FIFA-Weltfußballer des Jahres Messi wieder Weltfußballer des Jahres, Bonmatí Weltfußballerin
Immer wieder Lionel Messi: Der argentinische Weltmeister ist trotz seines Abschieds von der großen Sportbühne zum Weltfußballer des Jahres gewählt worden.
Der 36-Jährige wurde am Montagabend in London in Abwesenheit geehrt, er setzte sich überraschend gegen Torgarant Erling Haaland von Triple-Sieger Manchester City sowie Kylian Mbappé von Paris Saint-Germain durch.
Messi, der im Sommer zu Inter Miami in die USA zog, durfte seine achte FIFA-Auszeichnung feiern - im Hammersmith Apollo war eher verhaltener Applaus zu hören. In Haalands Heimatland Norwegen war die Verwunderung und Verärgerung groß.
Kritik von Jan Aage Fjörtoft und Lothar Matthäus
"Wie kann Erling Haaland nicht der beste Spieler im Jahr 2023 sein?" fragte der ehemalige Bundesligaprofi Jan Aage Fjörtoft bei Twitter und ergänzte: "Wenn Auszeichnungen wie diese bei den Spielern Anerkennung erlangen wollen, müssen sie damit aufhören die Preise werden am Ende wertlos sein." Überrascht reagierte auch Carl-Erik Torp, ehemaliger Fußballprofi und aktueller Experte beim norwegischen Fernsehsender NRK, der in einer ersten Reaktion erklärte: "Ich würde sagen, das ist ein Skandal."
Kritik übte auch Deutschlands Rekordnationalspieler Lothar Matthäus. "Er darf dieses Mal nicht der Sieger sein", sagte der 62-Jährige bei Sky: "Ich finde, dass er der beste Fußballer der letzten 20 Jahre war, aber er hat mit Paris und Miami, wo er jetzt für einen Hype sorgt, keine großen Titel gewonnen."
Aitana Bonmati spielte eine überragende WM
Bei den Frauen wurde die Spanierin Aitana Bonmatí zur Weltfußballerin gewählt. Die 25 Jahre alte Weltmeisterin vom FC Barcelona lies die Kolumbianerin Linda Caicedo von Real Madrid und die Spanierin Jennifer Hermoso vom mexikanischen Team Tigres Femenil hinter sich.
Bonmatí war nach ihrem überragenden Jahr mit dem WM-Titel im Sommer sowie der Meisterschaft und dem Champions-League-Triumph mit Barça die Favoritin. Bei der WM-Endrunde war die Spanierin bereits als beste Spielerin des Turniers gefeiert worden, im Herbst wurde sie schon, wie Messi, mit dem Ballon d'Or ausgezeichnet.
FIFA-Weltfußballerin 2023: Aitana Bonmatí.
Deutsche Profis spielten bei der feierlichen Gala keine Rolle. DFB-Kapitän Ilkay Gündogan, Marc-André ter Stegen und Ann-Kathrin Berger hatten es in den Kategorien bester Spieler, bester Torhüter und beste Torhüterin auf die Shortlist geschafft, kamen aber nicht in die Endauswahl.
Wiegman und Guardiola werden Welttrainerin und -trainer
Der Spanier Pep Guardiola wurde zum zweiten Mal zum Welttrainer des Jahres gewählt. Der 52-Jährige, der 2023 mit Manchester City das Triple gewonnen hatte, setzte sich bei der Abstimmung des Fußball-Weltverbands gegen die Italiener Simone Inzaghi von Inter Mailand und Luciano Spalletti, derzeit Trainer der italienischen Nationalmannschaft, durch. Als beste Trainerin wurde die Niederländerin Sarina Wiegman geehrt, die das englische Nationalteam im Sommer ins WM-Finale geführt hatte.
Zum ersten Mal hatte Guardiola die Wahl von Kapitänen, Trainern, Fans und Journalisten im Jahr 2011 gewonnen, damals noch als Coach des FC Barcelona. "Vielen, vielen Dank", sagte der frühere Trainer des FC Bayern auf der Bühne des Londoner Hammersmith Apollo. "Ich möchte diese Trophäe mit Simone und Luciano teilen. Ich möchte diese Trophäe mit Manchester teilen." Zum Abschluss seiner Rede dankte der einstige Profi zudem seiner Familie, die ihn in die englische Metropole begleitet hatte.
Dankte seiner Familie: Welttrainer Pep Guardiola.
Wiegman hatte die FIFA-Wahl bereits 2017, 2020 und 2022 gewonnen. "Einige von euch denken wahrscheinlich: 'Da ist sie wieder'. Das tut mir leid", sagte die gut gelaunte Niederländerin. Sie setzte sich bei der Wahl gegen den Spanier Jonatan Giraldez vom FC Barcelona sowie gegen die Engländerin Emma Hayes (FC Chelsea) durch.
Sarina Wiegman bei ihrer Dankesrede.
Welttorhüter und Welttorhüterin 2023 spielen in Manchester
Auf der Torhüterinnen-Position erhielt Mary Earps von Manchester United den Award. Die 30-Jährige konnte damit ihren Erfolg aus dem letzten Jahr wiederholen. Bei den Torhütern wurde der Brasilianer Ederson von Manchester City erstmals ausgezeichnet.
Gedenken an Beckenbauer, Charlton und Zagallo
Die feierliche FIFA-Gala mit der Auszeichnung des Weltfußballers und der Weltfußballerin stand auch im Zeichen von Franz Beckenbauer. Gemeinsam mit dem Engländer Sir Bobby Charlton und dem Brasilianer Mário Zagallo wurde die deutsche Fußball-Legende im Hammersmith Apollo geehrt.
Beckenbauer war am 7. Januar im Alter von 78 Jahren gestorben. "Franz war bei Weitem der beste und wichtigste Spieler in der Geschichte des deutschen Fußballs", sagte der langjährige Wegbegleiter Paul Breitner sichtlich bewegt im Saal. "Er war ein außergewöhnlicher Mensch." Es sei eine "große Ehre und ein Vergnügen" gewesen, mit Beckenbauer in einem Team zu spielen.
Zagallo war am 5. Januar 2024 gestorben, Charlton am 21. Oktober 2023. Zagallo hatte wie Beckenbauer das Kunststück geschafft, als Trainer und als Spieler Weltmeister zu werden. Charlton hatte den britischen Fußball über Jahre geprägt und als Profi 1966 den WM-Titel gefeiert.
Sendung am Mo., 15.1.2024 23:00 Uhr, SWR Aktuell Nachrichten