2:1 zum Rückrundenstart Gelungener Rückrundenstart: Glückliche Hertha gewinnt in Paderborn
Gelungener Rückrunden-Auftakt, trotz zahlreicher Ausfälle: Hertha BSC gewinnt in Paderborn und wahrt damit den Anschluss an die obere Tabellenhälfte. Außer Effektivität war bei den Berlinern am Sonntag auch viel Glück dabei.
- Hertha gewinnt erstes Ligaspiel seit dem 29. November
- Frühes Gegentor wird durch Schiedsrichter aberkannt
- In der Tabelle bleibt Hertha vorerst auf dem 12. Platz
Zum Auftakt in die Rückrunde der 2. Fußball-Bundesliga hat Hertha BSC einen Auswärtserfolg gefeiert. Beim SC Paderborn gewann das Team von Cristian Fiél am Sonntag mit 2:1 (1:0). Die Treffer für die Gäste vor 14.280 Zuschauern erzielten Derry Scherhant (16. Minute) und Michael Cuisance (69., Elfmeter). Für Paderborn traf Sven Michel (90.+4).
Für Hertha war es der erste Erfolg nach zuvor vier sieglosen Pflichtspielen.
Der Spielverlauf
Die Rückrunde begann bei Hertha standesgemäß mit Personalproblemen. Zu den erwarteten Ausfällen Jeremy Dudziak, Bilal Hussein, John Anthony Brooks und Fabian Reese reihten sich auch noch Torwart Tjark Ernst (muskuläre Probleme) und Diego Demme (Trainingsverletzung in Folge eines Kopftreffers mit dem Ball).
So stand Ersatztorwart Marius Gersbeck zwischen den Pfosten – und war nach nicht mal vier Minuten machtlos. Nachdem Kevin Sessa im eigenen Strafraum ausrutschte, kam Paderborns Angreifer Felix Platte an die Kugel und leitete mit einem Querpass auf den einschiebenden Filip Bilbija die vermeintliche Führung ein. Glück für Hertha: Die Videoüberprüfung ergab, dass offenbar Bilbijas Fußspitze ins Abseits geragt hatte.
Nach einer Viertelstunde sorgte ein Geniestreich von Ibrahim Maza dafür, dass die bis dahin drückende Überlegenheit der Gastgeber zerbröselte. Auf der linken Seite streichelte er den Ball mit drei, vier, fünf Berührungen in Richtung Strafraum, ließ dann mit einem plötzlichen Richtungswechsel Verteidiger Laurin Curda aussteigen und vollendete mit einem Schlenzer ins lange Eck (16.).
Danach gewannen die Gäste die Spielkontrolle. Die zentrale Achse aus Michael Cuisance, Kevin Sessa und Maza gab der Mannschaft die nötige Stabilität. Weitere Torgefahr im ersten Durchgang blieb allerdings aus. Nach einem Eckstoß hätten wiederum die Paderborner die Möglichkeit zum Ausgleich gehabt, weil Gersbeck sich verschätzte und am Ball vorbei rauschte. Scheller kam an die Kugel, verfehlte aber bei seinem Schussversuch das Tor.
Mit Beginn des zweiten Durchgangs wurde es brenzlig für Hertha. Erst parierte Gersbeck einen Abschluss von Aaron Zehnter prächtig, dann schepperte das Berliner Gebälk, nachdem Bilbija den folgenden Eckstoß an die Latte verlängerte. Doch auch der Paderborner Treffer hätte nicht gezählt - Abseits.
Dann entlud sich ein ungläubiger Aufschrei im Paderborner Stadion: Nahe der Grundlinie wurde Scherhant von dem auf dem Boden liegenden Curda in die Bein-Zange genommen, der Angreifer fiel zu Boden - Strafstoß der Marke "Naja". Michael Cuisance versenkte diesen jedenfalls unhaltbar im Eck (69.).
Paderborn sollte an diesem Tag im Pech bleiben, oder Hertha im Glück, je nachdem: Fünf Minuten vor Schluss wandte sich der eingewechselte Paderborner Sven Michel im Strafraum um seinen Gegenspieler, zog frei ab und scheiterte am Pfosten. Gersbeck wäre chancenlos gewesen.
In der Nachspielzeit sorgte sorgte der zuvor unglückliche Michel doch noch für den Anschlusstreffer – mehr aber auch nicht.
Was war denn da los?
Kalibrierte Aufregung: Das vermeintliche 1:0 für Paderborn nach gut drei Minuten nahm Schiedsrichter Florian Heft zurück. Der VAR hatte auf eine Abseitsposition aufmerksam gemacht, die allerdings mit bloßem Auge nicht nachzuvollziehen war. Die Fußspitze des Torschützen Bilbija soll sich in der Millisekunde des Abspiels von Felix Platte vor Toni Leistners Körper befunden haben. Für das interessierte Fußballpublikum an den Endgeräten ließ sich dieser Tatbestand nicht verifizieren. Anders gesagt: Hätte das Tor gezählt, es hätte wohl niemand Anstoß daran gefunden.
Unterschiedsspieler: Herthas Derry Scherhant
Spieler des Tages
Das Führungstor traumhaft selbst erzielt, dann den Elfmeter herausgeholt, der zur Entscheidung führte: Wo Derry Scherhant wirbelte, wurde es gefährlich. Die Leistung des 22 Jahre alten Berliners war entscheidend dafür, dass sein Team eine Partie, auf die es zunächst keinen Zugriff gewann, letztlich auf seine Seite ziehen konnte.
Das Spiel im Liveticker
Sendung: rbb24 Inforadio, 19.01.2025, 14:15 Uhr