Special Olympics Spannend und unerwartet – als rasender Reporter bei den World Games
Eine Woche ist vorbei bei den Special Olympics World Games: Sportschau-Reporter Sebastian Stuart fährt zum entlegensten Austragungsort und zieht ein persönliches Zwischenfazit.
Als Sportreporter bin ich seit Sonntag für die Sportschau und den rbb bei den Special Olympics World Games unterwegs. Gemeinsam mit Uri und Lynn, zwei sehr netten Kollegen, war ich am Sonntag auf dem Gelände der Messe Berlin, einem der wichtigsten Austragungsorte der Special Olympics, um Instagram-Stories für den Auftritt der Sportschau zu produzieren.
Quer durch Berlin für Texte und TV-Beiträge
Außerdem konnte ich das internationale Medienzentrum sehen und einen guten Eindruck von der Atmosphäre und dem Arbeitsalltag der Reporterinnen und Reporter bekommen. Am Beispiel des Badmintons konnte ich mich über das schwierige Klassifikationssystem der Special Olympics orientieren. Später habe ich dazu einen Text für die Sportschau geschrieben.
Ich habe verschiedene Orte besucht und Sportarten angeschaut. Außerdem konnte ich viele internationale Athletinnen und Athleten kennenlernen und durfte einige interviewen. Es war sehr viel los: Texte schreiben, TV-Beiträge produzieren und quer durch Stadt von Sportart zu Sportart ziehen. Das ist sehr aufregend und macht wahnsinnig viel Spaß!
Ein Abstecher nach Brandenburg
Am Mittwoch bin ich mit einem Kamerateam an den einzigen Wettkampfort in Brandenburg gefahren und konnte eine für mich exotische Sportart kennenlernen: Golf. Mich hat überrascht und beeindruckt, dass Golf auch von Special-Athleten gespielt wird. Bisher dachte ich, dass der Sport elitär ist. Im Interview mit Christian Schmidt, der den deutschen Golfer Matthias Schott unterstützt, habe ich aber erfahren, dass bisher nur wenige Vereine Golf für Menschen mit Beeinträchtigung anbieten.
Matthias Schott hat das Glück, dass er über seine Werkstatt Golf spielen kann. An den Golfwettbewerben nehmen circa 150 Sportlerinnen und Sportler teil. Für diese Erfahrung hat sich der weite Weg nach Bad Saarow gelohnt! So konnte ich etwas besser verstehen, wie sich die Athletinnen und Athleten fühlen müssen, die täglich diese Strecke bewältigen.
Selbst im Rampenlicht
Die letzten Tage waren sehr aufregend für mich und ich konnte sehr viel Neues kennenlernen. Ich hatte bei meiner Anfrage beim rbb nicht erwartet, so mittendrin im Geschehen sein zu dürfen. Plötzlich tauche ich bei einer Live-Schalte des Morgenmagazins auf und werde vom ehemaligen Leichtathleten Frank Busemann interviewt. Ganz viele Bekannte, Freunde und Freundinnen haben sich bei mir gemeldet und mir positive Rückmeldungen gegeben. Das macht mich ein bisschen stolz. Aber der viele Trubel und das Rampenlicht strengen mich auch an.
Für mehr Anerkennung kämpfen
Trotzdem ist es mir bewusst, dass Menschen mit einer Einschränkung nach wie vor im Sport nur Randfiguren sind. So sind viele Sportstätten gar nicht barrierefrei. Mit meiner Arbeit als Reporter möchte ich helfen, diese Situation zu verbessern. Es hat mich traurig gemacht, als mir eine Bekannte einen Vortrag hielt, für wie wichtig sie die Special Olympics halte, dann aber erklärte, kein Interesse an den Sportveranstaltungen zu haben.
Ich möchte dafür kämpfen, dass wir Sportlerinnen und Sportler mit Einschränkung mehr Anerkennung erfahren, besser gefördert werden und es mehr Angebote gibt. Die Special Olympics können dabei hoffentlich helfen, eine nachhaltige Entwicklung zu bewirken. Aber das ist Thema meines nächsten Artikels.
Sebastian Stuart ist 24 Jahre alt und wohnt in Berlin. Er lebt mit dem Asperger-Syndrom. Sebastian ist seit fast zehn Jahren Leistungssportler und in Deutschland einer der besten Ruderer mit einer geistigen Beeinträchtigung. Da Rudern jedoch kein Teil des Programms der Special Olympics World Games ist, gibt er für die Sportschau stattdessen den rasenden Reporter. Die Texte, die er während der Weltspiele schreibt, werden nur leicht redigiert.
Der Zeitplan der Special Olympic World Games in Berlin auf einen Blick.