US-Star und Vorbild Loretta Claiborne - Ikone der Special Olympics
Barack Obama lud Loretta Claiborne einst ins Weiße Haus. Nun tritt sie mit fast 70 Jahren wieder bei den Special Olympics World Games an. Claiborne ist nicht nur eine Ikone der Bewegung, sondern in den USA auch Star und Vorbild zugleich.
Am Brandenburger Tor war Loretta Claiborne nur kurz. An Berlins berühmtester Sehenswürdigkeit gab die älteste Teilnehmerin der Special Olympics World Games vor kurzem ein Interview für einen TV-Sender aus den USA. Das Interesse ist groß. In ihrer Heimat ist die 69-Jährige schließlich eine kleine Berühmtheit.
Ehrendoktorin und Obama-Empfang
Barack Obama empfing sie im Weißen Haus, sie trägt Ehrendoktorwürden mehrerer Universitäten, im Jahr 2000 verfilmte Hollywood ihre Geschichte unter dem Titel "Loretta - Triumph des Willens". Claiborne ist eine Ikone der Special Olympics. In Berlin nimmt sie zum neunten Mal an Weltspielen teil, dieses Mal tritt sie im Tennis an - und ist wie immer hochmotiviert.
"Ich werde alles geben, egal ob ich das Spiel gewinne oder verliere", sagte Claiborne bei "Good Morning America". Am 14. August ist ihr 70. Geburtstag. Auch deshalb sagt sie: "Ich habe bereits mit der Möglichkeit, spielen zu können, gewonnen. Ich hätte nicht gedacht, dass sie jemanden in meinem Alter auswählen würden."
Comeback in Berlin nach 14 Jahren
Claiborne gibt in Berlin ein Comeback. Ihr bisher letzter Wettkampf bei den Special Olympics liegt 14 Jahre zurück, und eigentlich hat sie sich als Läuferin einen Namen gemacht. Der Marathon war ihre Disziplin. Ihre Bestzeit: 3:03 Stunden. Auch das ist ein Beleg ihrer Stärke. Claiborne wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, sie ist das mittlere von sieben Kindern, ihre Mutter war alleinerziehend.
Bis zu ihrem vierten Lebensjahr konnte Claiborne nicht laufen. Eine Sehbehinderung schränkte sie zusätzlich ein. Aufhalten ließ sie sich nicht. Im Gegenteil. Ihr Leben wurde zu einer Inspiration. Ihre Empathie, ihr Wille, ihr Einsatz für Gleichberechtigung und Inklusion und ihr Kampf gegen Diskriminierung brachten ihr über den Sport hinaus Anerkennung und Respekt ein.
"Es ist in Ordnung, du selbst zu sein"
Den verdient sich Claiborne auch auf dem Tenniscourt unweit der Messe im Westen der Hauptstadt. Ihren deutlich jüngeren Rivalinnen gibt die untypische Seniorin aus York im US-Bundesstaat Pennsylvania einen Rat mit auf den Weg: "Sei stolz auf dich. Es ist in Ordnung, du selbst zu sein."
Der Zeitplan der Special Olympic World Games in Berlin auf einen Blick.