Handball | Champions League Bietigheimerinnen wollen Geschichte schreiben
Die Handballerinnen der SG BBM Bietigheim freuen sich auf das Halbfinale der Champions League und wollen beim Final Four in Budapest weiterhin Geschichte schreiben.
Das Halbfinale der Champions League kam für die Deutschen Meisterinnen der SG BBM Bietigheim ein wenig als Party-Crasher daher: "Wir haben am Samstag nach dem Spiel die Zeit mit unseren Fans ein wenig genießen können. Aber dann ging es ab Sonntag mit dem Fokus Richtung Metz schon weiter", sagte Rückraum-Spielerin Xenia Smits im Interview mit SWR Sport. "Da ist uns auch bewusst, dass da noch etwas Wichtiges ansteht und wir noch nicht feiern können."
Denn gegen die Französinnen von Metz Moselle wollen Smits und Co. am Samstag ihrer ohnehin schon goldenen Saison eine noch größere Krone aufsetzen. Denn als erstes deutsches Frauen-Team das Final Four der Champions League zu erreichen, ist schon jetzt der größte europäische Erfolg der Vereinsgeschichte. Da kann selbst der Gewinn der European League 2022 nicht mithalten. "Wir sind unter den besten vier Mannschaften. Und das ist wirklich, wirklich super. Aber das reicht uns eben nicht", sagte Smits. "Wir sind auf jeden Fall hungrig auf mehr."
SG BBM Bietigheim reist als Außenseiterin nach Budapest
Die französischen Meisterinnen um die deutsche Nationalmannschaftskapitänin Alina Grijseels und die dänische Nationalspielerin Anne Mette Hansen gehen als Favoritinnen in die Partie. Das sieht Smits, die selbst von 2015 bis 2020 in Metz spielte, jedoch nicht als Nachteil: "Wir sind im Final Four die unerfahrene Mannschaft und können daher relativ entspannt auftreten, weil wir mal nicht die Gejagten sind, wie es sonst in der Bundesliga der Fall ist, sondern wir dürfen jagen. Das ist wirklich schön."
Dennoch: In vier von vier Pflichtspielen gegen Metz war die Bietigheimer Jagd erfolglos. In der Vorbereitung konnten die Schwäbinnen in zwei Spielen wenigstens ein Unentschieden erkämpfen. Tempo und Härte sind in ihren Augen die beiden Trümpfe, die Bietigheim in die Waagschale werfen kann: "Wenn wir unsere Abwehr hinstellen, kommen nur wenige Spielerinnen gerne zu nahe. Ich weiß, dass unsere Abwehr weh tut."
Bietigheim erwartet harte Gegnerinnen
Bietigheims Trainer Jakob Vestergaard kennt die Stärken seines Teams. Aber auch die von Metz Moselle: starke Abwehr, viel Tempo und viele Angriffsysteme. "Jetzt ist es nicht genug, dass wir eine Topleistung bringen. Denn unsere Gegner sind sehr, sehr stark." Es brauche daher eine "Toptoptop-Leistung", um das Champions-League-Finale zu erreichen. "Viele haben gesagt, dass nur Györ, Esbjorg und Metz das Final Four gewinnen können. Aber wir haben auch eine Chance", sagte der 49-Jährige. "Wenn man so eine Möglichkeit bekommt, muss man es auch nutzen."
12.500 Handballverrückte in Budapest erwartet
In die László-Papp-Sportaréna in Budapest, in der seit 2014 das Champions-League-Finale der Frauen ausgetragen wird, passen 12.500 Menschen. Aus Bietigheim reisen etwa 200 Fans an. "Außerdem gibt es dort außer unseren Fans noch viele handballverrückte Menschen und die werden sicherlich zur guten Stimmung beitragen", hofft Smits.
Besonders im zweiten Halbfinale könnte es laut werden. Da spielt nämlich der dänische Meister Team Esbjerg gegen den Győri ETO KC. Die Ungarinnen haben die Champions League bereits fünfmal gewonnen und gelten auch in diesem Jahr als Topfavoritinnen. Dass deren Saison bisher titellos war, sieht Vestergaard als kleinen Vorteil. "Deswegen haben sie sehr viel Druck und damit müssen sie erst einmal zurechtkommen."
Bietigheim mit großer Vorfreude zum Final Four
Gegen eines der beiden Teams muss Bietigheim auf jeden Fall antreten - wenn nicht im Finale, dann im Spiel um Platz drei (Sonntag, 02. Juni). Xenia Smits freut sich dabei vor allem auf eine weitere Begegnung mit Győr: "Wenn es dazu kommt, dann freuen wir uns sehr. Wir hatten dieses Jahr schon einmal das Vergnügen gehabt [26:34 in Bietigheim & 29:31 in Győr, Anm. d. Red.]. Und dann wäre es schön, wenn wir uns revanchieren können." Aber auch die Däninnen sind "auf jeder Position super besetzt - auch individuell".
Die Vorfreude auf das Final Four ist riesig. "Ich weiß nicht, ob wir diese Chance noch einmal bekommen. Das ist das Final Four. Und ich hoffe, dass wir das auch auf dem Spielfeld sehen können", sagte Vestergaard. Das Team will den Erfolg: "Wenn man da jetzt hinfährt und zweimal verliert, wäre das schon ein riesiger Dämpfer", sagte Smits. "Wir versuchen, mit allem, was wir haben, zu gewinnen."