FCK Coach Markus Anfang bei der 0:2 Niederlage der Roten Teufel in Braunschweig

Fußball | Meinung Drei Spiele - null Punkte: Warum versagt der FCK im Saison-Endspurt?

Stand: 21.04.2025 13:55 Uhr

Nach drei Niederlagen in Serie rückt der mögliche Aufstieg für den 1. FC Kaiserslautern in immer weitere Ferne. Warum aber geht den Roten Teufeln im Saison-Endspurt die Luft aus? Die Meinung von SWR Sport-Redakteur Stefan Kersthold.

"Wir haben nie von Aufstieg gesprochen", das sagte FCK-Coach Markus Anfang am vergangenen Samstag nach der Niederlage bei Eintracht Braunschweig, der dritten in Folge in der 2. Liga, am ARD-Mikrofon. Und, das fügte der Übungsleiter noch an, dass es wir Medien waren, die diesen beim FCK so unbeliebten Begriff "Aufstieg" immer wieder ins Gespräch brachten. Was mir nach dieser Aussage spontan einfiel, auch wenn es vielleicht nicht so ganz höflich daherkommt, war ein ganz kurzes: "Na und?"

Mit Verlaub, warum sollte man, und hier schließe ich sehr wohl nicht nur die Außenstehenden wie Medien und Fans mit ein, sondern auch die Beteiligten beim FCK, nicht vom Aufstieg reden, wenn man seit Wochen mehrmals die große Chance hatte, sich einen der begehrten Tabellenplätze zu sichern - um dann den Traum von der Bundesliga aus eigener Kraft zu schaffen?

Player: videoFrust beim 1. FC Kaiserslautern im Aufstiegsrennen

Frust beim 1. FC Kaiserslautern im Aufstiegsrennen

Negativlauf beim FCK zur Unzeit

Natürlich, und hier gebe ich Markus Anfang recht, war die Zielsetzung vor Saisonbeginn eine andere. Eine ruhige Spielzeit ohne Abstiegssorgen wie im Vorjahr, ein einstelliger Tabellenplatz, dazu die Mannschaft weiterentwickeln und besser machen - das war der Plan. Okay, das Ziel wurde und wird auch erreicht. Wobei ich mir dennoch die Frage stelle, warum der FCK ausgerechnet in der entscheidenden Saisonphase aus der Spur gekommen ist. Liegt es am erhöhten Druck, vielleicht auch an dem durch die Investoren? Klar würden die Geldgeber lieber heute als morgen endlich wieder zurück in die Bundesliga, wo bekanntlich ganz andere Summen zu verdienen sind.

Seltsame Personalrochaden

Ein weiterer Grund für mich, wobei ich mich allerdings als Außenstehenden bezeichne, liegt in den zuletzt nicht immer nachzuvollziehenden Aufstellungen. Da rückt der Coach im Spiel bei einem, zwar zuletzt stark verbesserten, Abstiegskandidaten Eintracht Braunschweig von seiner ansonsten gerne offensiv ausgerichteten Startelf ab und setzt seinen besten Torvorbereiter Daniel Hanslik (zehn Assists) genauso auf die Bank wie den schnellen Japaner Daisuke Yokota. Als die beiden in Braunschweig die Wiese betraten, stand es bereits 0:2. Natürlich sind alle Argumente hinterher wenig zielführend und ändern nichts mehr am Resultat. Ich wünsche mir aber dennoch für die letzten vier Spiele etwas mehr Mut bei der Auf-, aber auch bei der Einstellung.

Ein Foto mit Symbolcharakter: FCK Stürmer Ragnar Ache am Boden - daneben der Braunschweiger Robin Krauße

Ein Foto mit Symbolcharakter: FCK-Stürmer Ragnar Ache beim Auswärtsspiel in Braunschweig am Boden

Neue Saison - neue Mannschaft

Es gibt noch eine Aussage von Trainer Markus Anfang, die mich etwas irritiert. Er spricht immer wieder davon, die Mannschaft zu entwickeln, damit sie konkurrenzfähig wird. Wohlwissend, dass der FCK in der kommenden Saison mit Sicherheit einen stark veränderten Kader haben wird. Tim Breithaupt und Maximilian Bauer sind beide vom Bundesligisten FC Augsburg ausgeliehen, Daisuke Yokota von KAA Gent. Auch Grant Leon Ranos (er gehört Borussia Mönchengladbach) und Keeper Simon Simoni sind nur leihweise in der Pfalz. Daneben dürfte es auch Interessenten für die Nummer eins im Tor, Julian Krahl, und auch für Torjäger Ragnar Ache geben. Hier soll es angeblich eine Ausstiegsklausel in Höhe von fünf Millionen Euro geben.

Coach Anfang unter Beobachtung?

Nach der Partie in Braunschweig hatte FCK-Sportdirektor Marcel Klos eine Trainerdebatte verneint, ich bin dennoch gespannt, wie lange die Geduld der Führungsetage andauert. Geschäftsführer Thomas Hengen hat ja auch schon in der Vergangenheit bekanntlich die ein oder andere, zumindest überraschende Entscheidung getroffen.

Relegationsplatz immer noch erreichbar

Aber, auch wenn es nach den zuletzt erreichten Ergebnissen äußerst schwer fällt, in dieser verrückten Zweitligasaison ist auch nach drei Niederlagen in Serie noch alles möglich - zumindest im Kampf um Relegationsplatz drei. Zwölf Punkte sind noch zu vergeben, aktuell beträgt der Rückstand der Roten Teufel auf den 1. FC Magdeburg nur drei Zähler. Und vielleicht gibt es ja am 18. Mai nach dem letzten Spiel beim 1. FC Köln, da, wo der FCK vor 33 Jahren die Deutsche Meisterschaft feiern konnte, erneut einen Grund zum Jubeln.

Sendung am So., 20.4.2025 22:05 Uhr, SWR Sport, SWR