 7:6 (7:5). In den 3:41 Stunden Spielzeit erlebte Zverev ein Auf und Ab. Im ersten Satz kassierte er das erste Break zum 3:4 und gab ein Aufschlagspiel später mit einem Doppelfehler auch den Satz ab. Im Verlauf des zweiten Satzes stabilisierte sich der Deutsche aber mehr und mehr. Im Tiebreak setzte sich Zverev schnell ab und entschied durch ein 7:3 diesen Durchgang für sich.
Es folgte die stärkste Phase des 26-Jährigen. Mit sicherem Aufschlag, starken Grundschlägen und dem richtigen Händchen in engen Rallys setzte sich Zverev mit zwei Breaks ab und holte Durchgang drei in nur 38 Minuten mit 6:1. In Durchgang Nummer vier schlug Tiafoe beim Stand von 5:3 zum Satzgewinn auf. Aber Zverev holte sich das Break zurück und wenig später im Tiebreak mit dem ersten Matchball auch den Sieg.
"Hoffentlich wird es noch weit für mich gehen", sagte Zverev: "Die zweite Woche bei einem Grand Slam zu erreichen, ist eine große Sache für mich."
"Es war das härteste Jahr meines Lebens, ich liebe Tennis mehr als alles andere im Leben. Ich spiele den Sport nicht für das Geld, nicht für den Ruhm oder irgendetwas anderes", schwärmte der zuletzt lange verletzte Zverev: "Als man mir das genommen hat, war das sehr schwer."
Zverev kritisiert späte Spielansetzung
Der Olympiasieger äußerte sich zudem kritisch zu dem späten Beginn der Abendspiele bei den French Open. "Wenn wir fünf Sätze spielen, kann das auch bis zwei Uhr morgens gehen", sagte er. "Das ist irgendwo dann nicht mehr so gesund für den Spieler, der das Match gewinnt und dann am nächsten Tag wie jetzt auch wieder spielen muss."
Grundsätzlich möge er die sogenannten Night Sessions, betonte er, aber für den Körper sei es angenehmer, um 23 Uhr schlafen zu gehen. Die Partie gegen Tiafoe hatte nach halb neun Uhr abends begonnen und endete 18 Minuten nach Mitternacht. "Ich bin der Meinung, dass man in den Night Sessions eher die Frauen spielen lassen kann, weil die ein Maximum von drei Sätzen spielen", sagte Zverev. "Wenn du vier oder fünf Sätze spielst, bist du nach Mitternacht noch hier, dann gehst du um vier, fünf Uhr morgens schlafen." Von sieben Night Sessions ist bislang bei diesem Turnier nur eine für Spielerinnen angesetzt worden.
Müder Daniel Altmaier kämpft vergebens
Zverevs nächster Gegner ist nun nicht Landsmann Altmaier, sondern Grigor Dimitrov. "Er spielt vielleicht das beste Tennis, was er auf Sand je gespielt hat", warnte Zverev: "Es wird nicht leichter, aber ich freue mich darauf." Der Bulgare gewann gegen die deutsche Überraschung klar in drei Sätzen, 6:4, 6:3, 6:1 hieß es nach 2:07 Stunden.
Altmaier kämpfte sich phasenweise zwar immer wieder in die Partie, hatte aber letztlich der spielerischen Klasse des ehemaligen Top-Ten-Spielers Dimitrov nichts entgegenzusetzen. Es sei emotional und körperlich schwierig gewesen, das vorherige Fünfsatz-Match zu verarbeiten. "Am Ende ist man auch nur ein Mensch und kann draus lernen. Wenn das dann hoffentlich Woche für Woche Realität wird, gegen diese Topjungs zu spielen, wird das hoffentlich natürlich sein", sagte Altmaier.
Damit verpasste Altmaier die Wiederholung des größten Erfolgs seiner Karriere, als er 2020 ebenfalls beim Sandplatzklassiker in Paris das Achtelfinale erreicht hatte. Allerdings wird er durch den Einzug in Runde drei in der Weltrangliste einen ordentlichen Sprung von Platz 79 nach vorne machen.
Casper Ruud weiter auf Kurs
Dagegen ist Vorjahresfinalist Casper Ruud den Topfavoriten Carlos Alcaraz und Novak Djokovic ins Achtelfinale gefolgt. Der Norweger gewann seine Drittrundenpartie nach Startschwierigkeiten gegen den Chinesen Zhang Zhizhen mit 4:6, 6:4, 6:1, 6:4. Ruud ist beim Sandplatzklassiker in Paris an Position vier gesetzt.
Im Viertelfinale könnte es zum Duell mit dem 20 Jahre alten Dänen Holger Rune kommen. Rune ließ dem Argentinier Genaro Alberto Olivieri 6:4, 6:1, 6:3 auf dem Court Philippe Chatrier keine Chance.
Favoritensiege am Freitag
Am Freitag hatten bereits der topgesetzte Spanier Alcaraz und der Serbe Djokovic ebenso wie Stefanos Tsitsipas aus Griechenland die Runde der besten 16 erreicht. Ruud hatte im Vorjahresendspiel gegen Rafael Nadal bei dessen 14. French-Open-Triumph verloren. Der Spanier fehlt verletzungsbedingt und war am Freitagabend am linken Hüftbeuger operiert worden.
Pütz und Kato im Viertelfinale
In der Mixed-Konkurrenz zog der deutsche Davis-Cup-Spieler Tim Pütz mit der Japanerin Miyu Kato ins Viertelfinale ein. Das Duo setzte sich gegen Elixane Lechemia und Albano Olivetti aus Frankreich mit 6:4, 6:4 durch.
Pütz ist auch noch im Doppel dabei. Mit Kevin Krawietz trifft er im Achtelfinale auf Sadio Doumbia und Fabien Reboul aus Frankreich.
Wimbledon-Siegerin Rybakina zieht zurück
Wimbledon-Siegerin Jelena Rybakina zog für ihre Drittrundenpartie bei den French Open kurzfristig krankheitsbedingt zurück. Die 23 Jahre alte Kasachin trat nicht wie geplant gegen die Spanierin Sara Sorribes Tormo an. Sie habe Fieber, sagte Rybakina in einer Pressekonferenz.
Sie habe sich schon am Vortag nicht gut gefühlt und zwei Tage kaum geschlafen, erläuterte Rybakina. "Es ist die richtige Entscheidung, weil es schwer ist, so zu spielen. Ich bin wirklich traurig, aber so ist das Leben. Ich wollte 100 Prozent geben und ich bin weit von 100 Prozent entfernt."